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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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Von der (Über)Nutzung eines ökologischen und sozialen Raumes<br />

milien, Gattungen und teilweise auch Arten identifiziert werden. 11 Pollenkörner<br />

und Sporen von Gefäßpflanzen (Komrophyten) werden vielfach in großen Mengen<br />

produziert, durch die Luft transportiert und in der Umgebung abgelagert. Dabei<br />

werden sie in Sedimenten und Torfen eingeschlossen und bleiben dort unter<br />

Luftabschluss über Jahrtausende erhalten. Durch eine Untersuchung der Zusammensetzung<br />

der Pollen können damit nicht nur qualitative Aussagen über das<br />

Vorkommen, sondern auch quantitative Aussagen über die Häufigkeit der betreffenden<br />

Pflanzensippe getroffen werden. 12 Dadurch werden Rückschlüsse auf ehemalige<br />

Vegetationsverhältnisse im betreffenden Bereich möglich.<br />

Neben Siedlungstätigkeit und Landwirtschaft greift der Mensch aber auch besonders<br />

durch metallurgische Aktivitäten in seine Umgebung ein. Die beim Abbau<br />

und der Verarbeitung von Erzen in die Atmosphäre frei gewordenen Schwermetalle<br />

lagern sich, ebenso wie die Pollenkörner, im Sedimentbecken ab. Besonders das<br />

Blei erweist sich <strong>als</strong> sehr lagestabiles Element, was es möglich macht, die Sedimente<br />

von Mooren <strong>als</strong> natürliches Geschichtsarchiv für den Bergbau der letzten Jahrtausende<br />

zu verwenden. 13<br />

Die paläoökologischen Untersuchungen am Kogelmoos bei Schwaz haben das<br />

Ziel, historische Bergbauaktivitäten in den Ablagerungen des Kogelmooses pollenanalytisch<br />

und geochemisch zu erfassen. Diese palynologischen und geochemischen<br />

Ergebnisse müssen durch historische und archäologische Daten validiert<br />

werden, bevor dieses Modell für die Prähistorie angewandt wird, um vergangene<br />

metallurgische Aktivitäten nachzuweisen. Somit wird es möglich, mittels paläoökologischer<br />

Methoden Aussagen über Bergbauaktivitäten in vorgeschichtlicher Zeit<br />

zu treffen. 14<br />

Das Niedermoor „Kogelmoos“, das nach eingehenden Prospektionen und<br />

Sondierungen für diese Untersuchungen ausgewählt wurde, befindet sich im einstigen<br />

Kupfer- und Silberabbaugebiet des Großmontanrevieres Falkenstein. Es liegt<br />

in 1120m Seehöhe in einer Mulde des Nordwest-Hanges des Mehrerkopfes. Das<br />

Moor ist umgeben von den gleichnamigen Gehöften „Kogelmoos“, welche zwischen<br />

1040 und 1140m Seehöhe im Gemeindegebiet von Gallzein liegen. Die<br />

Vegetation des Gebietes um das Kogelmoos ist charakterisiert durch nadelholzdominierte<br />

Wälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Das ehemalige<br />

Niedermoor ist durch Weidenutzung heute nur mehr <strong>als</strong> artenreiche Nasswiese<br />

erhalten und hat noch eine Fläche von 0,2 ha. 15<br />

11 Lang: Vegetationsgeschichte, S. 33-51.<br />

12 Moore / Webb / Collison: Pollen, S. 216 f..<br />

13 Monna, F. / Gallop, D. / Carozza, L. u.a.: Environmental impact of early Basque mining and smelting<br />

recorded in a high ash minerogenic peat deposit, in: Science of the Total Environment, Bd. 327, 2004,<br />

S. 197-214.<br />

14 Breitenlechner, E. / Lutz, J. / Kathrein, Y. u.a.: The impact of mining activities on the environment reflected<br />

by pollen, charcoal and geochemical analysis, in: Abstract Volume 12th International Palynological Congress,<br />

Bonn 2008, S. 32.<br />

15 Vgl. Amt der Tiroler Landesregierung: Abteilung Umweltschutz, Biotopkartierung, Tirol 1998.<br />

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