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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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15212 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />

(A)<br />

Rainer Brüderle<br />

Rettungsschirm einen klaren Deckel hinsichtlich der So kann man das nicht machen.<br />

(C)<br />

Rettungsinstrumente gesetzt.<br />

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der<br />

Herr Steinbrück, Sie haben heute ein bisschen an Ih-<br />

CDU/CSU)<br />

rem Image der Vergangenheit, an Ihrem Heiligenschein<br />

poliert. Das ist verständlich; denn der Wettlauf, wer<br />

Sie stimmen heute zu, weil es ja gar nicht anders geht.<br />

Kanzlerkandidat der SPD wird, hat begonnen nach dem (Sigmar Gabriel [SPD]: Das gilt aber für Sie<br />

Motto „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der<br />

auch!)<br />

schönste Sozi im Land?“.<br />

Vorher haben Sie gesagt: Ich weiß nicht. Vielleicht sagen<br />

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der Sie morgen wieder Nein. Das ist Zickzack. Ihre Genos-<br />

CDU/CSU)<br />

sen in Europa sagen Nein; Sie sagen: Es ist notwendig.<br />

Okay, das kann man so machen.<br />

(Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Das ist<br />

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)<br />

Aber wie war es denn bei der Lehman-Krise? Da haben<br />

Sie gesagt: Das ist ein rein amerikanisches Problem.<br />

Dass uns das voll erwischt hat, das haben Sie nicht erkannt.<br />

(Peer Steinbrück [SPD]: Lesen Sie meine<br />

Rede!)<br />

Das hat uns viel Zeit gekostet. Dann haben Sie über die<br />

Hypo Real Estate schwadroniert, und an der Börse hat es<br />

gebumst. Also, so doll ist es mit den Erkenntnissen<br />

nicht. Sie sind da sehr selektiv.<br />

unwahr!)<br />

Irgendwann müssen Sie sich einmal entscheiden, was<br />

Sie wollen, welche Meinung Sie haben, und Sie dürfen<br />

die Menschen nicht nur verwirren.<br />

(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: 2 Prozent!)<br />

Thema Euro-Bonds. Das ist in Ihrem Entschließungsantrag<br />

gar nicht mehr drin. Uns haben Sie dafür beschimpft,<br />

dass wir gegen diese Vergemeinschaftung der<br />

Schulden sind. Ich empfehle Ihnen, den Arbeitnehmern<br />

an den Werkstoren einmal zu sagen, was auf sie zukommt,<br />

wenn Deutschland für sämtliche Schulden Euro-<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />

Daraus folgt die klare Erkenntnis: Besserwisser sind<br />

noch keine Bessermacher.<br />

pas geradesteht. Das ist wie eine Enteignung breiter<br />

Teile der deutschen Bevölkerung.<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />

(B)<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />

Sie haben heute vieles von dem, was Sie draußen erzählen,<br />

nicht gesagt. Ich zitiere einmal: Griechenland ist<br />

Ihre Basis lehnt das ab. Das Bundesverfassungsgericht<br />

lehnt das ab.<br />

(Zuruf von der SPD: Was?)<br />

(D)<br />

pleite – es ist so langsam Zeit, sich das einzugestehen –;<br />

ohne einen Schuldenschnitt kommt man da nicht heraus;<br />

im Extremfall geht es um ein geordnetes staatliches Insolvenzverfahren.<br />

– Wenn der Vizekanzler nur zart andeutet,<br />

dass man das nicht völlig ausschließen kann,<br />

wird er von Ihnen massiv beschimpft. Sie predigen das.<br />

(Peer Steinbrück [SPD]: Von mir nicht!)<br />

Die Wirtschaftsweisen lehnen es ab. Diese neue Form<br />

von Zinssozialismus ist der falsche Weg.<br />

Stellen Sie sich hier einen Moment vor, wir hätten<br />

jetzt in Deutschland eine rot-grüne Regierung. Dann wären<br />

wir schon längst in der Transferunion, in den Transfermechanismen<br />

Europas. Es ist ein Glücksfall, dass<br />

jetzt eine bürgerliche Regierung dran ist.<br />

– Sind Sie kein Sozialdemokrat mehr, Herr Steinbrück?<br />

(Lachen bei Abgeordneten der SPD)<br />

(Peer Steinbrück [SPD]: Ich bin Steinbrück!) Solche Regierungen haben immer die Wegmarken der<br />

– Sie sind Steinbrück; das ist bemerkenswert. Sie sind<br />

nicht mehr Sozialdemokrat; Sie sind Steinbrück.<br />

Republik gesetzt: bei den europäischen Verträgen, bei<br />

der Wiedervereinigung und jetzt bei der Neuausrichtung<br />

Europas.<br />

(Peer Steinbrück [SPD]: Quatsch!)<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />

Möglicherweise ist das ein Fortschritt. Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

Eine rot-grüne Regierung wäre ein hohes Risiko für die<br />

europäische und deutsche Entwicklung. Deshalb müssen<br />

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der Sie dort bleiben, wo Sie sind: in der Opposition.<br />

CDU/CSU)<br />

Aber, Herr Steinbrück, wo waren Sie, wo war Herr<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />

Steinmeier, als Herr Gabriel, Ihr Parteivorsitzender, die<br />

SPD sich bei dem ersten Hilfspaket für Griechenland hat<br />

kraftvoll enthalten lassen? Das ist eine tolle Haltung:<br />

Nicht Ja, nicht Nein; man enthält sich; „Ich weiß nicht,<br />

Präsident Dr. Norbert Lammert:<br />

Herr Kollege Brüderle, gestatten Sie eine Zwischenfrage?<br />

was ich wissen will“, meine Damen und Herren.<br />

Rainer Brüderle (FDP):<br />

(Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Dem fällt<br />

Nein, ich beantworte keine Zwischenfragen. Ich dis-<br />

nichts mehr ein!)<br />

kutiere am Stück.

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