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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Pfarrer Franckh und seine Frau Louise, geb. Schiller<br />

Am 16. Oktober 1799 begann Johann<br />

Gottlieb Franckh seine Amtszeit als Pfarrer<br />

in <strong>Cleversulzbach</strong>, nachdem er viele Jahre<br />

als Vikar in verschiedenen Württemberger<br />

Gemeinden, so zuletzt in Gerlingen, Dienst<br />

getan hatte. Nur drei Tage vorher hatte er<br />

in der Stadtkirche zu Leonberg Louise<br />

Schiller geheiratet. Damit hatte die jahrelange<br />

Verlobungszeit endlich ein Ende;<br />

das erfolglose Warten auf eine eigene<br />

Pfarrstelle, die damals Voraussetzung für<br />

eine Familiengründung war, hatte immer<br />

als Grund für die Verschiebung der Hochzeit<br />

herhalten müssen.<br />

Das Ehepaar zog in das große Pfarrhaus<br />

ein, in dem damals nur ein Zimmer beheizbar<br />

war. Dieses belegte der Pfarrer als<br />

sein Studierzimmer. Die feierliche Investitur<br />

fand am Sonntag, den 15. Dezember<br />

1799 durch Dekan Geß aus Neuenstadt<br />

statt. Pfarrer Franckhs Gehalt betrug 333<br />

Gulden jährlich, ein Teil davon bestand<br />

aus Naturalien. Es wurde dem Pfarrer<br />

nachgesagt, dass er ein sehr sparsamer,<br />

wenn nicht gar geiziger Mensch war. Als<br />

Louises Mutter in den Jahren 1800 und<br />

1801 für längere Zeit zu Besuch kam, gab<br />

sie ihrer Tochter immer etwas Kostgeld<br />

und zahlte für Kerzen, Seife und andere<br />

Kleinigkeiten. Sie trug auch mit der Hälfte<br />

des Betrages (50 Gulden) zum Kauf einer<br />

einspännigen Kutsche bei, damit Tochter<br />

und Schwiegersohn beweglicher wurden.<br />

Zu dieser Zeit war <strong>Cleversulzbach</strong> auch<br />

von französischen Truppen besetzt, als<br />

Folge des zweiten Koalitionskrieges zwischen<br />

Frankreich und Österreich, Russland,<br />

Preußen und Großbritannien. Der Offi zier<br />

der Einheit kam öfters ins Pfarrhaus, weil<br />

Pfarrer Franckh etwas Französisch konnte.<br />

Die Bevölkerung versorgte die Truppen<br />

(etwa 30 Mann) mit Verpfl egung. Außerdem<br />

musste die Gemeinde im August<br />

1800 eine Kriegssteuer von 150 Gulden<br />

zahlen. Da die Gemeindekasse für eine<br />

Kontribution in dieser Höhe nicht aufkommen<br />

konnte, nahm sie beim Bürger<br />

Paul Kollmer ein entsprechendes Darlehen<br />

auf.<br />

Louise Schiller, etwa 30 Jahre alt, gemalt<br />

von ihrer Schwester Christophine<br />

Ihr erstes Kind gebar Louise am 11. August<br />

1800. Es war ein Mädchen und wurde auf<br />

die Namen Elisabetha Justina Louisa getauft.<br />

Doch es erkrankte bald an Gichter<br />

und starb schon nach 17 Tagen.<br />

Am 11. Februar 1802 holte Louise ihre<br />

todkranke Mutter vom Schloss Leonberg<br />

zu sich nach <strong>Cleversulzbach</strong> und pfl egte<br />

sie bis zu deren Tod am 29. April. Sie<br />

wurde auf dem <strong>Cleversulzbach</strong>er Friedhof<br />

beerdigt. Im selben Jahr wurde am 20. Oktober<br />

1802 Louises zweites Kind geboren.<br />

Es war zwar eine schwere Geburt, aber es<br />

kam ein gesunder Junge zur Welt, der sich<br />

gut entwickelte. Er wurde wie sein Vater<br />

Johann Gottlieb getauft. Zur Geburt des

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