Natur als Grenzerfahrung - Oapen
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Katrin Hauer<br />
Hohlkehle. Das Gestein, das über der Hohlkehle lagerte, brach weg und wurde<br />
von der Salzach fortgeschwemmt; jenes, das darunter lag, blieb an seinem Platz. 17<br />
4 Gesteinbewegungen in der Stadt Salzburg vom ausgehenden<br />
Mittelalter bis zum großen Mönchsbergsturz von 1669<br />
Da sich Nachrichten über Gesteinsbewegungen des Kapuzinerberges erst für die<br />
Zeit ab 1695, d. h. nach dem großen Mönchsbergsturz finden, konzentriert sich<br />
dieses Kapitel ausschließlich auf Gesteinsbewegungen des Mönchsbergs, die sich<br />
bis zum 16. Juli 1669 zutrugen.<br />
Im Jahr 1493 stürzte am Vorabend zu St. Simon und Judä, d. h. am 27. Oktober,<br />
ein Stein nächst dem Bürgerspital auf ein Haus in der Gstötten und forderte<br />
vier Todesopfer. 18 Wirft man einen Blick in die Haunschmit-Akte zur Gstättengasse,<br />
lässt sich feststellen, dass es sich hierbei um das Hutmacher-Sammer-Haus, die<br />
Gstättengasse 5, 19 handelte. Angemerkt sei auch, dass das Hutmacher-Sammer-<br />
Haus später durch keine weiteren Felsbrüche mehr in Mitleidenschaft gezogen<br />
wurde.<br />
Für das 16. Jahrhundert existiert nur ein Eintrag, der einen Bezug zu Berg- und<br />
Felsstürzen aufweist. Dieser findet sich in der Städtischen Kammeramtsrechnung<br />
von 1574. Es wird über die Vorsorgemaßnahmen eines Bergputzers berichtet, was<br />
darauf schließen lässt, dass die Bevölkerung um Sicherheit bestrebt war. Der Eintrag<br />
lautet:<br />
„It(em) ainem tagwerk(er) so man ober deß Klausenthors herabgelassen<br />
pezalt auf herren burg(er)maisters pevelch f ß d - 4 -.“ 20<br />
Der nächste Vermerk über einen Steinschlag liegt erst wieder für das Jahr 1614<br />
vor. Ein Felsstück soll das Schlosser-Heyberger-Haus, die Gstättengasse 27, 21 zerstört<br />
und einige Todesopfer gefordert haben. Während Zauner von drei Toten<br />
ausgeht, spricht Pezolt von acht. 22<br />
Zauner führt in der Beschreibung des großen Mönchsbergsturzes im achten<br />
Teil seiner Chronik von Salzburg auch frühere Gesteinsbewegungen an. So<br />
erwähnt er, dass am 4. April 1665 das Schlosserhaus um halb ein Uhr nachts erneut<br />
zerstört wurde und der Steinmetz, seine Frau, ein Kind sowie ein Soldat und des-<br />
17 Donner: Geologie, S. 79.<br />
18 Vgl. Zauner, J. T.: Chronik von Salzburg, Dritter Theil, Salzburg 1789, S. 226 und Pezolt, L.: Ueber<br />
Bergunglücke, Bergskarpierung und die Bergputzer in der Stadt Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft der<br />
Salzburger Landeskunde, Jg. 34, 1894, S. 21-30, hier 22.<br />
19 Salzburg, Archiv der Stadt Salzburg, Altstadt, Konskr.-Nr. 269 (Gstättengasse 5).<br />
20 Salzburg, Archiv der Stadt Salzburg, Kammeramtsrechnung 1574, fol. 15r.<br />
21 Salzburg, Archiv der Stadt Salzburg, Altstadt, Konskr.-Nr. 280 (Gstättengasse 27).<br />
22 Vgl. Zauner, J. T.: (fortges. v. Gaertner), Chronik von Salzburg, Achter Theil (Zweyter Theil), Salzburg 1816,<br />
S. 412 und Pezolt: Bergunglücke, S. 22.