31.12.2012 Aufrufe

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15361<br />

(A)<br />

Angelika Graf (Rosenheim)<br />

Zudem sind von den ehemals 9 000 festgehaltenen dem anfangs zitierten Fall des stellvertretenden Bot- (C)<br />

mutmaßlichen LTTE-Kämpfern immer noch 1 300 in den schafters einen ersten wichtigen Schritt. Also, bitte nut-<br />

sogenannten Rehabilitationslagern auf Verdacht interzen Sie auch den Wechsel in der Botschaft – hoffentlich<br />

niert, ohne dass sie einem ordentlichen Strafverfahren hin zu jemandem, der nicht in diesen blutigen Konflikt<br />

zugeführt werden. Da internationale Organisationen involviert war – zur Chance auf einen neuen konstrukti-<br />

hier keinen Zutritt haben, können wir die schlimmen Zustände<br />

nur erahnen.<br />

ven Austausch!<br />

Große Sorgen bereitet mir daher das bisherige Schei- Serkan Tören (FDP):<br />

tern jeglicher Bemühungen der Vereinten Nationen, der Wie aus der Beschlussempfehlung ersichtlich, lehnen<br />

Europäischen Union und der deutschen Bundesregie- wir als FDP-<strong>Bundestag</strong>sfraktion den Antrag „Menrung,<br />

welche die sri-lankische Regierung zu einer unabschenrechte und Friedensprozess in Sri Lanka fördern“<br />

hängigen und systematischen Aufarbeitung der Verbre- der Fraktion Die Linke ab.<br />

chen während des Bürgerkrieges bewegen wollen. Dabei<br />

wäre dies so dringend geboten, denn die Abwesenheit eines<br />

Bürgerkrieges macht noch keinen Frieden.<br />

In der Tat ist die menschenrechtliche Situation in Sri<br />

Lanka nach wie vor höchst unbefriedigend. Wir haben<br />

während der Kriegshandlungen das inhumane Vorgehen<br />

Die Tamil Tigers haben jahrzehntelang Zivilisten an- der Regierung und der Armee Sri Lankas sowie die sysgegriffen,<br />

Kinder und Jugendliche zwangsweise für den tematischen Menschenrechtsverletzungen scharf verur-<br />

bewaffneten Kampf rekrutiert, Politiker ermordet und in teilt. Weiterhin sind Tausende Tamilen unter menschen-<br />

der Endphase des Konfliktes Zivilisten als menschliche unwürdigen Bedingungen in Lagern eingesperrt.<br />

Schutzschilde benutzt. Aber auch die sri-lankische Re- Internationale Beobachter haben keinen Zugang.<br />

gierungsarmee und verbündete bewaffnete Gruppen haben<br />

extralegale Hinrichtungen durchgeführt, gefoltert<br />

und Menschen verschwinden lassen; am Ende des Konflikts<br />

haben sie Wohngebiete von Zivilisten beschossen<br />

und deren allgemeine Versorgung in Kampfgebieten fast<br />

vollständig zum Erliegen gebracht. Allein in den letzten<br />

Richtigerweise setzt sich die Bundesregierung weiterhin<br />

mit der Europäischen Union als Ganzes für eine<br />

Verbesserung der Situation ein. Dies betrifft eine Unterstützung<br />

der Situation in den Lagern sowie einen umfassenden<br />

Versöhnungsprozess in Sri Lanka insgesamt.<br />

Monaten der Kämpfe sind Zehntausende Zivilisten von Aus Sicht der FDP-<strong>Bundestag</strong>sfraktion muss es von<br />

beiden Seiten mit Kalkül benutzt und ermordet worden. der Regierung in Sri Lanka eine Verbesserung der men-<br />

Bis heute ist dafür niemand zur Verantwortung gezogen schenrechtlichen Situation im Land auf verschiedenen<br />

worden – Aufklärung und die Haftbarmachung der Ver- Ebenen geben. So fordern wir von der Regierung in Sri<br />

(B)<br />

antwortlichen ist daher dringend geboten.<br />

Die aktuelle Angstorganisation durch die Staatsor-<br />

Lanka die Stärkung der Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit.<br />

(D)<br />

gane mithilfe extralegaler Gewalt und Repression, kom- Internationale und nationale Menschenrechtsorganibiniert<br />

mit dem fehlenden Willen zur Aufarbeitung der sationen in Sri Lanka sehen sich nach wie vor staatli-<br />

Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschchem Druck ausgesetzt. Der bisher existierende Ausnahlichkeit<br />

auf beiden Seiten, führt bisher zwar noch nicht mezustand gibt den Sicherheitskräften weit gehende<br />

zu einem erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges, doch Rechte.<br />

mehr als einen faulen Frieden haben wir in Sri Lanka<br />

bisher nicht. Ohne ehrliche Aufarbeitung besteht kaum<br />

eine Chance darauf, dass es ein nachhaltiger Frieden<br />

wird. Das wissen wir aus eigener Erfahrung.<br />

Zwar gibt es Bemühungen der Regierung in Sri<br />

Lanka, Infrastrukturprojekte im Bürgerkriegsgebiet im<br />

Norden des Landes zu errichten. Auch wird die Entlassung<br />

des großen Teils der Binnenvertriebenen aus men-<br />

Der vorliegende Antrag der Linken thematisiert dies schenrechtswidrigen Lagern vorangebracht. Sorge be-<br />

auch und geht prinzipiell in die richtige Richtung, allerreiten uns allerdings die schlechte Versorgungslage und<br />

dings geht er teilweise von falschen Zahlen aus und ist mangelnde Erwerbsmöglichkeiten der rückgesiedelten<br />

veraltet. Ich unterstreiche deshalb die dem <strong>Bundestag</strong> Bevölkerung. Die vielfach ungeklärte Frage des Land-<br />

vorliegende Entschließung des Europäischen Parlameneigentums wird aus unserer Sicht dadurch verschärft,<br />

tes, P7_TA-PROV(2011)0242. Diese bezieht sich auf dass die Armee noch Gebiete als Hochsicherheitszonen<br />

den <strong>Bericht</strong> der von VN-Generalsekretär Ban Ki-moon besetzt hält. Eine überzeugende politische Integration<br />

eingesetzten Expertengruppe zur Klärung der Frage der der tamilischen Bevölkerungsminderheit muss oberste<br />

Verantwortlichkeiten für die Kriegsverbrechen. Mit den Priorität der Regierung in Sri Lanka sein.<br />

darin gemachten Empfehlungen können in Übereinstimmung<br />

mit der im Mai 2009 abgegebenen Erklärung des<br />

sri-lankischen Präsidenten Rajapaksa und VN-Generalsekretär<br />

Ban Ki-moon die Verantwortlichen zur Rechenschaft<br />

gezogen werden.<br />

Als FDP unterstützen wir die Arbeit der von UN-Generalsekretär<br />

Ban Ki-Moon ernannten dreiköpfigen internationalen<br />

Expertengruppe, um die Verantwortlichkeit<br />

für Kriegsverbrechen, die während des bewaffneten<br />

Konflikts in Sri Lanka begangen worden sind, zu unter-<br />

Daher mein dringender Apell an die Bundesregiesuchen. Wir fordern die Regierung von Sri Lanka auf,<br />

rung: Nehmen Sie ihre Verantwortung in Europa wahr dabei eng mit den Vereinten Nationen zusammenzuar-<br />

und sprechen Sie über die Notwendigkeit der Aufarbeibeiten. Auch unterstützen wir die Forderung der Buntung<br />

und Demokratisierung mit der sri-lankischen Redesregierung, die Frage der mangelnden Untersuchung<br />

gierung! Vielleicht tut die sri-lankische Regierung mit von Menschenrechtsverletzungen durch die sri-lanki-<br />

Zu Protokoll gegebene Reden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!