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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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8 Lars Kreye, Carsten Stühring, Tanja Zwingelberg<br />

<strong>als</strong> Lebewesen neben anderen gesehen, er galt <strong>als</strong> Teil eines Kreislaufs des „Fressens<br />

und Gefressenwerdens“ 25 und den gleichen Existenzbedingungen unterworfen<br />

wie Tiere. Auch wurden in vormodernen Gesellschaften sowohl die Toten-<br />

und Ahnengeister <strong>als</strong> auch Pflanzen und Tiere <strong>als</strong> Wesenheiten angeschaut. Dabei<br />

erschien die Fähigkeit zur Identifikation und Verschmelzung mit dem „Ganz Anderen“<br />

<strong>als</strong> spezifisch menschliche Eigenschaft, 26 wobei sich im Vergleich mit modernen<br />

westlichen Gesellschaften das Verhältnis von Außen- und Innengrenze<br />

letztlich umgekehrt habe. 27<br />

Ressourcen<br />

Diese Rubrik beinhaltet Beiträge, die sich mit der Nutzung von Bodenschätzen,<br />

Wasser und Holz sowie den daraus resultierenden Folgen für Mensch und Umwelt<br />

auseinandersetzen. Weiter wird in einigen Aufsätzen der gemeinschaftliche, auch<br />

(Staats-)Grenzen übergreifende Umgang mit Ressourcen behandelt.<br />

Bei historischen Eingriffen in die natürlichen Lebensgrundlagen von Gesellschaften<br />

waren neben der Regulierung ökologischer Veränderungen ebenso nachhaltige<br />

Lösungen für ökonomische, soziale und kulturelle Belange zu beachten. 28<br />

Vor diesem Hintergrund konnten Menschen hinsichtlich ihrer wirtschaftlich und<br />

kulturell bedingten Ressourcennutzung Situationen physischer Grenzziehungen<br />

erfahren. Ebenso aber konnten multiple Interessen an Ressourcen eine Überschreitung<br />

bzw. den Versuch einer Überschreitung natürlicher Grenzen auslösen. 29<br />

Ein mit der Industrialisierung einhergehender steigender Ressourcenverbrauch,<br />

der z. T. von einer sorglosen Vorstellung über die Endlichkeit der Vorräte geprägt<br />

war, charakterisierte eine Zeit lang das Ausmaß des Zugriffs auf globale Rohstoffvorräte.<br />

30 Mit der Studie über die Grenzen des Wachstums, 31 die 1972 im Auftrag des<br />

25 Fischer-Elfert, H. W.: Herkunft, Wesen und Grenzen des Menschen nach altägyptischer Vorstellung, in:<br />

Stagl, J. / Reinhard, W. (Hg.): Grenzen des Menschseins. Probleme einer Definition des<br />

Menschlichen, Wien 2005, S. 223.<br />

26 Stagl J. / Reinhard W.: Einleitung, in: dies. (Hg.): Grenzen des Menschseins. Probleme einer Definition<br />

des Menschlichen, Wien 2005, S. 10.<br />

27 Stagl / Reinhard: Grenzen, S. 11.<br />

28 Vgl. Bringezu, S.: Ressourcennutzung in Wirtschaftsräumen. Stoffraumanalysen für eine nachhaltige Raumentwicklung,<br />

Berlin / Heidelberg 2000, S. 1.<br />

29 An dieser Stelle werden natürliche Grenzen im Sinne der Schranken von Ökumene und Anökumene<br />

definiert (Vgl. dazu auch Fn.18). Als ein Beispiel für ein ökonomisch orientiertes menschliches<br />

Vordringen in die Anökumene, <strong>als</strong>o eine nicht unproblematische Grenzüberschreitung, kann die<br />

Gewinnung von Bodenschätzen angeführt werden. Zu diesem Zweck wurde mit Bergbausiedlungen<br />

bewusst in für Menschen lebenswidrige Gebiete vorgedrungen. Beispielsweise erfolgte anlässlich des<br />

Goldabbaus von Tok-Dschalung in Tibet eine menschliche Siedlungstätigkeit oberhalb der Grenze<br />

der dauernd besetzten oder periodischen Siedlungen in einer Höhe von 5000 m über dem Meeresspiegel.<br />

In der Regel wurden derartige Wohnstätten nach Erschöpfung der Lagerstätten zeitnah<br />

wieder aufgegeben, vgl. Schwarz: Siedlungsgeographie, S. 308.<br />

30 Vgl. Uekötter: Umweltgeschichte, S. 56.

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