Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag
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(B)<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15339<br />
(A)<br />
Michael Frieser<br />
Gründen in dieses Land! Was ist das für ein Vizepräsidentin Petra Pau:<br />
(C)<br />
Quatsch? Es geht zum Beispiel auch um die<br />
Kinder! Die Kinder sind hier geboren!)<br />
Das Wort hat der Kollege Rüdiger Veit für die SPD-<br />
Fraktion.<br />
Aber wenn die Frage des Status berührt ist, über den wir<br />
zur Normierung und Entscheidung berufen sind, sollen<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
wir diesen Rechtsstaat wieder aushebeln. Diesen Widerspruch<br />
können wir auf keinen Fall zulassen.<br />
Rüdiger Veit (SPD):<br />
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Wenn nicht Frau Staatsministerin Böhmer selbst mir<br />
Herrn Frieser als neuen integrationspolitischen Sprecher<br />
Ich nehme an, dass wir noch etwas über Änderungen der CDU/CSU-Fraktion vorgestellt hätte, dann würde<br />
des Status von Kindern hören werden. Es geht natürlich ich ernsthaft daran zweifeln, dass er diese Funktion be-<br />
um den Status von Kindern. Das zu Herzen gehende Beikleidet. Vielleicht hat sich das auch geändert; ich weiß es<br />
spiel sei Ihnen unbenommen, Herr Kollege Kilic. nicht.<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Das ist Realität!)<br />
Aber man muss trotzdem sagen dürfen, dass wir den<br />
Kindergarten- und Schulbesuch von Kindern gerade deshalb<br />
geregelt haben, damit es keine Angst mehr vor<br />
Übermittlungsbotschaften und den normalerweise zu<br />
übermittelnden Daten geben muss.<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Die Kostenübernahme ist nicht<br />
geregelt!)<br />
Deshalb geht auch dieser Appell meiner Ansicht nach<br />
ins Leere.<br />
Der Staat hat ein Interesse daran, die Frage zu klären,<br />
wie er mit Vergütungsansprüchen umgehen soll. Wir<br />
können nicht ungehindert eine Zahl von Migranten zulassen.<br />
Denn der Anreiz der Beschäftigung ist immer<br />
noch der wichtigste Anreiz; die meisten kommen aus<br />
wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland.<br />
Lassen Sie mich das Beispiel Spanien anführen. Die<br />
Spanier dachten, sie könnten mit einer Reihe von Amnestien<br />
Illegalen den Aufenthalt gewähren und ihnen einen<br />
rechtlich unbegrenzten Status zubilligen. Das hatte<br />
für Spanien zur Folge, dass 700 000 Menschen legalisiert<br />
wurden und weitere ins Land kamen. Es wurden<br />
also vor allem Erwartungen nach oben geschraubt, und<br />
das brachte es mit sich, dass auch diese Menschen letztendlich<br />
ihren Status anerkannt haben wollten.<br />
Damit komme ich zum Ende. Es ist meines Erachtens<br />
menschenunwürdig, Menschen eine Perspektive vorzugaukeln,<br />
die sie nicht haben. Unsere Intention muss sein,<br />
den Menschen schneller zu vermitteln, wer in diesem<br />
Land bleiben kann, und diesen Menschen unsere Zuwendung<br />
zukommen zu lassen. Aber derjenige, der ohne<br />
Aufenthaltsstatus illegal in diesem Land lebt, muss<br />
schneller die Botschaft bekommen: Hier kannst du nicht<br />
bleiben. – Das ist aus unserer Sicht menschenwürdiges<br />
Verhalten.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der FDP – Josef Philip Winkler [BÜND-<br />
NIS 90/DIE GRÜNEN]: Das entspricht aber<br />
nicht Art. 1 Grundgesetz!)<br />
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />
des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />
Der Gesetzentwurf, um den es heute geht und der<br />
vom Kollegen Kilic begründet worden ist, ist schon deswegen<br />
sehr gut, weil er in weiten Teilen wortwörtlich<br />
das aufgenommen bzw. abgeschrieben hat, was wir in<br />
unserem Gesetzentwurf vom November 2009 niedergelegt<br />
haben.<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Na, na! – Memet Kilic [BÜND-<br />
NIS 90/DIE GRÜNEN]: Abgeschrieben haben<br />
wir nicht!)<br />
Das beklage ich aber nicht, indem ich sage: „Das ist ein<br />
unzulässiges Plagiat“, sondern ich betrachte das als<br />
Kompliment.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Josef<br />
Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Das bestreiten wir jetzt erst einmal beides!)<br />
Ich gebe jetzt ein Kompliment zurück. Denn der Gesetzentwurf<br />
vom Bündnis 90/Die Grünen ist insofern aktueller,<br />
weil er auch die Frage der Umsetzung der Sanktionsrichtlinie<br />
umfassend mit aufgenommen hat. Ich<br />
denke, es wäre richtig, wenn wir im Laufe der weiteren<br />
Beratungen daraus einen gemeinsamen Gesetzentwurf<br />
formulieren würden. Dann kann man bei der Gelegenheit<br />
noch das eine oder andere herausnehmen, was aus<br />
meiner Sicht nicht ganz so glücklich ist.<br />
Die Verteilung von Illegalen ist – damit haben Sie<br />
nicht ganz unrecht, Herr Kollege Frieser – in dem Gesetzentwurf<br />
fehl am Platze. Denn Illegale existieren nicht für<br />
die Behörden. Sie können nicht verteilt werden. Weil sie<br />
den Ausländerbehörden nicht bekannt sind – das ist<br />
schließlich das Wesen des illegalen Aufenthalts –, kann<br />
man ihnen schlecht vorschreiben, wohin sie ziehen sollen.<br />
Das schließt sich in sich ein bisschen aus.<br />
(Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär: Nicht<br />
nur ein bisschen!)<br />
Um was geht es? Wir – das sage ich unter Einschluss<br />
meiner Person – arbeiten im Forum „Leben in der Illegalität“<br />
seit mindestens 13 Jahren an dieser Frage. Die<br />
CDU/CSU, die diesem kirchlich initiierten<br />
(D)