Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag
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(B)<br />
15270 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />
(A)<br />
Gitta Connemann<br />
Quote bei der Jugendarbeitslosigkeit in der EU. Das bitte diese würden am Ende Stellen kosten. Die Alternative (C)<br />
ich zur Kenntnis zu nehmen.<br />
zum befristeten Arbeitsvertrag sei nämlich nicht der un-<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Angesichts der heute veröffentlichten Arbeitsmarktdaten<br />
befristete, sondern Mehrarbeit des Stammpersonals, also<br />
Überstunden, oder Zeitarbeit.<br />
bitte ich Sie, auch Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />
Wir haben einen unglaublichen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt<br />
erzielt und die 2,8-Millionen-Grenze geknackt.<br />
Aktuell sind 2,76 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das<br />
Frau Kollegin, möchten Sie eine Zwischenfrage von<br />
Frau Pothmer zulassen?<br />
sind sicherlich 2,76 Millionen Menschen zu viel. Aber<br />
seit Amtsantritt dieser Regierung unter Bundeskanzlerin<br />
Merkel, als die Zahl der Arbeitslosen bei rund 5 Millionen<br />
lag, haben rund 2,3 Millionen Menschen Arbeit und<br />
Gitta Connemann (CDU/CSU):<br />
Aber immer gerne.<br />
damit eine Perspektive gefunden.<br />
Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Bitte.<br />
Der Zorn der Opposition richtet sich im Wesentlichen<br />
gegen die sogenannte sachgrundlose Befristung. Dabei<br />
war das Ergebnis der Anhörung, die wir zu dieser Frage<br />
im letzten Jahr durchgeführt haben: Gerade Beschäftigte<br />
mit Verträgen, die ohne Sachgrund befristet sind, werden<br />
nach Abschluss häufiger übernommen als Mitarbeiter,<br />
die wegen eines Sachgrundes auf Zeit eingestellt werden.<br />
Das hat übrigens, lieber Herr Kollege Rebmann,<br />
Christian Hohendanner vom Institut für Arbeitsmarktund<br />
Berufsforschung bestätigt. Aber die wenigsten von<br />
Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition,<br />
waren bei dieser Anhörung, einer Anhörung, die übrigens<br />
auf Ihren Antrag hin stattfand, genauso wie viele<br />
andere Anhörungen. Wir hatten Ihrem Wunsch entsprochen;<br />
denn jede Anhörung dient der Erkenntnis. Aber<br />
was bringt diese Erkenntnismöglichkeit, wenn man sie<br />
nicht nutzt?<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und<br />
der FDP)<br />
Von der SPD fanden genau drei Kollegen in den Anhörungssaal,<br />
(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Was? Unglaublich!)<br />
von den Linken zwei, von den Grünen sogar nur eine<br />
Kollegin. Ich frage Sie sehr deutlich: Wozu beantragen<br />
Sie Anhörungen, wenn Sie dann nicht hingehen?<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Dann wäre es jedenfalls schön, wenn Sie das Protokoll<br />
lesen würden. Der Kollege Rebmann hat es getan. Das<br />
goutiere ich, obwohl er Herrn Hohendanner nicht richtig<br />
zitiert hat. Aber alle anderen haben das Protokoll offensichtlich<br />
nicht gelesen. Die Anhörung spielte jedenfalls<br />
bei den Reden der Opposition überhaupt keine Rolle.<br />
Hätte sie eine Rolle gespielt, dann hätten Sie konsequenterweise<br />
Ihre Anträge zurückziehen müssen.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Denn fast alle Experten sprachen sich in der Anhörung<br />
für die Beibehaltung der sachgrundlosen Befristung aus.<br />
Sie wiesen auf die Chancen, die sich aus unbefristeten<br />
Verträgen ergeben, und die hohe Übernahmerate hin.<br />
Fast alle Experten warnten vor Einschränkungen; denn<br />
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />
Frau Connemann, ist Ihnen bekannt, dass im Antrag<br />
der CDA für Ihren Bundesparteitag die Abschaffung der<br />
sachgrundlosen Befristung gefordert wird? Halten Sie<br />
die Kolleginnen und Kollegen, die das fordern, für Deppen<br />
oder für unkundige Thebaner? Wie stehen Sie eigentlich<br />
zu diesen Kolleginnen und Kollegen?<br />
Gitta Connemann (CDU/CSU):<br />
Nein, das ist mir nicht bekannt; denn die CDA fordert<br />
in ihrem Antrag gerade nicht die Abschaffung der sachgrundlosen<br />
Befristung. Sie fordert die Einschränkung.<br />
Das zeigt Ihr Dilemma.<br />
(Abg. Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN] nimmt wieder Platz)<br />
– Frau Pothmer, ich bin noch nicht fertig.<br />
(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Die Antwort reicht mir!)<br />
– Nein, nein, diese Chance müssen Sie mir schon geben.<br />
Das zeigt mir aber leider: Das, was Sie nicht hören wollen,<br />
wollen Sie nicht hören.<br />
(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Ich höre Ihnen zu!)<br />
Ich würde Ihnen empfehlen: Wenn Sie Anträge lesen<br />
oder daraus zitieren, dann lesen Sie sie genau durch.<br />
(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Ich habe ihn gelesen!)<br />
– Im Fall der CDA haben Sie es nicht getan; das gilt<br />
auch für das Anhörungsprotokoll. Auch bei der Anhörung<br />
waren Sie nicht dabei.<br />
(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Ich war dabei! Natürlich war ich dabei!)<br />
– Laut Protokoll war die Kollegin Müller-Gemmeke für<br />
die Grünen dabei. – Sehen Sie sich das Protokoll an. Es<br />
ist ein Dilemma, dass Sie über Dinge reden, bei deren<br />
Diskussion Sie nicht waren und über die Sie sich hinterher<br />
noch nicht einmal informieren. Das finde ich bedauerlich.<br />
(D)