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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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128<br />

Eva-Maria Stolberg<br />

ten wurde 1880 begonnen. 1893 waren sie mit Investitionen von ca. 8,5 Millionen<br />

Mark für den Regierungsbezirk Marienwerder abgeschlossen. 49 Für eine Nachregulierung,<br />

den Einbau von Zwischenbuhnen und die Deckung der abbrüchigen Ufer<br />

wurden 1892 noch weitere 12 Millionen Mark genehmigt; diese Arbeiten waren bis<br />

1908 durchgeführt. Seit 1901 wurden die Steinriffe befestigt. Die Elbinger Weichsel<br />

wurde ebenso wie die Danziger an der Abzweigung verdämmt. Da aber der<br />

Weichsel-Haff-Kanal für die Schifffahrt mit größeren Fahrzeugen, die erheblich<br />

zunahm, nicht ausreichte, wurde in der Zeit von 1895 bis 1899 auch die Elbinger<br />

Weichsel durch Einbau einer Schleuse am so genannten Danziger Haupt durch<br />

Ausbaggern für die Schifffahrt nutzbar gemacht. 50 Mit Abschluss der Nogat im<br />

Jahr 1917 war die Regulierung der preußischen Weichsel abgeschlossen. Alte Nebenarme<br />

der Weichsel im Mündungsgebiet, alle toten Arme und Abzweigungen<br />

oberhalb des Deltas wurden bis zur Grenze abgeschlossen, so dass ein einheitliches<br />

Flussbett von gleichmäßiger Breite von der Grenze bis zur Ostsee führte. 51<br />

Zwar war die preußische Weichsel weitgehend reguliert, doch die Nutzbarkeit<br />

des gesamten Stromverlaufs der Weichsel wurde vor allem durch den schlechten<br />

Zustand des russischen Teilabschnitts in Frage gestellt. 1906 wurde der Zentralverein<br />

für deutsche Binnenschifffahrt aktiv und drängte die deutsche Regierung dazu,<br />

vom Zarenreich eine Regulierung des südlichen Teils der Weichsel zu erreichen. In<br />

Warschau wurde 1909 ein Büro der Kaiserlichen Deutschen Schifffahrtsgesellschaft<br />

eingerichtet. Diese arbeitete einen Entwurf zum Ausbau der Weichsel im<br />

russischen Teilabschnitt aus und wandte sich an das russische Verkehrsministerium<br />

mit der Bitte, eine Kommission einzuberufen. Tatsächlich trat eine solche Kommission<br />

auf russischer Seite 1910 zusammen und hat lange Zeit über den deutschen<br />

Vorschlag beraten. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte die<br />

Beratungen der russischen Kommission obsolet. 52<br />

5 Zusammenfassung<br />

Die wirtschaftliche Erschließung, die technische Bezwingung der Flussnatur (Eindeichung,<br />

Kanalbau, Schifffahrt) machte die Weichsel zu einem Grenzgebiet und<br />

Streitobjekt nicht nur zwischen Deutschen und Polen, sondern auch zwischen den<br />

drei Teilungsmächten Preußen, Österreich-Ungarn und Russland. Mit der Industrialisierung<br />

und Technisierung im 19. Jahrhundert gewannen Flüsse unter wasserwirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten eine zunehmende Bedeutung, und zwar nicht<br />

nur <strong>als</strong> Verkehrswege. Hochwasser sollten durch Eindeichung verhindert werden,<br />

neues Ackerland erschlossen werden. Wasser sollte auch die Energieversorgung<br />

49 Ebd., S. 73.<br />

50 Ebd., S. 75.<br />

51 Ebd., S. 76.<br />

52 Ebd., S. 117.

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