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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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seum – aber eigentlich ist er ein Stück<br />

Museum der Lehrergeschichte!<br />

Zu Gast bei Lehrer Brauns – oder das<br />

erste Mahl in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

Nachdem der erste Rundgang durch das<br />

Dorf beendet ist, gelangen wir wieder im<br />

Lehrerhaus an, wo das Mädchen Marianne<br />

inzwischen den Tisch gedeckt hat. Es gibt<br />

ein Brotmittagessen mit Tee. Während des<br />

Essens erfahre ich, daß unser Wasser im<br />

Dorf nicht gerade gut zum Verbrauch ist.<br />

Das Leitungswasser ist sehr kalkhaltig –<br />

etwa 46° Härte. Die Leute im Dorf ziehen<br />

es daher vor, nicht dieses Wasser zu nehmen,<br />

das eigentlich keimfrei ist, aber die<br />

gekochte Milch gerinnen lässt, sie holen<br />

ihren Wasservorrat am Dorfbrunnen, der<br />

aber Wasser aus einem Leitungsrohr ohne<br />

Hahn spendet, das schon unter dem halben<br />

Dorf hindurchgelaufen ist. Infolge<br />

dessen hat das Wasser viele Bestandteile,<br />

d.h. viel Würze aus den landwirtschaftlichen<br />

Stallungen bezogen. Das Wasser<br />

muß daher vor dem Verbrauch erst abgekocht<br />

werden. Mir hat das Essen trotz allem<br />

sehr gut geschmeckt und ich muß<br />

nun wieder an meine Heimreise denken,<br />

nachdem ich alle meine Geschäfte im Dorf<br />

erledigt habe. Ich fahre heim mit der Botschaft:<br />

Am 10. April ist mein erster Schultag in<br />

<strong>Cleversulzbach</strong>.<br />

Die Wohnungsfrage soll inzwischen mit<br />

vereinten Lehrers- und Bürgermeisterkräften<br />

gelöst werden. Die erste Zeit fi nde ich,<br />

wenn kein Zimmer verfügbar ist, im Lehrerhaus<br />

ein Notquartier. Aus diesem Grund<br />

soll ich vorerst noch keinen Möbelwagen<br />

schicken.<br />

[Daheim wettert Papa Freimann: „Wenn<br />

du innerhalb 10 Tagen kein Zimmer bekommst<br />

in jenem Hinterweltsdorf, dann<br />

kommst du nicht dorthin; dafür werde ich<br />

sorgen!”]<br />

Mein zweiter Einzug war indessen für<br />

mich eine viel traurigere Angelegenheit,<br />

da ich mit dem Zug fahren mußte.<br />

In diesem Schwabenbähnle wurde es mir<br />

ganz übel bei dem Gedanken, eine ganze<br />

Welt zu verlassen und diese gegen eine Einsamkeit<br />

zu vertauschen. Bei jedem Pfeifen<br />

und Bimmeln des „Entenmörders” wurde<br />

mir trauriger zumute. Mit einem Auto wäre<br />

alles kein Problem und man hätte auch ein<br />

kleines, eigenes Dächlein über dem Kopfe,<br />

das doch in einer Einöde Weg und Zeit<br />

leicht zu überbrücken vermag.<br />

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