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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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„O biegu rzek“: Zwischen Oder und Weichsel.<br />

verloren sein“, so heißt es in der polnischen Nationalhymne, obwohl an der<br />

Weichsel auch Deutsche lebten.<br />

Für die Polen symbolisierte die Weichsel die Unteilbarkeit des Landes 3, die Oder<br />

nach 1945 für die Deutschen den Verlust der Ostgebiete.<br />

Abb. 2: Polnische Soldaten markieren die polnische Grenze an der Oder (1945).<br />

(Quelle: Szcześniak, Historia 1949.)<br />

Damit zeigt sich der Zusammenhang von Flüssen und Staats- bzw.<br />

Grenzbildung. Die mythenträchtige Symbolik 4 der beiden Flüsse Oder und Weich-<br />

Darstellungen nach 1945 sei „Erfolgspropaganda“ über polnische Aufbauleistungen in der Oderregion<br />

verbreitet worden. Piskozub, A.: Was für eine Odermonographie brauchen wir? Methodologische Überlegungen,<br />

in: Schlögel, Halicka: Oder-Odra, S.61 f.. Hier zeigt es sich wie im deutschen Beispiel, dass Flüsse<br />

in nationalistische Paradigmen hineingezwängt werden und <strong>als</strong> Metapher einer mentalen Abgrenzung<br />

zum Anderen, Fremden gelten. Für die Weichsel gilt, dass vor 1945 - insbesondere zur NS-Zeit - sehr<br />

viele deutsche Abhandlungen publiziert wurden. Die Weichsel wurde dabei mental in eine „deutsche“<br />

Flusslandschaft einverleibt.<br />

3 Gierszewski, St.: Wisła w dziejach Polski, Gdańsk 1982, S. 6; siehe auch Kutrzeba, St.: Wisła Historii<br />

gospodarczej dawnej rzeczypospolitej Polskiej, Warszawa o. J.. Andrzej Piskozub spricht sogar von der<br />

Weichsel <strong>als</strong> einem „Symbol der Polonität“. Siehe Piskozub, A.: Wisła. Monografia rzeki, Warszawa<br />

1982, S. 7.<br />

4 Zur mythenträchtigen Symbolik von Flüssen siehe Ratusny, A.: Die Kulturlandschaft des Alpenvorlandes<br />

an Donau, Inn und Enns in historisch-geographischer Perspektive. Eine genetische Betrachtung unter besonderer<br />

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