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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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Dem „Bauernaufklärer“ und „Gipsapostel“<br />

war es ein Anliegen, die Ernährungsgrundlage<br />

seiner Gemeindemitglieder<br />

durch die Steigerung der landwirtschaftlichen<br />

Erträge zu heben. Zu diesem Zweck<br />

stellte er Versuche zur Verbesserung der<br />

Böden an und veröff entlichte seine Ergebnisse<br />

1768 in der Schrift „Die Lehre vom<br />

Gyps als einem vorzüglich guten Dung zu<br />

allen Erd-Gewächsen auf Äckern und Wiesen,<br />

Hopfen- und Weinbergen“. Gips blieb<br />

bis ins ausgehende 19. Jahrhundert neben<br />

Kompost als wichtiges Düngemittel in Gebrauch;<br />

danach setzten sich zunehmend<br />

Kunstdünger durch. 5<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte der<br />

Gipsabbau wieder aufgenommen werden.<br />

Die Idee hatten Peter Weber, Ingenieur<br />

aus Bergisch-Gladbach, und sein Sohn<br />

Egon, die nach dem Krieg nach <strong>Cleversulzbach</strong><br />

gekommen waren. Peter Webers<br />

Schwiegertochter war nach <strong>Cleversulzbach</strong><br />

evakuiert worden, wohin ihr ihr<br />

Mann Egon folgte, der gerade aus der Gefangenschaft<br />

zurück war. Vater und Sohn,<br />

Ingenieur bzw. Mechanikermeister, wurden<br />

auf die Gipsvorkommen im Grenzbereich<br />

zu Brettach aufmerksam und wollten<br />

dort ein Gipswerk aufbauen. Ihr Vorhaben<br />

wurde befürwortet, da Baugips zu<br />

den größten Mangelwaren gehörte und<br />

dringend für den Wiederaufbau der<br />

kriegszerstörten Städte und Gemeinden<br />

benötigt wurde. Auch Düngegips sollte<br />

hergestellt werden, fehlte es doch in der<br />

Nachkriegszeit an Kunstdünger. Mit einigen<br />

Verzögerungen erhielt Peter Weber,<br />

der 1946 bei der Gemeinde Brettach bereits<br />

den Antrag auf eine Schürfbohrung<br />

gestellt hatte, im Februar 1948 schließlich<br />

die Genehmigung zur Errichtung des Gips-<br />

1 StA Ludwigsburg D 37 I Bü. 2324<br />

2 LRA Heilbronn/Vermessungsamt: Messregister.<br />

3 GA <strong>Cleversulzbach</strong> CB 19<br />

4 Georg Dittmann, Gipswerk <strong>Cleversulzbach</strong>. In: Am Brunnen<br />

vor dem Tore, Nr. 77 vom 15.11.1984.<br />

Logo des Gipswerkes von Peter und Egon<br />

Weber<br />

werkes durch das Wirtschaftsministerium<br />

Württemberg-Baden. 6 Der auf den Markungen<br />

von <strong>Cleversulzbach</strong> und Brettach<br />

liegende „Josef-Stollen“ war bald aus der<br />

Taufe gehoben und es wurde mit den Aufschlussarbeiten<br />

begonnen. Mehrere Probebohrungen<br />

waren erforderlich, um ein<br />

abbauwürdiges Gipslager zu fi nden. Dafür<br />

musste in Handarbeit ein Stollen gegraben<br />

werden. Im Frühjahr 1948 soll der abbau-<br />

und verarbeitungsfähige Gips fast<br />

erreicht worden sein. Bereits im August<br />

war das Gipswerk jedoch zahlungsunfähig,<br />

die Arbeiten mussten bald eingestellt werden.<br />

1952 wurde die Zwangsversteigerung<br />

angeordnet und die bereits aufgestellten<br />

Maschinen, u. a. eine Verladerampe mit<br />

Rollgleisen, verschwanden. Die Wiederbelebung<br />

des Gipsabbaus in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

sollte Episode bleiben. Heute sind nur<br />

noch die Mundlöcher der Stollen und<br />

Reste der in die Stollen führenden Schienen<br />

erkennbar.<br />

Reste der in den Josef-Stollen von Peter und<br />

Egon Weber führenden Schienen (Foto 1983)<br />

5 StA Ludwigsburg E 258 VI Bü. 2779<br />

6 Georg Dittmann, Gipswerk <strong>Cleversulzbach</strong>. In: Am Brunnen<br />

vor dem Tore, Nr. 78 vom 29.11.1984. – KA Heilbronn<br />

Nr. 6615.<br />

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