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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15299<br />

(A)<br />

Dr. Stefan Ruppert<br />

Leider ist damit eine Fraktion aus der politischen De- (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- (C)<br />

batte vollkommen ausgeschieden.<br />

NEN]: Warum haben Sie dafür drei Jahre ge-<br />

Jetzt kommen wir zu Linken und Grünen. Sie haben<br />

in der Tat jeweils einen Vorschlag gemacht, der dieses<br />

braucht, wenn es doch nur eine Eins-zu-eins-<br />

Umsetzung war?)<br />

Problem vollständig löst. Sie haben das negative Stimm- Unsere Nähe zum Verfassungsgericht geht sogar noch<br />

gewicht beseitigt,<br />

einen Schritt weiter. Denn das, was Herr Oppermann den<br />

(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Ja!)<br />

größten Murks in der Geschichte der Gesetzgebung genannt<br />

hat,<br />

Sie sorgen aber in der Folge Ihrer Lösung dafür, dass der<br />

(Beifall des Abg. Thomas Oppermann [SPD])<br />

Erfolgswert der Stimmen massiv ungleich wird. Kollege ist ein Vorschlag des Bundesverfassungsgerichts. Ich<br />

Krings hat das schon ausgeführt; ich möchte das nicht finde, Sie sind da etwas argwöhnisch gegenüber unse-<br />

wiederholen. Sie brauchen in Zukunft in Brandenburg rem höchsten Gericht.<br />

sechsmal so viele Stimmen für ein Mandat wie in Baden-<br />

Württemberg. Sie verwüsten ganze Landesverbände.<br />

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Jetzt kommt das wieder!)<br />

Ich zitiere:<br />

Das ist ein Kollateralschaden Ihres Modells, der nicht zu<br />

rechtfertigen ist.<br />

Ein Verzicht auf Listenverbindungen nach § 7<br />

BWG würde … dazu führen, dass Parteien, die in<br />

mehreren Ländern antreten,<br />

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

– also alle bis auf die CSU –<br />

Dass Sie nicht rot werden, wenn Sie in einer Zeit, in der<br />

wir sowieso die Schwierigkeit haben, Politik zu vermit-<br />

die in den Ländern anfallenden Reststimmen nicht<br />

nutzen könnten.<br />

teln, direkt gewählten Abgeordneten einfach ihr Mandat Hier wird folgendes Problem aufgeworfen: Bei 16 ge-<br />

aberkennen wollen, das wundert mich.<br />

trennten Wahlgebieten ergeben sich 16-mal Reststim-<br />

(B)<br />

(Beifall bei der FDP – Wolfgang Wieland<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie bekommen<br />

es erst gar nicht! Sie verstehen es einfach<br />

nicht!)<br />

men für alle Parteien, groß oder klein, und durch Rundungen<br />

entsteht ein Verlust von abgegebenen Stimmen,<br />

sodass es möglich ist, dass eine Partei, die deutlich über<br />

10 Prozent der Stimmen in einem Bundesland bekommen<br />

hat, trotzdem gesagt bekommen kann: Die Wahl (D)<br />

Jetzt komme ich zu unserem Gesetzentwurf, damit ich dieser Partei, Linke, Grüne, FDP – wir werden hoffent-<br />

nicht in die Falle des Kollegen Oppermann tappe und lich bei über 10 Prozent liegen –,<br />

nur über die Kollegen rede, anstatt die eigenen Vorschläge<br />

zu würdigen.<br />

(Lachen bei Abgeordneten der SPD, der LIN-<br />

KEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ-<br />

(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN – Christine Lambrecht [SPD]: Die Hoff-<br />

NEN]: Wie viele von der FDP sind denn davon<br />

nung stirbt zuletzt!)<br />

betroffen? Wie viele FDPler sind direkt gewählt?)<br />

war zwecklos, weil sie zwar über 5 Prozent, sogar über<br />

10 Prozent der Stimmen erhalten hat, diese aber schlicht<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat uns im Kern drei verfallen. Also: Auch auf der zweiten Stufe sind wir den<br />

Möglichkeiten gelassen, das Problem zu lösen. Es hat Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts strikt gefolgt.<br />

gesagt – ich zitiere Randnummer 142 des Urteils –, dass Wir haben gesagt: Wir müssen auch noch das hier aufge-<br />

eine Neuregelung sowohl beim Entstehen der Überworfene<br />

Problem des Reststimmenverlusts lösen.<br />

hangmandate<br />

(Thomas Oppermann [SPD]: Das haben Sie<br />

– das war Ihre Vorstellung; allerdings haben Sie es nicht<br />

verfassungskonform gemacht –<br />

aber doch selber erzeugt! Das gab es vorher<br />

gar nicht!)<br />

oder bei der Verrechnung von Direktmandaten …<br />

Das, was Sie als größten Murks bezeichnen, war eine<br />

Vorgabe des Urteils des Bundesverfassungsgerichts.<br />

– das sind die Modelle der Linken und der Grünen – Dieser Vorgabe haben wir entsprochen.<br />

oder auch bei der Möglichkeit von Listenverbin- (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU –<br />

dungen ansetzt.<br />

Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Sie haben gerade erzählt, dass wir<br />

60 Jahre ein Wahlrecht hatten, das sich bewährt<br />

hat! Aber das war ohne Reststimmenverwertung!)<br />

Genau diesen Weg sind wir gegangen. Wir haben – ich<br />

will nicht sagen sklavisch – in Eins-zu-eins-Subsumtion<br />

aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts einen der<br />

vorgeschlagenen Wege gewählt. Das Problem besteht<br />

bei verbundenen Listen, also trennen wir sie. So sind wir<br />

vorgegangen und lösen damit das Problem des negativen<br />

Stimmgewichts.<br />

Am Ende bleibt festzuhalten, dass viele im Raum stehende<br />

Modelle abgewogen worden sind. Ein Modell ist<br />

offensichtlich ausgeschieden. Schließlich blieben drei

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