Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag
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15334 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />
(A)<br />
Daniela Kolbe (Leipzig)<br />
Gleichzeitig finden unglaubliche Kürzungen der Mittel (Sönke Rix [SPD]: Das hört sich immer besser (C)<br />
für die Bundeszentrale statt: dieses Jahr mehr als 1 Mil-<br />
an!)<br />
lion Euro und nächstes Jahr 3,5 Millionen Euro. Das ist<br />
der Stand von vor der Wiedervereinigung.<br />
Wir sollten nicht in den Vergleich zwischen links und<br />
rechts verfallen. Es gibt Linksextremismus, es gibt religiös<br />
motivierten Extremismus, es gibt Rechtsextremis-<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
mus. Es kann nicht darum gehen, das eine gegen das an-<br />
Kommen Sie bitte zum Schluss, Frau Kolbe.<br />
dere aufzurechnen. Vielmehr sollten wir genau hinschauen,<br />
welches Phänomen wie beseitigt bzw. wie ihm<br />
Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD):<br />
begegnet werden kann.<br />
Diese Kürzungen sind peinlich, und damit schädigen (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />
Sie die Demokratiearbeit in Deutschland nachhaltig.<br />
der CDU/CSU)<br />
Vielen Dank.<br />
Deswegen sollten Sie mit Ihrer Aufrechnerei aufhören<br />
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Petra<br />
Pau [DIE LINKE])<br />
und sich an ernsthaft und wissenschaftlich geführten Debatten<br />
(Lachen der Abg. Monika Lazar [BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN])<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
über den spezifischen Extremismusbegriff beteiligen.<br />
Für die FDP-Fraktion spricht jetzt der Kollege<br />
Dr. Stefan Ruppert.<br />
(Sönke Rix [SPD]: Wenn Sie damit aufhören,<br />
alles miteinander zu vermischen!)<br />
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />
der CDU/CSU)<br />
– Wir vermischen die Dinge nicht miteinander.<br />
(Sönke Rix [SPD]: Aber Ihre Vorredner!)<br />
Dr. Stefan Ruppert (FDP):<br />
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-<br />
Wir trennen sehr wohl zwischen den unterschiedlichen<br />
Formen.<br />
(B)<br />
ren! Ich muss zunächst zu der vorangegangenen Diskussion<br />
sagen, dass es mich persönlich sehr gefreut hat, wie<br />
viele Kollegen der Sozialdemokratie, aber auch von<br />
Grünen und Linken heute Ihre Anzeige in der Welt als<br />
geschmacklos empfunden haben und in persönlichen<br />
Gesprächen dokumentiert haben, dass das nicht der Stil<br />
ist, wie wir uns hier auseinandersetzen.<br />
Schließlich – es ist mir besonders wichtig, dies zu sagen<br />
–: Alle Programme sind gut und schön. Wenn wir es<br />
aber nicht schaffen, in dieser Legislaturperiode und in<br />
den Jahren, die kommen, der Mitte unserer Gesellschaft<br />
in einer Zeit, in der viele Menschen Angst haben, in der<br />
viele Menschen Zukunftsängste und Ungewissheiten<br />
verspüren, eine Perspektive zu geben, die weit über die<br />
(D)<br />
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />
der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang]<br />
[SPD]: Wir waren sehr zufrieden mit der Anzeige!)<br />
spezifischen Angebote, die solche Präventionsprogramme<br />
bieten, hinausgeht, und einen umfassenden Ansatz<br />
zu entwickeln, dann werden wir in Zukunft leider<br />
ein Erstarken der politischen Ränder erleben.<br />
– Sie gehören anscheinend zu den Befürwortern, aber<br />
ich kann Ihnen versichern: Viele Ihrer Kollegen fanden<br />
das geschmacklos und in dieser Form nicht akzeptabel.<br />
Ein letzter Satz. Natürlich ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass man sich zur freiheitlich-demokratischen<br />
Grundordnung und zum Grundgesetz bekennt. Ich<br />
glaube, wer das in Zweifel zieht, sollte noch einmal ge-<br />
(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Getrofnau darüber nachdenken, was er sagt.<br />
fene Hunde bellen!)<br />
(Sönke Rix [SPD]: Aber das bitte für alle!)<br />
– Sie können mir gerne Fragen stellen.<br />
Richtig ist – das gestehe ich Ihnen zu –, die Frage zu<br />
(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Nein, ich<br />
habe keine Frage dazu! Ich stelle fest!)<br />
stellen: Wie weit erstreckt sich die Garantieerklärung,<br />
die man dort abgeben soll, auf Ehrenamtliche und Mitarbeiter?<br />
Auch ich finde, hier sollte man darauf achten,<br />
Ich komme zum zweiten Punkt, den ich Ihnen sagen dass man nicht unpraktikable, in der Sache nicht ge-<br />
möchte. Wir haben in diesen Debatten nach wie vor eine rechtfertigte und zu weitgehende Regelungen trifft.<br />
Unschärfe beim Extremismusbegriff. Natürlich ist es absurd,<br />
zu glauben, dass politischer Extremismus in seinen<br />
unterschiedlichen Erscheinungsformen gleich behandelt<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Sönke<br />
Rix [SPD]: Hört! Hört!)<br />
werden kann. Genauso – da würde ich Ihnen recht geben – – Ja. Das ist etwas, worüber man durchaus auch einmal<br />
geht es darum, spezifische Extremismusbegriffe für reden kann.<br />
Linksextremismus, für religiös motivierten Extremismus,<br />
aber auch für Rechtsextremismus zu entwickeln.<br />
Natürlich geht es auch darum, spezifische Programme<br />
(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Das müssen gerade Sie sagen!)<br />
für diese jeweils unterschiedlichen Phänomene – sie sind Dass man aber prinzipiell dazu in der Lage sein sollte, zu<br />
alle vorhanden – zu entwickeln.<br />
sagen: „Wir stehen auf dem Boden der freiheitlich-