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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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Eva-Maria Stolberg<br />

Eine neue Initiative zur Schaffung eines einheitlichen Flussnetzes in Ostmitteleuropa<br />

ging zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Österreich aus. Am 11. Juni 1901<br />

wurde von der österreichischen Regierung eine Wasserstraßenvorlage verabschiedet.<br />

Die Wasserstraßenvorlage stützte sich auf den Grundgedanken, dass zur Förderung<br />

der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Staaten Mitteleuropas ein<br />

einheitliches Wasserstraßennetz für 1.000-Tonnen-Schiffe, das die Stromgebiete<br />

des Rheins, der Weser, Elbe, Oder und Weichsel untereinander und mit der Donau<br />

verbinden sollte, dringend erforderlich war. Es war geplant, die Donau mit sämtlichen<br />

nördlichen Strömen, angefangen vom Rhein bis zur Weichsel, zu verbinden<br />

und so ein Netz von mehr <strong>als</strong> 15.000 Kilometer für eine Großschifffahrt zu schaffen,<br />

von der man sich einen Aufschwung der Wirtschaft in Mitteleuropa erhoffte.<br />

Nach dem Beispiel Deutschlands plante Österreich den Ausbau seines Gewässernetzes<br />

und wollte dabei vor allem eine Anbindung Wiens an die Kohlereviere von<br />

Mährisch-Ostrau und Oberschlesien erreichen. Das bereits auf Anregung der<br />

Dresdener Handelskammer ein Jahrzehnt zuvor gebildete Donau-Moldau-Elbe-<br />

Kanal-Komitee beschäftigte sich mit ersten Planungen, die eine Regulierung der<br />

Moldau bis Budweis und den Bau eines Kan<strong>als</strong> von Budweis nach Wien vorsahen.<br />

Diese Planungen gingen in die Wasserstraßenvorlage von 1901 ein. Diese Vorlage<br />

bestimmte den Bau folgender Wasserstraßen:<br />

1. Kanal von der Donau zur Oder,<br />

2. Kanal von der Donau zur Moldau (Budweis) mit Stauregelung der Moldau<br />

bis Prag,<br />

3. Verbindung vom Donau-Oder-Kanal zur oberen Elbe mit der Stauregelung<br />

der Elbestrecke bis Melnik,<br />

4. schiffbare Verbindung vom Donau-Oder-Kanal zum Stromgebiet der<br />

Weichsel und bis zu einer schiffbaren Strecke des Dnjestr.<br />

Unter der Beteiligung der österreichischen Kronländer, der Städte Wien und Prag<br />

sollten diese 1.600-1.700 Kilometer langen Wasserstraßen für 600-Tonnen-Schiffe<br />

in zwanzig Jahren mit einem Geldaufwand von rund 750 Millionen Kronen ausgeführt<br />

werden. Von den Plänen, für deren ersten Bauabschnitt bis 1912 250 Millionen<br />

Kronen bewilligt wurden, wurde allerdings aufgrund technischer Schwierigkeiten<br />

nur wenig realisiert. Ein Teil dieses Wasserstraßennetzes sollte der Kanal<br />

Oderberg-Krakau bilden. Durch fünf einfache Schleusen und eine dreistufige<br />

Schleusenanlage sollte der Aufstieg zur Wasserscheide auf der Höhe 267,7 Meter<br />

NN überwunden werden, während der Abstieg 11 Schleusen benötigte. Es ergab<br />

sich noch eine weitere Schwierigkeit. Das Flussbett der ungeregelten Strecke der<br />

mittleren Weichsel änderte dauernd seine Lage und es bestand die Gefahr, dass der<br />

schon fertig gestellte Ausbau in Preußen entlang der Grenze durch Ausbildung

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