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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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städter Straße (damals Nr. 3, heute Nr. 16)<br />

und wurde Anfang der 1950er Jahre von<br />

Karl und Luise Kleber bewohnt. Sie hatte<br />

nach Jahren wieder geheiratet, nachdem<br />

ihr erster Mann Erwin Wölk, von dem sie<br />

zwei Kinder hatte, im Krieg 1944 als vermisst<br />

gemeldet worden war und nicht<br />

mehr zurückkam.<br />

Luise Kleber war eine umtriebige Frau, war<br />

geschickt bei landwirtschaftlichen Arbeiten<br />

und kochte gut und gern, und so war<br />

es nicht zu verwunderlich, dass sie sich eines<br />

Tages mit dem Gedanken trug, in ihrem<br />

Wohnhaus eine Gaststätte einzurichten.<br />

Dafür stellte sie am 30. Oktober 1958<br />

beim Landratsamt Heilbronn den Antrag.<br />

Nachdem sie die geforderten Aufl agen erfüllt<br />

hatte, insbesondere was die Wirtschaftsküche<br />

und die Toilettenanlagen betraf<br />

und dies mit einer Planskizze belegt<br />

hatte, erhielt Luise Kleber daraufhin am<br />

13. November 1958 die Erlaubnisurkunde<br />

zum Führen einer Schankwirtschaft. Auf<br />

Anregung einer Bekannten wählte sie dafür<br />

den hoff nungsvollen Namen „Zum<br />

grünen Baum“.<br />

Die Wirtschaft erreichte einen hohen Bekanntheitsgrad<br />

in der Zeit, als die Durchgangsstraßen<br />

von Neuenstadt nach Eberstadt<br />

und Brettach ausgebaut wurden und<br />

die nahe gelegene Autobahn A 81 im Bau<br />

war; also in den späteren 1960er und frühen<br />

1970er Jahren. Die Gaststube war ein<br />

beliebter Treff punkt für die Bauarbeiter,<br />

aber auch für viele <strong>Cleversulzbach</strong>er, weil,<br />

wie es hieß, dort eine besondere Stimmung<br />

herrschte. Wenn für größere Feiern<br />

der doch relativ kleine Schankraum nicht<br />

ausreichte, mietete die Wirtin den Gemeindesaal<br />

in der gegenüberliegenden<br />

Kelter und übernahm dort die Bewirtung.<br />

So auch im April 1967, als wieder ein<br />

ADAC-Bergrennen auf der Strecke <strong>Cleversulzbach</strong>–Eberstadt<br />

stattfand, das dritte<br />

nach 1965 und 1966, und Luise Kleber für<br />

die Siegerehrung im Saal die Bewirtschaf-<br />

tung übernommen hatte. Die Saalmiete<br />

betrug damals 50,00 DM.<br />

Später hat sie die Gastwirtschaft an ihre<br />

Tochter Monika verpachtet, die sie mit ihrem<br />

Mann Eberhard Engstler noch einige<br />

Jahre weiterführte. Aus familiären Gründen<br />

hat Monika Engstler die Konzession<br />

zum 31. Dezember 1976 wieder abgemeldet.<br />

Ihre Mutter verzichtete auf eine Weiterführung<br />

der Gastwirtschaft. Damit war<br />

nach 18 Jahren der „Grüne Baum“ schon<br />

wieder Geschichte. Das Ehepaar Engstler<br />

Ehemalige Gastwirtschaft „Zum grünen<br />

Baum“, 2012<br />

startete in Neuenstadt mit dem Landgasthof<br />

„Linde“ eine neue Gastwirtslaufbahn.<br />

Zur Abrundung wäre noch zu erwähnen,<br />

dass einer mündlichen Überlieferung zufolge<br />

das englische Königspaar, das sich<br />

auf einem Deutschlandbesuch befand,<br />

auch einen Abstecher nach <strong>Cleversulzbach</strong><br />

gemacht haben soll, um die Mörike-Stube<br />

aufzusuchen. Da diese aber an dem Tag<br />

gerade geschlossen war, ist man im „Grünen<br />

Baum“ zu einer kurzen Rast eingekehrt.<br />

Außer diesem Bericht einer Zeitzeugin<br />

gibt es aber keine weiteren Beweisstücke<br />

über einen solchen Besuch. Königin<br />

Elisabeth II. und ihr Ehegatte Prinz Philip<br />

haben zwar zu der Zeit, nämlich im Mai<br />

1965, einen 11-tägigen Deutschlandbesuch<br />

absolviert und weilten als Teil des

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