Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH
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Die Nachfrage nach einem Wohnplatz im<br />
Armenhaus war groß und konnte nicht<br />
immer erfüllt werden. Zeitweise wurden in<br />
die verhältnismäßig kleinen Wohnungen 9<br />
noch zusätzlich ein bis zwei Personen eingewiesen.<br />
Solches wurde den Mietern bereits<br />
bei Abschluss des Mietvertrages mitgeteilt,<br />
damit es nicht zum Streit mit der<br />
Kommune kommt, wenn dieser Fall eintritt.<br />
Es gab im Armenhaus immer wieder Mieterwechsel<br />
und Ärger mit den Bewohnern,<br />
aber auch ungebetenen Besuchern. Wie<br />
aus dem folgenden Bericht 10 vom 28. Dezember<br />
1839 ersichtlich ist, wurde einem<br />
der Ärger Verursachenden Folgendes mitgeteilt.<br />
Schneider Gottlieb Borger wurde sein<br />
leichtsinniger Lebenswandel endlich untersagt,<br />
und dringend aufgefordert sich<br />
nun eine Logie oder Quartier umzusehen,<br />
und aus dem Armenhaus zu bleiben, auch<br />
zum Sparen dringend aufgefordert, nun<br />
sich gehörige Wohnung anzuscha en.<br />
So weit die Ermahnung des Gemeinderats<br />
an Borger, ob es was geholfen hat?<br />
Die negativen Berichte über das Armenhaus<br />
und seine Bewohner reißen nicht ab.<br />
Es würde aber den Rahmen sprengen, hier<br />
auf alle, sicherlich interessanten, aber<br />
überwiegend bedauerlichen Schicksale der<br />
Betroff enen, einzugehen. Trotz allem sollte<br />
in Erinnerung bleiben, dass das Armenhaus<br />
eine segensreiche Einrichtung für die<br />
damalige Zeit war, und dies auch so bleiben<br />
sollte bis Anfang der 1960er Jahre.<br />
Die Back-, Dörr- und Waschstuben<br />
Nicht nur der Bereich Armenhaus gab für<br />
den Gemeinderat immer wieder Anlass für<br />
langwierige Beratungen und Sitzungen,<br />
auch im Bereich des Back-, Dörr- und<br />
Waschhauses gab es Probleme. Sei es mit<br />
dem Aufsichtspersonal, den Nutzern oder<br />
auch mit öfters anstehenden Reparaturen.<br />
So mussten bereits Mitte 1841, gerade<br />
mal zwei Jahre nach Inbetriebnahme, die<br />
beiden Backöfen 11 wegen Einsturzgefahr<br />
abgebrochen und neu aufgebaut werden.<br />
Ursächlich hierfür waren die beim Bau<br />
verwendeten Backsteine, welche den hohen<br />
Temperaturen im Backofen nicht<br />
standhielten.<br />
Mit der Arbeit des Abbruchs sowie des<br />
Neuaufbaus der Öfen wurde der „Backofenmacher“<br />
Bohl aus Neckarsulm beauftragt.<br />
Er sollte die Backöfen nun gut<br />
Meistermäßig herstellen.<br />
Zur Befeuerung der Backöfen war Holz erforderlich.<br />
Um nun den Benutzern aus<br />
dem Ort etwas Gutes zu tun, hat der Gemeinderat<br />
12 am 1. Juni 1840 Folgendes<br />
beraten und beschlossen:<br />
Das Holz, um die Backöfen einzuheizen,<br />
um die erforderlichen Temperaturen für<br />
das Backen zu erhalten, wird für das erste<br />
Jahr von der Gemeinde kostenlos für einmal<br />
tägliches Anfeuern zur Verfügung gestellt.<br />
Da aber schon nach kurzer Zeit festgestellt<br />
wurde, dass das Holz um weitaus<br />
mehr weniger wurde, als das im Backhaus<br />
benötigte, sah man sich gezwungen, eine<br />
Aufsichtsperson für das Back- und Waschhaus<br />
zu benennen, um diesem Einhalt zu<br />
gebieten. Die Stelle des Aufsehers wurde<br />
im Dorf öff entlich bekannt gemacht, und<br />
Christoph Apfelbach zunächst für ein Jahr<br />
übertragen. Folgendes gehörte zu seinen<br />
Aufgaben und musste von ihm beachtet<br />
bzw. getan werden:<br />
Das Holz durfte von ihm nur für einmaliges<br />
Einheizen pro Ofen und Tag abgegeben<br />
werden, musste nachgeheizt werden,<br />
so war dies Sache der Backenden. Jeder,<br />
der Brot backen will, hat sich den Tag zuvor<br />
vormittags zu melden und die Laibe<br />
nebst Gewicht anzugeben. Der Aufseher<br />
hat die Namen der Backenden in ein Verzeichnis<br />
nebst den Laiben und Gewicht<br />
einzutragen.<br />
Als Entlohnung erhält der Aufseher für<br />
seine Tätigkeit neben der Personalfrei-<br />
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