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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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„Sauber, lustig, wohlerbaut“<br />

Abb. 4: Ansicht des Baron Neuhausschen Schlosses Zangberg, Rentamt Landshut, Niederbayern<br />

(Quelle: Wening: Historico, 1723).<br />

5 Fazit und Ausblick auf ein weites Feld<br />

Historisch-topografische Literatur der Frühen Neuzeit bietet multimediale Repräsentationen<br />

von Ländern, Regionen, Herrschafts- oder Siedlungsbezirken. Werke<br />

dieser Gattung transportieren dabei auf dem Wege textueller, grafischer und / oder<br />

kartografischer Beschreibung ein je unterschiedlich gewichtetes Raster von historischen,<br />

politischen, rechtlichen, architektonischen, ökonomischen, ethnografischen,<br />

geografischen und naturbezogenen Wissensbeständen. Obgleich die gesellschaftlich-kulturelle<br />

Sphäre im Allgemeinen und menschliche Siedlungen im Besonderen<br />

klar im Vordergrund des Interesses dieser Beschreibungen standen, vertraten die<br />

Autoren den Anspruch, Kultur und <strong>Natur</strong> berücksichtigen zu wollen. Dabei gilt es<br />

zu bedenken, dass die Einlösung dieses Anspruchs, mithin das Schreiben oder<br />

Schweigen über <strong>Natur</strong>, den Erfordernissen rhetorischer Funktionalität unterlag.<br />

Außerdem verlangte die Thematisierung einer gesellschaftlich-kulturellen Sphäre<br />

von den Autoren konzeptionell nach Grenzziehung und Grenzüberschreitung zu<br />

einer wie auch immer definierten naturalen Umwelt. Anhand topografischer Beschreibungen<br />

des frühneuzeitlichen Herzogtums bzw. Kurfürstentums Bayern<br />

wurde diese Arbeit der Ein- und Ausgrenzung auf drei Ebenen untersucht: einer<br />

territorialen, einer urbanen und einer ländlichen Ebene. Auf der Ebene des landesherrlichen<br />

Territori<strong>als</strong>taats zeigte sich, dass hydro- und geomorphologische Strukturen<br />

wie Flüsse und Gebirgszüge, Hügel- und Flachlandsituationen für die Inszenierung<br />

territorialer Homogenität und Idealität in Dienst genommen wurden. Die<br />

Analyse zweier städtischer Beispiele ergab zum einen, dass – offensichtlich in Abhängigkeit<br />

von Art und Umfang der Informationserhebung vor Ort – wichtige<br />

naturale Rahmenfaktoren urbaner Existenz in stark differierendem Maße berücksichtigt<br />

wurden. Am Beispiel der Residenzstadt München wird zudem deutlich,<br />

dass das Bild einer geradezu idealen Lage und naturräumlichen Ausstattung der<br />

Stadt und eines harmonischen Übergangs des städtischen Weichbildes in eine idyl-<br />

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