Natur als Grenzerfahrung - Oapen
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3.1 Der Mönchsberg<br />
Katrin Hauer<br />
Der Mönchsberg, der nach den Mönchen des nahe gelegenen Klosters St. Peter<br />
benannt wurde, zieht sich auf einer Länge von 502 m vom Festungsberg in nördlicher<br />
Richtung entlang des linken Salzachufers bis nach Mülln. 7<br />
Er setzt sich in erster Linie aus Salzburger Konglomerat zusammen. Das Salzburger<br />
Konglomerat, „das mit Masse durch Feinkorn- und Mittelkornlagen aufgebaut<br />
ist“ 8, besteht aus schräg übereinander liegenden Bänken, zwischen denen sich<br />
Sandlagen befinden. 9 Meist handelt es sich hierbei um groben Sand, feiner Sand<br />
bildet die Ausnahme. Die Lagen sind unterschiedlich stark verkittet, die wenig<br />
verfestigten Lagen sind aufgrund der höheren Verwitterungsanfälligkeit leicht <strong>als</strong><br />
Nischen in den natürlichen Felswänden zu erkennen.<br />
Bohrungen, die das Konglomerat durchstießen, zeigten, dass das Gestein des<br />
Mönchsbergs nicht auf hartem Untergrund, sondern auf weicher Grundmoräne<br />
bzw. auf Gosauschichten (Sandstein und Mergel) liegt. 10 Im Bereich der vertikalen<br />
Felswände bildeten sich hangparallele Entspannungsklüfte, die häufig mit Lehm<br />
gefüllt sind. Sie dürften durch die Unterschneidung des Bergs durch die Salzach,<br />
während der Steinbrucharbeiten 11 oder durch natürliche Entspannungsvorgänge<br />
entstanden sein. Die Brüche bewirken, dass mitunter Wasser in das Gestein eindringt.<br />
Dadurch kommt es zu einem Auftrieb; der Reibungswiderstand wird reduziert,<br />
was zum Abbruch ganzer Felspartien führen kann. Die Nord-Ost-Flanke des<br />
Mönchsbergs besteht zu einem großen Teil aus vertikalen alten Steinbruchwänden.<br />
Die natürlichen ebenfalls meist vertikalen Felswände sind unregelmäßiger und<br />
haben häufig Erosionskehlen, die durch das Abwittern der wenig verfestigten<br />
Lagen entstanden sind. 12 An der Ostseite lassen sich ebenfalls Erosionskehlen entdecken.<br />
Die Seite Richtung Mülln und Riedenburg wurde aus Verteidigungsgründen<br />
skarpiert (vertikal abgearbeitet).<br />
Am Mönchsberg herrschten zwei Arten von Massenbewegungen vor: Kleine<br />
Steinschläge, die durch oberflächliche Verwitterung ausgelöst wurden und Felsstürze<br />
bis zu ca. 100.000 m 3.<br />
7 Vgl. Donner, W.: Beiträge zur Geologie der Stadt Salzburg (naturw. Diss. Salzburg), Salzburg 1987, S. 88.<br />
8 Gruber, A.: Granulometrische und morphometrische Untersuchungen an interglazialen Konglomeraten der Salzburger<br />
Stadtberge (naturwiss. Diplarb. Salzburg), Salzburg 1999, S. 49.<br />
9 Vgl. Kieslinger: Gesteine, S. 97.<br />
10 Vgl. Del-Negro, W.: Geologie von Salzburg, Innsbruck 1950, S. 56 bzw. Del-Negro, W.: Geologie der<br />
österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen, Salzburg / Wien 21970, S. 51.<br />
11 Vgl. Donner: Geologie, S. 95. Steinbrüche gab es im Bereich des Neutortunnels, der Felsenreitschule<br />
und der Augustinergasse bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
12 Vgl. Donner: Geologie, S. 88.