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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Einzug der Elektrizität in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Gesetzmäßigkeiten<br />

der Elektrizität durch Pioniere<br />

wie Alessandro Volta, André-Marie<br />

Ampère, Charles Augustin de Coulomb,<br />

Georg Simon Ohm, Michael Faraday und<br />

James Clerk Maxwell erforscht. Durch die<br />

Nutzungsmöglichkeiten des elektrischen<br />

Stroms wurde bald absehbar, dass Strom<br />

in größerer Menge benötigt werden<br />

würde. Gerade auch auf dem Land, wo<br />

durch Maschinenkraft und elektrisches<br />

Licht in der Land-, Vieh- und Forstwirtschaft<br />

enormes Potential steckte, war eine<br />

unerwartete sowie schnell und stark ansteigende<br />

Nachfrage schon nach kürzester<br />

Zeit gegeben. Das erste öff entliche Elektrizitätswerk,<br />

ein Wasserkraftwerk am Fluss<br />

Wey, ging 1881 in Godalming, Großbritannien,<br />

ans Netz, gebaut von Thomas<br />

Alva Edison. Es lieferte Gleichstrom, zunächst<br />

für die Straßenbeleuchtung des<br />

Ortes.<br />

Bis 1900 wurden entlang der Flüsse, vor<br />

allem Kocher, Jagst und Neckar, viele<br />

Mühlen zu Gleichstrom-Elektrizitätswerken<br />

umgebaut, die jeweils nahe gelegene<br />

Ortschaften mit Strom versorgen konnten.<br />

Allerdings war es nicht möglich,<br />

Gleichstrom effi zient über längere Leitungsstrecken<br />

zu übertragen, womit der<br />

Wirkungsradius dieser Gleichstrom-<br />

Elektri zitätswerke nur sehr klein sein<br />

konnte. Abhilfe versprach hier der Drehstrom,<br />

dessen effi zientere Übertragungsmöglichkeit<br />

1891 durch den Stromtransfer<br />

von in Lauff en am Neckar produziertem<br />

Strom zur ca. 175 km entfernten Internationalen<br />

Elek tro technischen Ausstellung<br />

in Frankfurt am Main demonstriert<br />

wurde. Die Generatoren dafür wurden<br />

später für die Stromerzeugung für die<br />

Stadt Heilbronn genutzt.<br />

Im Jahr 1900 beschloss der Mühlenbesitzer<br />

Leonhard Endreß aus Gochsen, den<br />

Mühlenbetrieb einzustellen und seine<br />

Mühle zur Gewinnung von Drehstrom<br />

umzubauen. Dazu verhandelte er mit der<br />

„Mitteldeutsche Elektrizitätswerke, Aktiengesellschaft<br />

in Dresden“ (M.E.A.), das<br />

„Elektricitätswerk Kocherthal“ zu bauen.<br />

Die Verhandlungen scheiterten jedoch,<br />

weil Endreß vermutlich bald erkannte,<br />

dass er mit einem unabhängigen Elektrizitätswerk<br />

wesentlich höhere Gewinne erzielen<br />

konnte. Endreß baute sein Werk alleine<br />

und versorgte unter anderem die<br />

Gemeinde Brettach ab 1906 mit Strom.<br />

<strong>Cleversulzbach</strong> versäumte diese Chance;<br />

es hatte bereits 1902 den schon 1901 unterzeichneten<br />

Vertrag platzen lassen.<br />

1910 scheiterte der Versuch, die Gemeinden<br />

des neu gegründeten Gemeindeverbandes<br />

Überlandwerk Hohenlohe-Öhringen<br />

mit Strom der Enzgauwerke <strong>GmbH</strong><br />

aus Bissingen per Fernleitung zu versorgen.<br />

Eine dazu notwendige Fernversorgungsleitung<br />

wurde durch das Elektrizitätswerk<br />

Beihingen-Pleidelsheim, durch<br />

dessen Gebiet die Leitung hätte verlegt<br />

werden müssen, verhindert. Als provisorische<br />

Lösung wurde daher am 31. Oktober<br />

1911 von Bitzfeld aus mit Hilfe eines Lokomobile,<br />

einer mobilen Dampfmaschine<br />

mit angeschlossenem Generator, mit 200<br />

PS für rund 140 kW die Stromversorgung<br />

im Gemeindeverband begonnen.<br />

Es zeigte sich schnell, dass diese Leistung<br />

bei weitem nicht ausreichte. Insbesondere<br />

durch die konzentrierten Maschineneinsätze<br />

in der Landwirtschaft nach<br />

der Ernte wurden Lastspitzen erzeugt,<br />

die nicht wirtschaftlich abfangbar waren<br />

1 . Beschränkungen des Einsatzes von<br />

elektrischen Dresch- und Futterschneidmaschinen<br />

durch Drusch-Pläne, rollierend<br />

auf bestimmte Tage der Monate Juli<br />

bis Januar, brachten keine spürbare Besserung<br />

der Lage, da sich viele Stromab-<br />

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