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Cleversulzbach - Geigerdruck GmbH

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zur damaligen Zeit außerordentlich beschränkt.<br />

So konnte die Beerdigung auf<br />

Wunsch der Angehörigen z. B. wegen starker<br />

Verwesung und des einsetzenden Geruchs<br />

vorverlegt werden. „Die Verwesung<br />

ging so schnell, daß man die gesetzliche<br />

Zeit nicht aufwenden kann.“ Dasselbe galt<br />

für Fälle, in denen der „wahre Todt“ unzweifelhaft<br />

feststand, u. a. bei einem Säugling,<br />

der sich bereits bei der Geburt in einem<br />

mumienartigen Zustand befand.<br />

Auch unsachgemäße Lagerung machte<br />

eine vorzeitige Beerdigung notwendig: Der<br />

Leichnam, welcher 16 Stunden am geheizten<br />

Ofen im Bett lag, ging rasch in Verwesung<br />

über u. konnte schon vor gesezlicher<br />

Zeit beerdigt werden. (19. Februar 1869)<br />

In der Regel fand die Beerdigung zwei<br />

Tage nach dem Eintritt des Todes statt.<br />

Um für eventuelle Fälle von Scheintod<br />

Vorsorge zu treff en, wurden die Särge oft<br />

mit Alarmvorrichtungen versehen. Darüber<br />

erfahren wir allerdings im <strong>Cleversulzbach</strong>er<br />

Leichenschau-Register nichts.<br />

Leichenschauer<br />

Der erste Leichenschauer, der im Buch Erwähnung<br />

fi ndet, hatte sein Amt in <strong>Cleversulzbach</strong><br />

ab 1842 inne. Es war Johann Plenefi<br />

sch, der im Jahr 1854 die Geschäfte an<br />

Leichenschauer Kuntzmann übergab, welcher<br />

ebenfalls 12 Jahre sein Amt ausübte<br />

und 1866 an Braun weiterleitete, der ab<br />

1868 an Johann Christof Plenefi sch, und<br />

dieser wiederum ein Jahr später an Leichenschauer<br />

Hanss übergab.<br />

Die behandelnden Ärzte für den in Frage<br />

kommenden Zeitraum waren vor allem<br />

Dr. Ellsaesser<br />

Oberamtsarzt Mesmer<br />

Dr. Adae (ab 1853)<br />

Dr. Lang aus Neuenstadt (1854)<br />

Gelegentlich fi ndet sich der Eintrag von<br />

Chirurg Braun aus Brettach, der auch als<br />

Geburtshelfer fungierte und in Einzelfällen<br />

das Amt der Hebamme übernahm.<br />

Die Übereinstimmung der Berichte mit<br />

den Kirchenakten wurde von Pfarrseite<br />

bestätigt, eine Vorgehensweise, die besonders<br />

durch einen entsprechenden Eintrag<br />

vom 12. Juli 1843 Gewicht erhält, den<br />

Pfarrer Eduard Mörike handschriftlich tätigte<br />

und unterschrieb. Dies war für die<br />

Jahre 1842 und 1843 Mörikes einziger<br />

Eintrag und kann als Hinweis darauf gelten,<br />

dass der Pfarrer ihm lästige Amtsgeschäfte<br />

lieber seinem „Vicar Sattler“ überließ.<br />

Die endgültige Entlastung des Leichenschauers<br />

erfolgte ursprünglich durch den<br />

Ortsarzt, bzw. Pfarrer, ab 1852 in regelmäßigen<br />

Abständen durch die Verwaltungsinstanz<br />

in Neckarsulm, und zwar in<br />

Person des königlichen Oberamtsphysikus<br />

Michel. Für die Jahre ab 1866 fi nden<br />

sich in der Funktion des Revisors weitere<br />

Namen: Bruckmaier, Ludwig und Kielmayer.<br />

Todesursachen<br />

Die Auszählung der Jahre 1842 bis 1843<br />

erbrachte als häufi gste Todesursachen,<br />

bzw. Krankheiten, die zum Tode führten:<br />

28 x Formen des Gichter 1 (Schlag-,<br />

Krampf-, Zehrgichter)<br />

11 x Wassersucht<br />

9 x Fieber (Schleim-, /Zehrfi eber)<br />

7 x Auszehrung<br />

4 x Schlagfl uss<br />

Lungenentzündung und Lungenschwindsucht<br />

Ruhr und Brechruhr<br />

Altersschwäche<br />

Weitere Krankheiten mit Todesfolge waren:<br />

Unterleibsentzündung, Luftröhrentzündung,<br />

Rotlauffi eber, Steckfl uss, Gallenfi eber,<br />

Wechselfi eber, hitziges Nervenfi eber,<br />

Brustentzündung, Krampf- und Zehrhusten.<br />

Darüber hinaus werden oft Früh-<br />

oder Totgeburten angeführt.

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