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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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Katrin Hauer<br />

sen. 50 Es war Aufgabe der Helfenden, Verletzte und Leichen zu bergen. Ferner<br />

wurden Trümmer beseitigt, verschüttete Wege wiederhergestellt und die zerstörten<br />

Gebäude wieder errichtet.<br />

Um Unglücksfälle wie den großen Mönchsbergsturz künftig zu verhindern,<br />

kamen die Salzburger Bergputzer zum Einsatz. Ursprünglich waren dies Salinenarbeiter<br />

aus Hallein, die in unregelmäßigen Abständen nach Salzburg gerufen wurden,<br />

um die Stadtberge auf loses Gestein hin abzuklopfen; die Notwendigkeit einer<br />

regelmäßigen Säuberung wurde erst im 18. Jahrhundert erkannt.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Bewältigung bildete die Stiftung von Messen. Zur<br />

Bewältigung des Unglücks zählte zudem die künstlerische Auseinandersetzung mit<br />

dem großen Mönchsbergsturz. So geben Kunstwerke einerseits preis, wie das Unglück<br />

wahrgenommen und andererseits mitunter auch wie es gedeutet wurde,<br />

gleichzeitig unterstützt die Konfrontation mit dem Geschehenen den Aufarbeitungsprozess,<br />

d. h. die Bewältigung.<br />

6 Das Vergleichsbeispiel: Der Bergsturz von Plurs<br />

Schon in einem anonymen Flugblatt 51, das über den großen Mönchsbergsturz berichtete,<br />

wird der Salzburger Bergsturz mit jenem von Plurs verglichen.<br />

Der Bergsturz von Plurs ereignete sich am 25. August 1618. Die katholisch geprägte<br />

Stadt Plurs lag im italienischsprachigen Bergell und zählte im 17. Jahrhundert<br />

zum Untertanenland von Graubünden. 52<br />

Die Rekonstruktion des Bergsturzes erfolgt unter Berücksichtigung naturwissenschaftlicher<br />

und kulturgeschichtlicher Erkenntnisse; aus diesem Grund wird das<br />

sechste Kapitel in naturwissenschaftliche und in kulturgeschichtliche Befunde unterteilt.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse werden stets mit dem großen Mönchsbergsturz<br />

in Beziehung gesetzt.<br />

Hierbei sei angemerkt, dass Plurs im 17. Jahrhundert eine kleine Handelsstadt<br />

bildete, die direkt an den Fuß des Monte Conto ähnlich wie Salzburg an den Fuß<br />

des Mönchsbergs gebaut war.<br />

6.1 Zur Wahrnehmung des Bergsturzes von Plurs<br />

Die Gesteinsbeschaffenheit des Monte Conto ist mit jener des Mönchsbergs vergleichbar,<br />

da beide Berge aus kompaktem Fels, d. h. aus dichtem, zähem Material<br />

50 Vgl. Anonymes Flugblatt, Salzburg, Bibliothek des Salzburg Museums, Inv. Nr. 63/52 sowie Germanisches<br />

Nationalmuseum Nürnberg, Inv. Nr. HB 19815, Kapsel 1370.<br />

51 Ebd..<br />

52 Vgl. Kahl, G.: Plurs. Zur Geschichte der Darstellungen des Fleckens Plurs vor und nach dem Bergsturz von<br />

1618, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Jg. 41, 1984, S. 249-282,<br />

hier 249.

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