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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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148<br />

Der Vicinalweg nach Brettach<br />

Schon im Jahr 1841 waren für die Vicinalstraße<br />

nach Brettach 250 Roßlasten Steine<br />

angefahren und teilweise verarbeitet worden.<br />

Die Gemeinde versuchte, im Folgejahr<br />

weiteren Aufl agen des Königlichen Wegemeisters<br />

nachzukommen. Aus einem Eintrag<br />

ins Wegmeisterbuch (30. März 1842)<br />

erfahren wir, dass Wegmeister Hertrich bei<br />

einer Visitation die Planie nach Brettach<br />

zwar in weitgehend intaktem Zustand<br />

vorgefunden hatte. Allerdings bemängelte<br />

er die erwähnten, noch unverarbeiteten<br />

Steine vor Ort, und am Beginn der<br />

Brettacher Markung sei die rechte Straßenseite<br />

abgesunken. Deshalb wurden<br />

Ausbesserungsarbeiten durch Straßenerhöhung<br />

binnen 30 Tagen („Mathäus Feiertag“)<br />

anbefohlen; gleichzeitig sollte die<br />

Straße um 6 Zoll auf insgesamt 16 Fuß erweitert<br />

und die vorhandenen „Tholen“<br />

ausgesäubert werden. „Außerdem muß die<br />

Straße 14 Zoll hoch von Sandstein sodenn<br />

mit blauen Steinen überworfen werden,<br />

so daß keine Sandsteine zu sehen sind.“<br />

Im Abstreichverfahren wurden die Arbeiten<br />

an Teilstücken von jeweils 5 Ruthen<br />

von interessierten Bietern ersteigert. Der<br />

zu erwartende Arbeitsaufwand war auch<br />

diesmal erheblich: Transport der Steine<br />

vom hiesigen Steinbruch; Legen, Schlagen,<br />

Gräben ziehen und Herstellung von<br />

Nebenwegen. Zudem arbeitete man unter<br />

Zeitdruck: der Transport der Steine durfte<br />

keineswegs unterbrochen werden („die<br />

Steinbrecher dürfen das Führen der Steine<br />

nicht mangeln lassen“). 19<br />

Die Straße nach Eberstadt<br />

Die verkehrstechnische Anbindung <strong>Cleversulzbach</strong>s<br />

in südlicher Richtung war wegen<br />

des Höhenzugs zwischen unserem<br />

Dorf und Eberstadt von alters her außerordentlich<br />

dürftig. Der Weg nach Heilbronn<br />

führte einen Wanderer einen knappen Kilometer<br />

südlich aus dem Dorf, bei der heu-<br />

tigen BAB-Unterführung bog er leicht<br />

nach links bis zum Waldrand, und dann<br />

führte er oberhalb der heutigen K 2007<br />

ziemlich geradeaus, vorbei am alten Steinbruch<br />

bis zur „Abgebrannten Eiche“, wobei<br />

durchgängig über 16 Prozent Steigung zu<br />

meistern waren. Es leuchtet ein, dass ein<br />

beladenes Fuhrwerk ohne Vorspann – besonders<br />

bei matschigem Untergrund – diesen<br />

Anstieg nicht leisten konnte 20 . So wird<br />

es schon zu Mörikes Zeiten ein Herzenswunsch<br />

der <strong>Cleversulzbach</strong>er gewesen<br />

sein, durch eine neue Straße den Weg in<br />

südlicher Richtung etwas weniger anstrengend<br />

und gefahrvoll zu gestalten.<br />

Mitte 1889 hatte der Gemeinderat eine<br />

Geländebegehung vorgenommen und<br />

Oberamtsstraßenmeister Sihler um ein<br />

entsprechendes Gutachten gebeten. Etwas<br />

blauäugig sah man in <strong>Cleversulzbach</strong> dem<br />

baldigen Beginn der Bauarbeiten an der<br />

neuen Trasse entgegen, auch weil auf „hiesiger<br />

Markung der Erwerb von fremdem<br />

Eigentum nicht notwendig“ sei 21 . Sihler<br />

erwartete auf der Länge der „Correction“<br />

von 2000 Metern keine baulichen Schwierigkeiten.<br />

Auch die Baukosten – so der<br />

Fachmann – seien mit 9 Mk pro laufenden<br />

Meter überschaubar, zumal der Staat in<br />

der Regel ein Drittel der Kosten übernahm,<br />

wenn das Maximalgefälle nicht größer war<br />

als sechs Prozent. Wie Sihler diese Steigung<br />

auf einer Länge von nur zwei Kilomentern<br />

einhalten wollte, blieb sein Geheimnis<br />

– heute jedenfalls hat die Trasse<br />

etwa zehn Prozent Steigung. Bei einer Gestehungssumme<br />

von insgesamt 18.000 Mk<br />

rechnete man mit einem Kostenvolumen<br />

für die Gemeinde von 8.800 Mk. 22<br />

Über diese Vorbereitungen informierte<br />

man den Ortschaftsrat in Eberstadt in einem<br />

Schreiben (24. August 1889), um die<br />

baldige Übernahme der Anschlussarbeiten<br />

auf Eberstädter Markung durch die Gremien<br />

der Nachbargemeinde anzuregen.<br />

Eberstadt signalisierte zunächst Bereit-

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