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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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10 Lars Kreye, Carsten Stühring, Tanja Zwingelberg<br />

Stadtbewohnern während des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Aufarbeitung der<br />

Zeitgeschichte von Wald- und Forst steckt noch in den Anfängen. 40<br />

Eine andere natürliche Ressource, ohne die der Mensch an seine naturdeterminierten<br />

Grenzen stoßen würde, ist das Wasser. Als existenzielle Lebensgrundlage<br />

wurde Wasser seit jeher in erster Linie zum Trinken benötigt. Mit der Zeit gebrauchte<br />

der Mensch Wasser zunehmend für Bewässerung und Reinigung. In jüngerer<br />

Vergangenheit eigneten sich Menschen jenes Element in Zusammenhang mit<br />

Industrialisierung, Urbanisierung und Energiegewinnung verstärkt an. So<br />

wurde einerseits die Sicherung größerer Wasserbestände möglich, andererseits<br />

konnte die Ressource künstlich an die gewünschten Orte geleitet werden. Technische<br />

Entwicklungen ließen die Erschließung physischer Grenzräume und somit<br />

das menschliche Vordringen in immer weitere <strong>Natur</strong>räume zu. Dabei konnte die<br />

Begrenztheit der Ressource Wasser ebenfalls mit <strong>Grenzerfahrung</strong>en konfrontieren,<br />

schließlich waren Gesundheit und Wohlstand von Gesellschaften immer auch<br />

davon abhängig, ob und in welcher Form der Bevölkerung eine ausreichende Menge<br />

an sauberem Wasser zur Verfügung gestellt werden konnte. 41 Unter welchen<br />

Rahmenbedingungen Wasser <strong>als</strong> Ressource in der Vergangenheit genutzt und inwiefern<br />

die Themen umwelthistorisch aufgegriffen wurden, arbeiteten u. a. Dix<br />

(1997), Uekötter (2007) und Winiwarter / Knoll (2007) heraus: Demnach beschäftigten<br />

sich bereits verschiedene wissenschaftliche Arbeiten mit der Entwicklung<br />

technischer Einrichtungen zur Versorgung mit Trink- und Brauchwasser und zur<br />

Abwasserentsorgung. Dabei fielen sowohl Objekte wie T<strong>als</strong>perren und Kanäle <strong>als</strong><br />

auch Stadträume ins Blickfeld der Forschung. Darüber hinaus nahm die Wasserverschmutzungsproblematik<br />

einen hohen Stellenwert in umwelthistorischen Studien<br />

ein. 42<br />

Ebenso wie sich Menschen die Ressourcen Wasser und Holz aus ökonomischen<br />

und kulturellen Gründen zu Nutze machten, eigneten sie sich Bodenschätze<br />

an. Bei Betrachtung der Bergbautätigkeit zeichnete sich eine Komplexität<br />

im Umgang mit Ressourcen und dem Eingriff in die Landschaft ab: Schon allein<br />

die Gewinnung von Bodenschätzen bedingte einen Ressourcenverbrauch, Landschaftswandel<br />

und u. U. die Erkenntnis von einer Endlichkeit der <strong>Natur</strong>stoffe.<br />

Zusätzlich verstärkt wurden diese Prozesse durch den gleichzeitigen Verbrauch<br />

40 Für eine nähere Auseinandersetzung mit den an dieser Stelle angeführten umwelthistorischen<br />

Themen siehe beispielsweise Weinberger, E.: Waldnutzung und Waldgewerbe in Altbayern im 18. und<br />

beginnenden 19. Jahrhundert, Stuttgart 2001; Siemann, W. / Freytag, N. / Piereth, W. (Hg.): Städtische<br />

Holzversorgung. Machtpolitik, Armenfürsorge und Umweltkonflikte in Bayern und Österreich (1750-1850), München<br />

2002. Hinweise auf diese Literatur finden sich in Uekötter: Umweltgeschichte, S. 54.<br />

41 Vgl. McNeill, J. R.: Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2003,<br />

S. 135.<br />

42 Vgl. Dix, A.: Industrialisierung und Wassernutzung. Eine historisch-geographische Umweltgeschichte der Tuchfabrik<br />

Ludwig Müller in Kuchenheim, Köln 1997, S. 25-26. Einen Überblick über Studien zur Verschmutzungsgeschichte<br />

des Wasser, der Umweltsituation der Flüsse und der städtischen Infrastrukturen<br />

hinsichtlich der Wasserver- und Abwasserentsorgung liefert Uekötter: Umweltgeschichte, S. 64-66.<br />

Vgl. auch Winiwarter / Knoll: Umweltgeschichte, S. 192-196.

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