Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15245<br />
(A)<br />
Sabine Leidig<br />
wichtig. Europa ist ein großer Schatz. Man darf aber Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU):<br />
(C)<br />
nicht vergessen, dass es in Europa auch oben und unten Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach dem<br />
gibt. Die Beschäftigten in Griechenland stehen den Be- für mich persönlich manchmal sehr ermüdenden Reigen<br />
schäftigten hier deutlich näher, wenn es um die Durch- persönlicher Erklärungen bin ich froh, dass wir jetzt wiesetzung<br />
gemeinsamer Interessen geht.<br />
der in die eigentliche Debatte einsteigen.<br />
(Beifall bei der LINKEN)<br />
(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Jetzt ein-<br />
Schließlich möchte ich sagen, dass nicht nur die<br />
Linke diesen Stabilitätspakt ablehnt. Das europäische<br />
Attac-Netzwerk – es wurde schon angesprochen –, dem<br />
ich angehöre, appelliert an die Parlamentarierinnen und<br />
Parlamentarier: Es ist an der Zeit, Nein zu sagen, Nein<br />
zum Angriff auf soziale und demokratische Rechte in<br />
Europa. Diesem Appell folge ich aus voller Überzeugung.<br />
(Beifall bei der LINKEN)<br />
mal eine schwungvolle Rede, Kollege<br />
Zimmer!)<br />
Wir diskutieren die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen.<br />
Wenn Parlamentarier eine Rede vorbereiten,<br />
schauen sie in der Regel in der Bibliothek nach, was<br />
es zu den betreffenden Themenstellungen an Literatur<br />
gibt. Dabei bin ich auf folgende interessante Aussage gestoßen,<br />
die ich mit Erlaubnis des Präsidenten zitieren<br />
will:<br />
… die Möglichkeit, bis zur Dauer von zwei Jahren<br />
Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:<br />
Damit sind wir am Ende der Liste der mündlichen Erklärungen<br />
von der Fraktion der Linken.<br />
befristete Arbeitsverträge abzuschließen, die nicht<br />
durch einen sachlichen Grund gerechtfertigt sein<br />
müssen … ist vor allem eine beschäftigungspolitisch<br />
sinnvolle Alternative zur Überstundenarbeit.<br />
Wir kommen nunmehr zum Tagesordnungspunkt 4:<br />
Zugleich bekommen Arbeitsuchende, insbesondere<br />
auch solche, die längere Zeit arbeitslos waren, die<br />
Beratung der Beschlussempfehlung und des Be- Gelegenheit, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen,<br />
richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales ihre Eignung und Leistungsfähigkeit zu beweisen<br />
(11. Ausschuss)<br />
und damit ihre Chancen auf eine unbefristete Wei-<br />
– zu dem Antrag der Abgeordneten Anette<br />
Kramme, Gabriele Lösekrug-Möller, Iris<br />
Gleicke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion<br />
der SPD<br />
terbeschäftigung zu verbessern.<br />
Das Zitat stammt aus der Antwort der Bundesregierung<br />
auf eine Kleine Anfrage im Februar 2005, also unter<br />
Rot-Grün.<br />
(B)<br />
Langfristige Perspektive statt sachgrundlose<br />
Befristung<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und<br />
der FDP)<br />
(D)<br />
– zu dem Antrag der Abgeordneten Jutta<br />
Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer<br />
Abgeordneter und der Fraktion DIE<br />
LINKE<br />
Zur historischen Einordnung: Im Zuge des Arbeitsmarktreformgesetzes<br />
wurde zum 1. Januar 2004 die<br />
Möglichkeit einer sachgrundlosen Befristung in den ersten<br />
vier Jahren nach Unternehmensgründung für die<br />
Dauer von bis zu vier Jahren eingeführt. Auch haben Sie<br />
Befristung von Arbeitsverhältnissen ein- – Rot-Grün – die Altersschwelle für die erleichterte Bedämmenfristung<br />
Älterer drastisch gesenkt,<br />
– zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte (Dr. Johann Wadephul [CDU/CSU]: So ist es!)<br />
Pothmer, Beate Müller-Gemmeke, Fritz Kuhn,<br />
weiterer Abgeordneter und der Fraktion<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
im Jahr 2001 auf 58 Jahre und noch einmal im Jahr 2003<br />
auf 52 Jahre. Das heißt, der Anteil der befristeten Beschäftigung<br />
ist vor allem durch die Weichenstellung der<br />
Kein Sachgrund, keine Befristung – Befristete<br />
Arbeitsverträge begrenzen<br />
Regierung Schröder kontinuierlich gestiegen. SPD und<br />
Grüne beklagen mit ihren Anträgen die Ergebnisse ihrer<br />
eigenen Politik.<br />
– Drucksachen 17/1769, 17/1968, 17/2922,<br />
17/4180 –<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Das lässt zwei Schlussfolgerungen zu: Entweder Sie<br />
waren sich über die Folgen Ihrer Politik nicht ganz im<br />
Klaren; dann waren Sie zum Regieren nicht fähig. Oder<br />
Sie wussten es, und Sie verabschieden sich jetzt von<br />
dem, was Sie einmal als richtige Politik gepriesen haben.<br />
Sie reden also in der Regierung anders als in der Opposition.<br />
Ich weiß ja, dass nach Karl Marx das gesellschaftliche<br />
Sein das Bewusstsein bestimmt, aber was sollen Ihnen<br />
die Menschen denn überhaupt noch glauben?<br />
<strong>Bericht</strong>erstattung:<br />
Abgeordnete Gitta Connemann<br />
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für<br />
die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich<br />
höre dazu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />
Ich eröffne die Aussprache und erteile Kollegen<br />
Matthias Zimmer für die CDU/CSU-Fraktion das Wort.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Nun zu den Anträgen selbst. Sie behaupten, dass die<br />
Möglichkeit sachgrundloser Befristung keine positive