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Natur als Grenzerfahrung - Oapen

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188<br />

Anke Fischer-Kattner<br />

are the tracts inhabited by the eastern Arabs. Masses of conglomerated sand obstruct the path<br />

which leads to these oases or wadeys; nothing relieved the eye, as it stretches over the wide expanse,<br />

except where the desert scene is broken by a chain of bleak and barren mountains: no cooling breezes<br />

freshen the air: the sun descends in overpowering force: the winds scorch as they pass; and bring<br />

with them billows of sand, rolling along in masses frightfully suffocating, which sometimes swallow<br />

up whole caravans and armies, burying them in their pathless depths! Their hapless fate unknown!“<br />

64<br />

Die natürlichen Erfahrungsgrenzen einer gefährlichen Reise rücken so in die<br />

fantastische Ferne des Abenteuerromans. Damit gewinnen sie jedoch zugleich eine<br />

neue emotionale Realität für die Leserschaft und für den seine Erfahrung in<br />

Worten verarbeitenden Autor-Erzähler. 65 Als solcher kombiniert Denham stilisierte,<br />

literarische Abschnitte mit solchen, in denen er wissenschaftliche Untersuchungen<br />

oder Spekulationen sowie körperliche Erfahrungen oder Krankheitssymptome<br />

auf ‚realistisch‘-neutrale Weise beschreibt. Durch diese Kombination wird es ihm<br />

möglich, die <strong>Grenzerfahrung</strong>en der Afrikareise deutlicher, vielleicht sogar bewusster<br />

<strong>als</strong> Park in seine Erzählstruktur und somit in eine ordnende Verarbeitung einzufügen.<br />

Denhams Bericht führt – auch mit Hilfe von Oudneys Material – ‚Kunst‘<br />

und ‚<strong>Natur</strong>‘ zusammen. Er vereint in seiner Interpretation menschliches Handeln<br />

und eine letztlich nicht vollständig in wissenschaftlich-sachlichen Begriffen erfassbare<br />

(Um-) Welt. Wo Park die Strategie verfolgte, <strong>Grenzerfahrung</strong>en zu vermeiden<br />

oder in größeren Zusammenhängen aufzulösen, schafft Denham die literarische<br />

Einbeziehung der Unkontrollierbarkeit.<br />

5 ‚Natürliche‘ Logik und Kontrolle: Heinrich Barth und die<br />

Ambivalenz des Wissen<br />

Eigentlich sollte es gar nicht Heinrich Barths Expedition sein, die 1850 von<br />

Tripolis aus ins westafrikanische Binnenland aufbrach. Der deutsche Privatdozent<br />

hatte zwar schon im Anschluss an seine Promotion auf einer Reise um das Mittelmeer<br />

zwischen 1845 und 1847 66 erste Erfahrungen auf dem afrikanischen Kontinent<br />

gesammelt, doch der ursprüngliche Leiter des von der britischen Regierung<br />

geförderten Projekts war der schottische Missionar James Richardson. Dieser<br />

suchte einen wissenschaftlich gebildeten Begleiter für seine Reise und Heinrich<br />

64 Ebd., S. XLI f..<br />

65 Wolfgang Neuber bietet einen knappen Einblick in die besondere literarische Position des Reiseberichts,<br />

der einerseits durchaus eine durch Rhetorik und Topik stilistisch regulierte Erzählform darstellt,<br />

sich andererseits aber am (historisch variablen) Ideal der Empirie, der eigenen Erfahrung des<br />

Autors ausrichtet: Neuber, W.: Zur Gattungspoetik des Reiseberichts. Skizze einer historischen Grundlegung im<br />

Horizont von Rhetorik und Topik, in: Brenner, P. J. (Hg.): Der Reisebericht. Entwicklung einer Gattung<br />

in der deutschen Literatur, Frankfurt a. M. 1989, S. 50-67, hier S. 55.<br />

66 Schiffers, H.: Heinrich Barths Lebensweg, in: ders. (Hg.): Heinrich Barth, ein Forscher in Afrika. Leben<br />

- Werk - Leistung, Wiesbaden 1967, S. 1-57, hier S. 4-6.

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