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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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Bergstürze kulturhistorisch betrachtet: Salzburg und Plurs im Vergleich<br />

3.2 Der Kapuzinerberg<br />

Der Kapuzinerberg, der bis 1599 Imberg, Inberg oder Nynberg genannt wurde 13,<br />

ist mit 636 m höher <strong>als</strong> der Mönchsberg. Er liegt mitten in der Altstadt, allerdings<br />

auf der rechten Salzachseite. Anders <strong>als</strong> der Mönchsberg besteht er nicht aus der<br />

Salzburger Nagelfluh, sondern aus grauem Hauptdolomit und grauem<br />

dolomitischen Dachsteinkalk.<br />

Die Nordflanke des Kapuzinerbergs wird heute von der Linzergasse und der<br />

Schallmooser Hauptstraße begrenzt. Sie besteht primär aus dünnbankigem Dolomitgestein,<br />

die Wände zeigen an ihrer Basis jedoch auch Spuren von Haselgebirge,<br />

welches nach Osberger 14 im Zuge der Deckenüberschiebung mitgetragen wurde.<br />

Das Dolomitgestein ist sehr brüchig, daher sind sehr viele, allerdings nur ganz<br />

kleine Massenbewegungen – wie kleine Steinschläge – die Folge. Als Schutz vor<br />

diesen Steinschlägen werden noch heute von den Bergputzern Fangnetze angebracht.<br />

Die Süd-Südwestflanke führt entlang der Salzach. Sie setzt sich aus dickbankigem,<br />

stabilem Dachsteinkalk und Dachsteindolomit zusammen. Die Schichten<br />

fallen Richtung Salzach ein, was wiederum zu schichtparallelen Ablösungen<br />

führt, die kleineren bis größeren Steinschlag mit sich bringen. Zudem gibt es Richtung<br />

Süd-Südwest eine große inaktive Felsgleitung, bei der sich ein Teil des Kapuzinerbergs<br />

in Richtung Salzach absetzt. Erkennbar ist dies am Nackental oberhalb<br />

der Felsrutschung, das sich gegen Ende des Kapuzinerklosters Richtung südsüdostwärts<br />

zieht. 15<br />

Die Osthänge des Kapuzinerbergs 16 setzen sich aus grauem, mitunter nur geringfügig<br />

geschichtetem Dolomit zusammen. Diese Osthänge sind teilweise mit<br />

einer Schicht von Schutt und glazialen Ablagerungen verdeckt. Die sanft geneigte<br />

Südostflanke besteht in den unteren Bereichen aus angelagerten Gosaumergeln, die<br />

oberen steileren Bereiche setzen sich aus gebanktem Dachsteindolomit zusammen.<br />

Die Hauptursache für Massenbewegungen – zumeist langsame Felsgleitungen<br />

an der Südflanke des Kapuzinerbergs – bilden mit dem Einfallen der Schichten<br />

Richtung Südwesten die steilen Felsflanken (45-80°), die durch die Flussunterschneidung<br />

der Salzach entstanden sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die<br />

Salzach einst entlang der heutigen Imbergstraße floss, sich am Fuß des Bergs entlang<br />

schlängelte und so den Hangfuß ausspülte. In weiterer Folge bildete sich eine<br />

13 Vgl. Martin, F.: Salzburger Strassennamen. Verzeichnis der Strassen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und<br />

Parks mit Erklärungen ihrer Namen, Salzburg 52006, S. 156. Während der NS-Zeit hieß der Berg wieder<br />

Imberg.<br />

14 Vgl. Osberger, R.: Der Flysch-Kalkalpenrand zwischen der Salzach und dem Fuschlsee, Wien 1952, S. 794.<br />

15 Mündliche Mitteilung von Christian Uhlir.<br />

16 Kieslinger: Gesteine, S. 359. Am Ostfuße des Kapuzinerberges wurde seinerzeit der Hauptdolomit<br />

zum Kalkbrennen abgebaut.<br />

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