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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Diagnose- und Therapiemöglichkeiten eines<br />

Landarztes scheinen zur damaligen<br />

Zeit noch nicht weit entwickelt gewesen<br />

zu sein. Anders lässt sich kaum erklären,<br />

dass zu Krankheiten keine spezifi schen<br />

Angaben gemacht werden. So werden<br />

z. B. Gelbsucht und „Diphteritis“ erstmals<br />

1867 im Register angeführt.<br />

Unglücksfälle mit Todesfolge<br />

Natürlich gab es auch in einem kleinen<br />

Flecken wie <strong>Cleversulzbach</strong> immer wieder<br />

Fälle, wo Einwohner aus anderen als medizinischen<br />

Gründen zu Tode kamen.<br />

Einige Beispiele, die hier in der originalen<br />

Schreibweise abgedruckt werden, sollen<br />

dies illustrieren:<br />

Durch den Windsturm erstikt gefunden<br />

am Weg zwischen Langenbeutingen und<br />

Clever sulzbach am 12. Januar Mittag 12<br />

Uhr<br />

Johanna Regina<br />

(getrennte) Ehefrau<br />

des Johann Friedrich<br />

Widmann, Baumgärtner<br />

… ist durch Friedrich Kuttru<br />

ledig mit einem Kutschen<br />

pferd Sprung zu boten geworfen<br />

worden und tödlich verwundet<br />

worden<br />

diß Kind ist in der Kelder<br />

herum gelofen und sich denen<br />

woin der Kelder waren<br />

auf kleine Zeit entfernt<br />

und im Zittrich2 (Cidre/Apfelmost) am<br />

Bith (Bütte)<br />

ertrunken<br />

(3. Nov. 1847) Sohn des Schultheißen<br />

Lumpp<br />

durch einen Fall verschrenkte<br />

er den Rücken<br />

und Halsader<br />

u. lebte nur 6 Tage.<br />

Als besonders interessante Bemerkungen<br />

seien noch folgende Einträge angeführt:<br />

Michael Andreas Bay Bäker Meister<br />

und Löwenwirth dahier 26 J. 9 M. 18 T.<br />

(starb) „durch einen Schlag am Hirn“<br />

14. April 1869 Nummer 13 und 14<br />

(Zwillinge)<br />

Anonymus<br />

Söhnl(ein) des Joh. Schlegel<br />

Alter 1 Minute (todtgeboren)<br />

Bemerkung:<br />

„der Leichenschauer erfuhr erst nach dem<br />

3t Tag den Tod dieser Zwillinge, die<br />

künstlich zur Welt befördert worden seyn,<br />

daher, nur eine Leichenschau.“<br />

Zusatz:<br />

„Nach dem Tagebuche der Hebamme<br />

Siegle totgeboren. Ein oder zwei Minuten<br />

sind immer = todtgeboren.“<br />

Off enbar spielte es eine große Rolle, ob<br />

ein Neugeborenes „an der Mutter Brust<br />

trank“, wenigstens mehr als einige<br />

Minuten lebte, „eine ohnzeidige Geburdt“<br />

war oder „dodt gebohren“.<br />

Kindersterblichkeit<br />

Kindersterblichkeit war insgesamt im dokumentierten<br />

Zeitraum sehr verbreitet.<br />

Nach den Angaben im Leichenschau-Register<br />

verlief sie wellenartig und scheint<br />

besonders in den Jahren 1848/49,<br />

1857/58 und später in der ganzen Dekade<br />

nach 1861 auff ällig hoch gewesen<br />

zu sein.<br />

Ein Blick auf die Häufi gkeit von Kindstod<br />

(im ersten Jahr) mag dies, beispielhaft für<br />

den Zeitraum 1857/58, verdeutlichen:<br />

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