Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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Der Vicinalweg nach Brettach<br />
Schon im Jahr 1841 waren für die Vicinalstraße<br />
nach Brettach 250 Roßlasten Steine<br />
angefahren und teilweise verarbeitet worden.<br />
Die Gemeinde versuchte, im Folgejahr<br />
weiteren Aufl agen des Königlichen Wegemeisters<br />
nachzukommen. Aus einem Eintrag<br />
ins Wegmeisterbuch (30. März 1842)<br />
erfahren wir, dass Wegmeister Hertrich bei<br />
einer Visitation die Planie nach Brettach<br />
zwar in weitgehend intaktem Zustand<br />
vorgefunden hatte. Allerdings bemängelte<br />
er die erwähnten, noch unverarbeiteten<br />
Steine vor Ort, und am Beginn der<br />
Brettacher Markung sei die rechte Straßenseite<br />
abgesunken. Deshalb wurden<br />
Ausbesserungsarbeiten durch Straßenerhöhung<br />
binnen 30 Tagen („Mathäus Feiertag“)<br />
anbefohlen; gleichzeitig sollte die<br />
Straße um 6 Zoll auf insgesamt 16 Fuß erweitert<br />
und die vorhandenen „Tholen“<br />
ausgesäubert werden. „Außerdem muß die<br />
Straße 14 Zoll hoch von Sandstein sodenn<br />
mit blauen Steinen überworfen werden,<br />
so daß keine Sandsteine zu sehen sind.“<br />
Im Abstreichverfahren wurden die Arbeiten<br />
an Teilstücken von jeweils 5 Ruthen<br />
von interessierten Bietern ersteigert. Der<br />
zu erwartende Arbeitsaufwand war auch<br />
diesmal erheblich: Transport der Steine<br />
vom hiesigen Steinbruch; Legen, Schlagen,<br />
Gräben ziehen und Herstellung von<br />
Nebenwegen. Zudem arbeitete man unter<br />
Zeitdruck: der Transport der Steine durfte<br />
keineswegs unterbrochen werden („die<br />
Steinbrecher dürfen das Führen der Steine<br />
nicht mangeln lassen“). 19<br />
Die Straße nach Eberstadt<br />
Die verkehrstechnische Anbindung <strong>Cleversulzbach</strong>s<br />
in südlicher Richtung war wegen<br />
des Höhenzugs zwischen unserem<br />
Dorf und Eberstadt von alters her außerordentlich<br />
dürftig. Der Weg nach Heilbronn<br />
führte einen Wanderer einen knappen Kilometer<br />
südlich aus dem Dorf, bei der heu-<br />
tigen BAB-Unterführung bog er leicht<br />
nach links bis zum Waldrand, und dann<br />
führte er oberhalb der heutigen K 2007<br />
ziemlich geradeaus, vorbei am alten Steinbruch<br />
bis zur „Abgebrannten Eiche“, wobei<br />
durchgängig über 16 Prozent Steigung zu<br />
meistern waren. Es leuchtet ein, dass ein<br />
beladenes Fuhrwerk ohne Vorspann – besonders<br />
bei matschigem Untergrund – diesen<br />
Anstieg nicht leisten konnte 20 . So wird<br />
es schon zu Mörikes Zeiten ein Herzenswunsch<br />
der <strong>Cleversulzbach</strong>er gewesen<br />
sein, durch eine neue Straße den Weg in<br />
südlicher Richtung etwas weniger anstrengend<br />
und gefahrvoll zu gestalten.<br />
Mitte 1889 hatte der Gemeinderat eine<br />
Geländebegehung vorgenommen und<br />
Oberamtsstraßenmeister Sihler um ein<br />
entsprechendes Gutachten gebeten. Etwas<br />
blauäugig sah man in <strong>Cleversulzbach</strong> dem<br />
baldigen Beginn der Bauarbeiten an der<br />
neuen Trasse entgegen, auch weil auf „hiesiger<br />
Markung der Erwerb von fremdem<br />
Eigentum nicht notwendig“ sei 21 . Sihler<br />
erwartete auf der Länge der „Correction“<br />
von 2000 Metern keine baulichen Schwierigkeiten.<br />
Auch die Baukosten – so der<br />
Fachmann – seien mit 9 Mk pro laufenden<br />
Meter überschaubar, zumal der Staat in<br />
der Regel ein Drittel der Kosten übernahm,<br />
wenn das Maximalgefälle nicht größer war<br />
als sechs Prozent. Wie Sihler diese Steigung<br />
auf einer Länge von nur zwei Kilomentern<br />
einhalten wollte, blieb sein Geheimnis<br />
– heute jedenfalls hat die Trasse<br />
etwa zehn Prozent Steigung. Bei einer Gestehungssumme<br />
von insgesamt 18.000 Mk<br />
rechnete man mit einem Kostenvolumen<br />
für die Gemeinde von 8.800 Mk. 22<br />
Über diese Vorbereitungen informierte<br />
man den Ortschaftsrat in Eberstadt in einem<br />
Schreiben (24. August 1889), um die<br />
baldige Übernahme der Anschlussarbeiten<br />
auf Eberstädter Markung durch die Gremien<br />
der Nachbargemeinde anzuregen.<br />
Eberstadt signalisierte zunächst Bereit-