Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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mühsames Geschäft, denn oft musste der<br />
Weg mehrmals gemacht werden, weil die<br />
Leute entweder nicht zu Hause waren oder<br />
gerade kein Geld hatten.<br />
Schon bald wurde rechts neben der Eingangstür<br />
ein Briefkasten angebracht, in<br />
den Briefe außerhalb der Dienstzeit eingeworfen<br />
werden konnten. Dieser wurde<br />
dann jeden Morgen von der Poststellenleiterin<br />
geleert. Sie hieß inzwischen Gertraud<br />
Heiß, nachdem sie im September 1961<br />
Ewald Heiß geheiratet hatte. Auf vielfachen<br />
Wunsch der Bevölkerung stellte Frau<br />
Heiß Anfang 1969 bei Bürgermeister Nef<br />
den Antrag, ein Telefonhäuschen im Ort<br />
aufzustellen. Diesen Wunsch trug er dem<br />
Fernmeldeamt Heilbronn vor, worauf kurze<br />
Zeit später auch ein Telefonhäuschen aufgestellt<br />
wurde. Ursprünglich sollte es seinen<br />
Standort vor der Kirche beim Telefonverteilerkasten<br />
erhalten. Aber auf Einspruch<br />
von Frau Heiß (sie hätte die Münzkassette<br />
jeden Tag von dort abholen müssen)<br />
wurde es an der Ecke neben der<br />
Poststelle aufgestellt.<br />
Nach der durch die Gemeindereform bedingten<br />
Eingliederung von <strong>Cleversulzbach</strong><br />
nach Neuenstadt am Kocher im Januar<br />
1971 war abzusehen, dass auch die Poststelle<br />
bald ihre Selbständigkeit verlieren<br />
würde. Das war 1974 der Fall: Die Poststelle<br />
wurde geschlossen und die Aktivitäten<br />
nach Neuenstadt verlegt. Das Telefonhäuschen<br />
wurde zunächst stehen gelassen,<br />
aber als mit zunehmender Telefondichte im<br />
Ort der Bedarf an dieser Möglichkeit praktisch<br />
auf null zurückging, wurde auch dieses<br />
lange das Ortsbild prägende Häuschen<br />
abgebaut. Was bis heute vom Postbetrieb<br />
blieb, ist der Briefkasten, der jetzt die Stelle<br />
des Telefonhäuschens eingenommen hat.<br />
Das Gebäude wurde 2007 abgerissen, die<br />
freie Fläche eingeebnet und mit Rasen eingesät.<br />
Die Poststellenleiterin Gertraud Heiß<br />
wurde im Postamt Neuenstadt übernom-<br />
men, wo sie weiterhin die Postsachen für<br />
<strong>Cleversulzbach</strong> erledigte. In ihrem dortigen<br />
Arbeitsraum wurde von ihr die Post<br />
sortiert und anschließend in <strong>Cleversulzbach</strong><br />
ausgetragen – anfangs mit ihrem<br />
Privatauto, später stand ihr ein Dienstauto,<br />
ein gelber VW-Käfer, zur Verfügung.<br />
Ihre Dienste hat sie 1998 mit ihrer Pensionierung<br />
beendet.<br />
Das Telefon entwickelt sich<br />
Der Fortschritt beim Telefonieren war<br />
nicht aufzuhalten, doch <strong>Cleversulzbach</strong><br />
blieb lange Zeit unterversorgt. 1933 gab<br />
es nur drei Anschlüsse: die öff entliche<br />
Sprechstelle, das Bürgermeisteramt mit<br />
der Nummer 22 und die Gaststätte „Zum<br />
Löwen“ mit Gemischtwarenladen (Nummer<br />
41). Der neue Inhaber Adolf Stecher<br />
hatte es wohl verstanden, den Anschluss<br />
der ehemaligen Telegrafenhilfsstelle neu<br />
geschaltet zu bekommen. Sechs Jahre<br />
später erhielt auch die Gaststätte „Adler“<br />
einen Anschluss, Nummer 36. Während<br />
des Krieges war das Telefonieren off enbar<br />
sehr eingeschränkt. Im Telefonbuch von<br />
1943 steht kein einziger Eintrag für <strong>Cleversulzbach</strong>.<br />
Auch nach dem Krieg blieb<br />
<strong>Cleversulzbach</strong> lange ein telefonisches<br />
Randgebiet. 1954 erhielt das Rathaus eine<br />
neue so genannten Nebenstellenanlage,<br />
bestehend aus dem Hauptanschluss mit<br />
der Nummer 103 und einem Nebenanschluss<br />
mit einem selbsttätigen Zwischenschalter.<br />
Die Telefongebühren betrugen zu der Zeit<br />
(Stand 1. Juli 1954):<br />
Monatliche Grundgebühr 8,00 DM<br />
Ortsgespräch 0,16 DM<br />
Ferngespräch bis 10 km, 3 Min. 0,32 DM<br />
Ferngespräch bis 50 km, 3 Min. 0,96 DM<br />
Ferngespräch bis 300 km, 3 Min. 2,88 DM<br />
In den 1960er und 1970er Jahren hat die<br />
Deutsche Bundespost über das Fernmeldeamt<br />
Heilbronn endlich Schritt für Schritt<br />
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