Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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triebe um den Fortbestand ihres Geschäftes<br />
nachsuchen. Auch einige neue Unternehmen<br />
entstanden. Zum 1. Oktober 1947<br />
gab es im Dorf elf Handwerks- und einen<br />
einzigen Handelsbetrieb, nämlich den Gemischtwarenladen<br />
von Gottlob Korb, der<br />
seit 1910 bestand. 17 Vom Handwerk waren<br />
zwei Schuhmacher, Wilhelm Apfelbach<br />
und Emil Heiß, vertreten. Eine Zeitlang<br />
gab es sogar eine dritte Werkstatt. Obwohl<br />
streitig war, ob in der kleinen Gemeinde<br />
mit damals 558 Einwohnern tatsächlich<br />
Bedarf vorhanden war, erhielt der<br />
aus Bessarabien stammende, bei einem<br />
Schuhmacher in Brettach angestellte<br />
Christian Arlt im Juli 1948 eine Gewerbeerlaubnis.<br />
Die Gemeinde und der Verband<br />
deutscher Umsiedler aus Bessarabien und<br />
der Dobrudscha befürworteten seinen Antrag.<br />
Das Angebot ergänzten die Schmiede<br />
von Friedrich Birk in der Eberstädter<br />
Straße, die Anfang der 1950er Jahre eine<br />
Tankstelle eröff nete, die zwei nach dem<br />
Ersten Weltkrieg gegründeten Wagnereien<br />
von Ludwig Spahmann in der Unteren<br />
Gasse und von Wilhelm Rüber in der<br />
Brettacher Straße (hier steht heute die<br />
Bäckerei Discher) und die Küferei von August<br />
Bordt, der die Werkstatt von seinem<br />
Vater Karl übernommen hatte. Er hatte<br />
zugleich eine Autovermietung, besaß ein<br />
Auto und einen Lkw und übernahm die<br />
Milchtransporte. Die Zahl der neu gegründeten<br />
Fuhr unter neh mungen war nach<br />
Kriegsende im Landkreis Heilbronn<br />
sprunghaft angestiegen. Im April 1947<br />
waren 175 Pferde- und etwa<br />
175 Autofuhrunternehmungen zugelassen,<br />
wäh rend es im Jahr 1936 gerade einmal<br />
60 bis 80 im gesamten Stadt- und<br />
Landkreis Heilbronn waren. 18 In der Trümmerbeseitigung<br />
und im Wiederaufbau gab<br />
es neue Aufgabenbereiche, die so vor dem<br />
Krieg nicht bestanden hatten, und den<br />
Einsatz in der Landwirtschaft sowie die<br />
herkömmlichen Waren- und Personen-<br />
transporte ergänzten. Ein ähnliches Bild<br />
zeichnete sich in <strong>Cleversulzbach</strong> ab. Im<br />
April 1947 wollte Landwirt Wilhelm Pfeffer<br />
ein eigenes Unternehmen eröff nen. Er<br />
war bis dahin im Auftrag der Spar- und<br />
Darlehenskasse tätig und hatte mit deren<br />
Holzgastraktor Lohnfuhren gemacht. In<br />
der Landwirtschaft fand auch Wilhelm<br />
Kaldun hauptsächlich seine Kundschaft.<br />
Seine Familie stammte ursprünglich aus<br />
Bessarabien, musste fl üchten und war<br />
über Umwege im Frühjahr 1946 in <strong>Cleversulzbach</strong><br />
gelandet. Das Pferdefuhrwerk<br />
gehörte zu dem wenigen, was die Familie<br />
von ihrem Hab und Gut retten konnte.<br />
Damit gründete er ein Lohnfuhrunternehmen<br />
und half den Bauern beim Bestellen<br />
ihrer Felder. Als zunehmend der technische<br />
Fortschritt auch in der Landwirtschaft<br />
einzog und ein Traktor nach dem<br />
anderen ins Dorf kam, wurden Kalduns<br />
Pferdestärken nicht mehr gebraucht. Er<br />
verkaufte seine Pferde und arbeitete<br />
fortan bei der Stadt Neuenstadt. Später<br />
betrieb auch der in der Hohlgasse lebende<br />
Erich Herrmann ein Fuhrunternehmen<br />
und brachte die Milch von <strong>Cleversulzbach</strong><br />
zur Molkerei in Neuenstadt.<br />
Die Gemeinde befürwortete in den meisten<br />
Fällen neue Betriebe, denn die im Ort<br />
lebenden Neubürger – Vertriebene und<br />
Flüchtlinge, Evakuierte etc. –, sollten rasch<br />
in Brot und Arbeit gebracht und die Wirtschaft<br />
wieder aufgebaut werden. Als problematisch<br />
erwiesen sich aber die Bedingungen<br />
für die Zulassung als selbständiger<br />
Handwerksbetrieb. So scheiterte die<br />
dauerhafte Betriebsgenehmigung oftmals<br />
an der fehlenden Meisterprüfung. Durch<br />
die in den Nachkriegsjahren neu entstandenen<br />
Betriebe verbreiterte sich das Waren-<br />
und Dienstleistungsangebot für die<br />
Dorfbevölkerung. Mit Christian Lumpp<br />
gab es wieder einen eigenen Schneider am<br />
Ort. Er stammte aus <strong>Cleversulzbach</strong>, hatte<br />
in Brettach eine Schneiderlehre absolviert<br />
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