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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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1806<br />

Johann Christoph Schmid, der von Pfarrer<br />

Rabausch protegierte Sohn des verstorbenen<br />

Altlehrers Gottlieb Schmid, wird „per<br />

unan. zum Schulmstr. 4 erwählt, da sonst<br />

kein fremder Candidat sich bei der Wahl<br />

eingefunden hatte.“ 5<br />

Wahrscheinlich hatte die zu Grunde gelegte<br />

„Schulbesoldungscompetenz und die<br />

damit verbundenen Accidenzien und jura<br />

Skolae 6 “ weitere Bewerber von einer Kandidatur<br />

abgehalten. Diese Vertragsbedingungen<br />

listen die Verdienstmöglichkeiten<br />

des zukünftigen Lehrers penibel auf und<br />

sie scheinen auf den ersten Blick ein recht<br />

lukratives Angebot zu sein. Bei näherer<br />

Betrachtung stellt sich allerdings heraus,<br />

dass die über 20 Posten, aus denen sich<br />

das Gehalt zusammensetzte, in vielen Fällen<br />

abhängig waren von der Anzahl der<br />

Zusatzdienste, die der Lehrer zu verrichten<br />

hatte, und die von ihm nicht fest eingeplant<br />

werden konnten: Taufen, Hochzeiten,<br />

Beerdigungen, Waschen von Chorhemden,<br />

Innenreinigung der Kirche usw.<br />

Selbst der Erlös aus dem eigentlichen<br />

Kerngeschäft war abhängig von der Anzahl<br />

der unterrichteten Kinder. So nett<br />

sich der „Güter Genuß<br />

3 Viertel Wiesen in der Hagenach<br />

Ein Almandland zu 100 Ruten 7<br />

Ein KüchenGärdtle bei der Kirch.<br />

Dinkel Sieben Scheff el<br />

Stroh 6 Bundt“<br />

auch anhören mag, das ausgelobte Jahresgehalt<br />

für Lehrer Johann Schmid wird unter<br />

dem Strich kaum über 120 Gulden betragen<br />

haben.<br />

1827<br />

Belief sich das Einkommen eines Schulmeisters<br />

im Jahr 1827 noch auf insgesamt<br />

153 Gulden (Geldwert und Naturalien) zuzüglich<br />

einer mietfreien Wohnung, so<br />

konnte er knapp 50 Jahre später über 425<br />

Gulden jährlich verfügen (um 1870).<br />

1836<br />

Einem Auszug aus dem Kirchenkonvents-<br />

Protokollbuch 8 entnehmen wir, dass der<br />

Gemeinde- und Stiftungsrat, in Verbindung<br />

mit dem Bürgerausschuss, gewillt<br />

sei, „es solle der hiesigen Schulstätte eine<br />

bleibende Zulage von 19 f 56 x aus der<br />

Kommun Kasse angewiesen seyn, um die<br />

Besoldung [des Lehrers] auf den Normalfall<br />

von 200 f zu bringen.“<br />

1872<br />

In Folge der Teuerung ging man 1872<br />

auch in <strong>Cleversulzbach</strong> daran, die Lehrerbesoldung<br />

gemäß des Gesetzes vom 18.<br />

April 1872 anzupassen. So sollte der<br />

Schulmeister summa summarum nun 525<br />

fl erhalten, das Gehalt eines Provisors von<br />

160 fl auf 210 fl (zusätzlich des Gegenwertes<br />

für „7 ½ ltr. Dinkel und ½ Klfr. Holz“)<br />

steigen.<br />

Die Schulbeschreibung von Pfarrer<br />

Rheinwald<br />

Eine außerordentlich umfangreiche<br />

und detaillierte Bestandaufnahme der<br />

örtlichen Verhältnisse gibt Pfarrer M.<br />

Rheinwald 9 im Februar 1828 ab. In Abschnitt<br />

VI seines Berichts beschäftigt er<br />

sich eingehend mit dem Schulwesen,<br />

nachfolgend auszugsweise zusammengefasst:<br />

Es ist nur eine Schule im Ort (§ 1), deren<br />

Schulmeister 1806 (Name im Bericht<br />

nicht genannt) vom Gemeinderat<br />

bestimmt wurde (§ 2). Schulbeginn für<br />

die älteren Schüler ist 7 Uhr während<br />

der Sommerzeit, ansonsten 8 Uhr. Die<br />

Zahl der Schüler im Jahr 1827 betrug<br />

41 Knaben und 44 Mädchen, deren Eltern<br />

je 32 Kreuzer jährlich an Schulgeld<br />

entrichteten (§ 3). Das Schulhaus neben<br />

der Kirche wird mangels Pfl ege („baufälliger<br />

Zustand“) als Schulmeisterwohnung<br />

genutzt, der Unterricht fi ndet in<br />

einer Stube im unteren Stock des Rat-<br />

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