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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15279<br />

(A)<br />

Dr. Volker Wissing<br />

Lassen Sie uns über die Bilanz reden, die die Sozial- Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: (C)<br />

demokraten vorzuweisen haben, und über die Bilanz, die<br />

die christlich-liberale Bundesregierung vorzuweisen hat.<br />

SPD-Bilanz: nichts erreicht, jährlich Steuern in Milliar-<br />

Der Kollege Dr. Thomas Gambke hat das Wort für die<br />

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.<br />

denhöhe verjährt, Straftaten verjährt. In den Verhandlungen<br />

mit der Schweiz haben Sie für den Bundeshaushalt<br />

keinen Cent herausgeholt, null Komma nichts. Nun glauben<br />

Sie auch noch, Sie könnten in dieser Aktuellen<br />

Stunde selbstbewusst Ihr Versagen verteidigen. Liebe<br />

Kolleginnen und Kollegen, Sie haben in dieser Frage<br />

nichts, aber auch gar nichts erreicht.<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU –<br />

Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Nicht nur<br />

in dieser Frage! – Nicolette Kressl [SPD]: Ich<br />

denke, Sie wollten noch etwas zum Abkommen<br />

sagen!)<br />

Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN):<br />

Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen! Meine Damen und Herren! Wenn wir<br />

heute über das Steuerabkommen mit der Schweiz und<br />

über damit zusammenhängende Fragen der Steuergerechtigkeit<br />

sprechen, dann sollten wir zwei Begriffe in<br />

den Mittelpunkt stellen, nämlich Transparenz und fairen<br />

Wettbewerb. Transparenz und fairer Wettbewerb beherrschen<br />

unsere Debatte über die wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

in Europa. Warum? Weil Transparenz zu Ehrlichkeit<br />

führt und weil fairer Wettbewerb notwendig ist,<br />

Vergleichen wir Ihre Bilanz mit dem Abkommen, das<br />

der Bundesfinanzminister ausgehandelt hat: volle Kapitalertragsteuer<br />

wie in Deutschland, kein Cent bleibt unversteuert,<br />

volle Versteuerung der Altfälle, kein Altfall<br />

bleibt unversteuert, Milliarden können in den Bundeshaushalt<br />

fließen. Ich finde, es ist ein wichtiger Beitrag<br />

weil sich die Wirtschaft nur im fairen Wettbewerb wirklich<br />

entwickeln kann. Wer heute diese Verhandlungen<br />

führt, muss nicht nur diese Ziele im Blick haben, sondern<br />

er muss diese Ziele auch erreichen. Das vermisse<br />

ich beim Doppelbesteuerungsabkommen mit der<br />

Schweiz.<br />

zur Steuergerechtigkeit, dass nicht nur die Ehrlichen in<br />

Deutschland ihre Steuern bezahlen, sondern dass jetzt<br />

auch die Altfälle abgearbeitet werden und künftig sichergestellt<br />

ist, dass niemand mehr in der Schweiz Kapitalerträge<br />

unversteuert behalten kann.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

In Europa ist mehr als zehn Jahre über die Zinsbesteuerungsrichtlinie<br />

verhandelt worden. Das Ergebnis ist:<br />

35 Prozent Quellensteuer auf Zinserträge<br />

(Nicolette Kressl [SPD]: Abgearbeitet? –<br />

(Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister:<br />

Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Wer ga-<br />

Nein, auf Kapital!)<br />

(B)<br />

rantiert Ihnen das? Wer organisiert das? Wer<br />

ist dafür verantwortlich?)<br />

– ich rede von der Zinsrichtlinie – und ein automatischer<br />

Informationsaustausch.<br />

(D)<br />

Das wollen Sie kleinreden. Ich finde, Sie machen sich<br />

mit dieser Aktuellen Stunde selbst klein.<br />

(Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister:<br />

Nein, das ist Quatsch! Er hat es nicht verstan-<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />

den!)<br />

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />

Herr Kollege, Sie kommen bitte zum Ende.<br />

Sie müssen die Signalwirkung der Unterschiede bedenken.<br />

Die Unterschiede sind die, dass wir in Deutschland<br />

35 Prozent Quellensteuer haben, in der Schweiz sind es<br />

25 Prozent plus Soli.<br />

(Joachim Poß [SPD]: So ist es!)<br />

Außerdem soll in den ersten zwei Jahren die Zahl der<br />

Auskunftsfälle auf 999 begrenzt werden. Bei dieser Gegenüberstellung<br />

wird doch klar, dass wir weder Transparenz<br />

noch fairen Wettbewerb haben.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

und bei der SPD)<br />

Sie haben die Latte gerissen und nichts erreicht.<br />

Dr. Volker Wissing (FDP):<br />

Ich komme zum Ende, Frau Präsidentin.<br />

(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Ab 2013<br />

wird es frühestens gelten!)<br />

Die SPD steht da wie eine Heulsusentruppe.<br />

(Lachen bei der SPD)<br />

Die Wahrheit ist: In den Jahren Ihrer Verantwortung für<br />

das Finanzressort haben Sie überhaupt nichts erreicht.<br />

Die einzige Frage, die man Ihnen noch stellen kann:<br />

Liebe SPD, geht es noch?<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU –<br />

Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Genau:<br />

Geht es noch? – Dr. Volker Wissing [FDP]:<br />

Wenn man nichts erreicht hat, kann man nur<br />

daherpöbeln! – Nicolette Kressl [SPD]: Das<br />

war eine sehr fachliche Bewertung! – Lothar<br />

Binding [Heidelberg] [SPD]: Das war ein sehr<br />

fachlicher Vortrag zu den Fakten!)<br />

Zum Thema Ablass auf Schwarzgeld. Einmalig soll<br />

auf Schwarzgeld ein Steuersatz in Höhe von 19 bis<br />

34 Prozent erhoben werden. Eine Garantiesumme in<br />

Höhe von 2 Milliarden Euro soll uns locken. Aber der<br />

wahre Preis ist doch die totale Intransparenz. Die deutschen<br />

Steuerbehörden geben ihre Verantwortung an der<br />

Schweizer Kasse ab. Es gibt keine Strafverfolgung.<br />

Meine Damen und Herren von der Koalition, glauben<br />

Sie wirklich, dass Sie mit solch einem Ergebnis vor die<br />

steuerehrlichen Bürgerinnen und Bürger treten können,

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