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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Luftschutzübung der Frauen 1937<br />

NSDAP beizutreten. Doch der überzeugte<br />

Sozialdemokrat hätte jedes Mal abgelehnt,<br />

was ihn schließlich seinen Posten<br />

kostete; er wurde vom Amt des Posthalters<br />

suspendiert. Auch der langjährige<br />

Feuerwehrkommandant Gottlob Lumpp<br />

wurde immer wieder zum Eintritt in die<br />

NSDAP angehalten, was aber auch er abgelehnt<br />

hat. Seiner Suspendierung ist er<br />

schließlich zuvorgekommen, indem er<br />

1935 von seinem Amt zurücktrat.<br />

Die erste Abreibung hatte Friedrich Lumpp<br />

nach Aussagen eines Augenzeugen bereits<br />

im April 1933 bekommen, als SS-Männer<br />

in schwarzen Uniformen mit einem off enen<br />

LKW ins Dorf einfuhren und außer<br />

ihm auch noch die SPD-Kollegen Christian<br />

Heiß, Karl Kress und Gottlob Seebold sowie<br />

Wilhelm Weiß von der KPD abholten,<br />

sie dann ins Rathaus brachten und dort<br />

auf sie einprügelten, dass ihre Schreie bis<br />

auf die Straße zu hören waren. Danach<br />

wurden die fünf Männer ca. vier Wochen<br />

lang auf dem Hohenasperg eingesperrt.<br />

Unter der Aufl age, kein Wort darüber zu<br />

verlauten, was man ihnen angetan hatte,<br />

wurden sie wieder freigelassen.<br />

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges September<br />

1939 änderte sich die bislang für<br />

die Bevölkerung noch tragbare Situation.<br />

Die wehrtüchtigen jungen Männer wurden<br />

zum Kriegsdienst eingezogen und ab<br />

1941 verging kein Jahr, in dem nicht mehrere<br />

Gefallene oder Vermisste zu beklagen<br />

waren.<br />

Die Einschränkungen für den Bezug von<br />

Lebensmitteln und Konsumgütern durch<br />

Lebensmittelmarken, Kleiderkarten und Bezugsscheinen<br />

hatten für die landwirtschaftlich<br />

orientierte <strong>Cleversulzbach</strong>er Bevölkerung<br />

dagegen keine so drastische Einwirkungen<br />

wie in den größeren Städten.<br />

Die Lücken, die durch die zum Krieg eingezogenen<br />

Männer entstandenen waren,<br />

wurden im Laufe der Kriegsjahre durch<br />

Einweisung von Zwangsarbeitern aus Polen<br />

und später auch aus Russland und<br />

Kriegsgefangenen aus Frankreich so gut es<br />

ging ausgefüllt. Zeitweilig waren 15 polnische<br />

und 7 russische Fremdarbeiter im<br />

Dorf, in Scheunen und Ställen untergebracht.<br />

Die 18 französischen Kriegsgefangenen<br />

waren im oberen Saal der Gastwirtschaft<br />

„Löwen“ einquartiert und genossen<br />

einen etwas besseren Status als die Fremdarbeiter.<br />

Die meisten fanden mit der Zeit<br />

in den Bauernfamilien sogar eine Art Familienanschluss.<br />

Zum Glück blieb <strong>Cleversulzbach</strong> bis zum<br />

Kriegsende von dramatischen Kriegseinwirkungen<br />

wie Bombenangriff en und Artilleriebeschuss<br />

verschont; anders als bei<br />

den Nachbargemeinden Neuenstadt und<br />

Brettach, die in den letzten Kriegstagen<br />

im April 1945 durch amerikanische Jagdbomberangriff<br />

e zum Teil schwer zerstört<br />

worden waren. Ein Zeitzeuge berichtete<br />

lediglich von einer deutschen Pioniereinheit,<br />

die im April 1945 geräumige Scheunen<br />

zum Abstellen ihrer großen LKWs<br />

suchte. Man fragte sich, was diese Soldaten<br />

hier im Dorf wollten und was sie geladen<br />

hatten? Es zeigte sich, dass sie vollgepackt<br />

mit Sprengstoff waren, wahrscheinlich<br />

für die Sprengung der vielen Eisenbahn-<br />

und Straßenbrücken über Jagst und<br />

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