Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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Straßen und Verkehrswege<br />
Von alters her wurden Wege und Straßen<br />
in Kategorien eingeteilt: So unterschied<br />
man zunächst zwischen Feldwegen, Etterstraßen<br />
1 , Vicinalstraßen 2 . Mit Zunahme<br />
des Verkehrs und Ausbau des Verkehrsnetzes<br />
kamen später Kreisstraßen, Landstraßen,<br />
Bundesstraßen und Autobahnen<br />
hinzu. Bereits in unserer Dorfchronik von<br />
1626 werden Straßen benannt:<br />
[…] hat es zwischen Jacob Schä ers /<br />
Wittwe und Hans Lumppen Hofgut einen /<br />
gemeinen versteinten Fahrweg, durch die /<br />
Fladengassen hindurch bis auf Claus Bauren<br />
/ und Burkhardt Schwenzers Äckern.<br />
[…] Im Hirtengäßlin 3 hat es einen versteinten<br />
Fahrweg / zwischen Conrad Kerns<br />
und Jacob Schäfers Krautgärten.<br />
Weitere Straßennamen erfahren wir an<br />
dieser Stelle nicht, ein Umstand, der die<br />
Fladengasse (heute: Fladenstraße) zur ältesten<br />
namentlich genannten Ortsstraße<br />
<strong>Cleversulzbach</strong>s macht.<br />
Es tauchen in der Chronik weitere Wegenamen<br />
auf – Beutinger Weg, Im Bronnen,<br />
Weinsbergweg – doch dies sind keine Etterstraßen,<br />
sondern Feldwege. Insgesamt<br />
wurden die Wege off enbar nach ihrer Art<br />
(Fuhr- und Fahrweg, versteinter Weg,<br />
Trieb- und Fahrweg) und den jeweiligen<br />
Anliegern gekennzeichnet (s.o.). Ein Blick<br />
auf die so genannte Urkarte – angelegt<br />
1834 von dem Geometer Klaus – eröff net<br />
uns erstmals amtlich gesicherte Informationen<br />
über Verlauf und Benennung der<br />
Straßen in unserer Gemeinde. Natürlich<br />
sind nach 1834 weitere amtliche Karten 4<br />
unseres Gemeindegebietes angefertigt<br />
worden; im Zuge der zahlreichen Flurbereinigungen,<br />
Angleichungen und Gebietstausch<br />
mit Nachbargemeinden war dies<br />
dringend geboten. Es bleibt jedoch festzustellen,<br />
dass bis in die Neuzeit jede<br />
weitere Karte auf den Daten der Urkarte<br />
basierte.<br />
Ortsstraßen<br />
<strong>Cleversulzbach</strong> war ein kleiner Flecken,<br />
das Lagerbuch von 1545 nennt 20 Häuser.<br />
Ein im Nachlass von Helmut Braun gefundenes<br />
Manuskript spricht für die Zeit des<br />
Dreißigjährigen Krieges davon, dass „14<br />
der 31 Häuser abbrennen, die Kirche stark<br />
beschädigt, alles geplündert [ist].“ 5 Anfang<br />
des 19. Jahrhunderts dürfen wir mit insgesamt<br />
etwa 100 Gebäuden (Scheuern<br />
usw. mitgezählt) rechnen. Folglich fi ndet<br />
sich auf der Ortskarte (1834) kaum ein<br />
Dutzend Straßen. Leicht zu merken waren<br />
ihre offi ziellen Namen: Ortsweg 1–11,<br />
hinzu kam noch der so genannte „Graben“,<br />
die heutige Seestraße. Bemerkenswert<br />
ist der Verlauf der Straße Richtung<br />
Brettach, die nicht wie heute beim Backhaus<br />
nach links abknickt, sondern weiterlief<br />
und erst dann nach links in den „Graben“<br />
abbog. An der Brücke endete die Bebauung.<br />
Auch der Ortsweg Nr. 1 (Neuenstadter<br />
Straße) war kurz, er endete nach<br />
dem Pfarrhaus. Nicht anders sah es Richtung<br />
Eberstadt aus. Beim Schafhaus (südliches<br />
Nachbarschaftsgebäude der Kelter)<br />
war der Ortsausgang, das Brechhaus mit<br />
den beiden Darren (heute etwa auf Höhe<br />
Familie Bürger) befand sich bereits außerhalb<br />
der Dorfgrenzen.<br />
Wie muss man sich nun die Beschaff enheit<br />
der Straßen im Ort vorstellen? Entgegen<br />
der landläufi gen Meinung, die Straßen<br />
seien naturbelassene, bestenfalls mit<br />
Kandeln eingefasste Wege gewesen, legt<br />
eine so genannte Akkordverhandlung vom<br />
11. April 1807 einen anderen Sachverhalt<br />
nahe: Vor dem Stabamt gibt der Amtmann<br />
zu Protokoll, dass man das „sehr<br />
schadhafte und löcherigte Pfl aster in hiesigem<br />
Dorff vor 2 Jahren an einem Stük<br />
zu repariren angefangen“, dass aber „das<br />
noch übrige verdorbene Pfl aster gegen<br />
der Kelter hinaus vollends aufzubrechen<br />
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