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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Einträge im Totenbuch aus dem Jahr 1634<br />

gelöscht worden, ob Alt ob Jung, ob Kleinkind<br />

oder Greis, der Tod hielt reiche Ernte<br />

im Dorf <strong>Cleversulzbach</strong> …<br />

Weil so viele starben und weil der Weg nach<br />

Helmbund ohne Karren so beschwerlich war<br />

(alle Zugtiere waren wegen des Krieges requiriert<br />

bzw. geraubt worden), kam man auf<br />

die naheliegende Idee, einen Friedhof in<br />

<strong>Cleversulzbach</strong> anzulegen. Der „erbare Bürger<br />

Konrad Kern“ wurde gebeten, ein Stück<br />

seines Krautgartens – am Kyrchweg gelegen<br />

– für einen gebührenden Preis abzutreten.<br />

Dies sagte er auch zu. Als dann Kerns Frau<br />

Barbara – aus deren Familie der Krautgarten<br />

kam – bald darauf starb, hat er ihn „ohne<br />

entgeltnuß“, also ohne Geld dafür zu nehmen,<br />

der Kirche gespendet.<br />

Im Jahr 1634 war neben vielen Häusern<br />

des Dorfes auch das Kirchenschiff so stark<br />

beschädigt worden, dass die westliche Giebelwand<br />

einzustürzen drohte. Zunächst<br />

wurde noch Kirche darin gehalten, aber<br />

1654 heißt es, dass keine Kirche mehr darin<br />

gehalten wird. 1660 brach dann der marode<br />

Giebel der Kirche zusammen, das<br />

Dach stürzt ein, der Turm war vorher schon<br />

nass – die Kirche ist nicht mehr zu gebrauchen.<br />

Woher sollte Hilfe kommen?<br />

Auf jeden Fall konnte die dezimierte<br />

und völlig verarmte Bevölkerung<br />

einen Neubau niemals<br />

allein schaff en! Deshalb<br />

ruhten alle Hoff nungen auf<br />

Herzog Friedrich, den Begründer<br />

der Herzogslinie Württemberg-Neuenstadt<br />

und Bruder<br />

des Herzogs in Stuttgart. Seit<br />

1650 bewohnte er das Schloss<br />

in Neuenstadt. Durch diese<br />

Verbindungen und dank der<br />

von Stuttgart fl ießenden Geldmittel<br />

und auch den Anstrengungen<br />

der Kirche und der<br />

Kirchengemeinde wurde beschlossen,<br />

das ganze Kirchenschiff<br />

abzureißen und das Langhaus um<br />

13 Schuh (3,72 m) zu verlängern. Allerdings<br />

waren die Maße mehr als bescheiden:<br />

hatte vorher die Kirche praktisch die<br />

Größe von zweimal der Turmfl äche (11,80<br />

x 7,30 m), so wurde sie jetzt ungefähr bis<br />

zur Vorderkante der heutigen Empore vergrößert.<br />

Dank eines Vorschusses von 4.760<br />

fl (Gulden) wurde der Bau von 1666 bis<br />

1670 erstellt – allerdings zogen sich die<br />

letzten Wiederaufbauarbeiten bis 1740<br />

hin, denn es war festgelegt, dass nur so<br />

weit gebaut werden durfte, wie auch Mittel<br />

vorhanden waren.<br />

Schicksalsjahr 1742<br />

Dann 1742 ein Schicksalsjahr, denn die<br />

jahrzehntelange Aufbauleistung wurde<br />

binnen weniger Minuten im Spätsommer<br />

zunichte gemacht. Ein Blitzschlag zerstörte<br />

alles bisher Geleistete: „das Kirchenschiff<br />

brannte völlig aus, der Turm<br />

blieb etwas stabil.“<br />

Nun was tun? Woher sollte Hilfe kommen?<br />

Geld hatte die Gemeinde für einen Neubau<br />

gewiss nicht. Wieder musste die Hilfe von<br />

außerhalb kommen. Der 75-jährige Herzog<br />

Karl Rudolf muss angerührt worden sein<br />

von diesem Schaden, denn er engagierte

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