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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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(B)<br />

15206 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />

(A)<br />

Volker Kauder<br />

(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- europäischer Ebene stattfinden werden, den Rücken (C)<br />

NEN]: Gegen den Widerstand der Bundesre- stärkt. Heute werden wir sicherlich eine breite Zustimgierung!<br />

Jetzt freuen Sie sich schon über Ihre mung im Deutschen <strong>Bundestag</strong>, aber auch in unserer<br />

Niederlagen!)<br />

Koalition haben.<br />

Dazu kann ich nur sagen: Diejenigen, die behaupten, es (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

bewege sich in Europa nichts zum Positiven, können einen<br />

Blick auf das werfen, was gestern im Europäischen<br />

Parlament geschehen ist.<br />

Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die heute eine andere<br />

Auffassung haben.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

(Michael Schlecht [DIE LINKE]: Das ist auch<br />

gut so!)<br />

Wir können unseren Kolleginnen und Kollegen im Europäischen<br />

Parlament dazu nur gratulieren, dass dies geschehen<br />

ist.<br />

Aber wir werden zeigen, dass diese Koalition handlungsfähig<br />

ist und die Probleme, die auf sie zukommen,<br />

sachgerecht lösen kann.<br />

(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Sie gratulieren ihnen dafür, dass sie<br />

sich gegen die Bundesregierung durchgesetzt<br />

(Sigmar Gabriel [SPD]: Und die Sie sich selber<br />

schaffen, auch?)<br />

haben!)<br />

Wir werden zeigen: Deutschland ist bei dieser Koalition<br />

in guten Händen, Europa auch.<br />

(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und<br />

der FDP)<br />

– Lieber Herr Trittin, was Sie – das gilt auch für die<br />

SPD – in den letzten Tagen geboten haben, ist schon besonders<br />

bemerkenswert. Auf bestimmte Anzeigen, die<br />

sich hart an der Grenze dessen bewegen, was man sich in<br />

einer Demokratie noch erlauben kann, will ich gar nicht<br />

zu sprechen kommen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Mit Steuergeldern, die für Fraktionsarbeit vorgesehen<br />

sind, solche Anzeigen zu schalten, ist nicht in Ordnung,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen, um das mal klar zu sagen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />

Sigmar Gabriel [SPD]: Endlich reden Sie mal<br />

mit uns! Gott sei Dank haben Sie sich in Ihrer<br />

Rede jetzt mal an uns gewandt!)<br />

Herr Kollege Trittin, es ist durchaus richtig, wenn wir<br />

jetzt sagen: In einer solchen Situation sind wir uns unserer<br />

Verantwortung bewusst. – Das wird auch von Ihnen<br />

und von der SPD – wenn Sie heute zustimmen – so formuliert.<br />

Aber so zu tun, als ob Sie dabei nie ein Erkenntnisproblem<br />

gehabt hätten, ist schon bemerkenswert. Bei<br />

den Euro-Bonds rotierten Sie herum: Zunächst einmal<br />

hat Herr Steinbrück im Jahr 2010 gesagt, dass es sie auf<br />

gar keinen Fall geben dürfe. Dann hat er gesagt: Ja. – Sie<br />

haben auch mitgemacht. Ja, nein, ja. – Ich kann nur sagen:<br />

Bei uns war die Position klar: keine Vergemeinschaftung<br />

von Schulden. Wir waren immer gegen Euro-<br />

Bonds.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen<br />

bei der SPD, der LINKEN und dem<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

– Wenn man erwischt wird, wie man rumeiert, nutzt<br />

auch ein doofes Geschrei nichts, meine sehr verehrten<br />

Damen und Herren auf der linken Seite des Hauses.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Wir werden heute einen wichtigen Beitrag für unser<br />

Land, für die Zukunft Europas und für die Stabilität des<br />

Euro leisten. Wir werden heute, abgestimmt mit dem<br />

Deutschen <strong>Bundestag</strong>, einen Beitrag leisten, der unserer<br />

Regierung bei den schwierigen Verhandlungen, die auf<br />

Präsident Dr. Norbert Lammert:<br />

Nächster Redner ist der Kollege Peer Steinbrück für<br />

die SPD-Fraktion.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Peer Steinbrück (SPD):<br />

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen<br />

und Herren! Gegen den ersten Teil Ihrer Rede, Herr<br />

Kauder, habe ich nicht viele Einwände. Ich hatte nur den<br />

Eindruck, dass das eine Rede war, die eher auf die Fraktionsebene<br />

– in den Fraktionssaal der CDU/CSU – gehörte.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Den zweiten Teil mit dem leichten Florettangriff gegen<br />

meine Fraktion vergessen wir schnell. Bezogen auf<br />

meine Einwendungen und meine Position zu den Euro-<br />

Bonds haben Sie sich im Datum geirrt. Ich bin vor Ausbruch<br />

der Krise innerhalb der Währungsunion in der Tat<br />

gegen Euro-Bonds gewesen, aber nicht mehr in der<br />

Phase, als Euro-Bonds gegebenenfalls unter bestimmten<br />

Bedingungen, unter einer gewissen Konditionalität – –<br />

(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Ah!)<br />

– Das ist doch nichts Neues für Sie. Entschuldigen Sie<br />

bitte. Sie lesen doch meine Interviews genauso wie ich<br />

Ihre. Also vergessen Sie es! Und ich will mich davon<br />

nicht ablenken lassen.<br />

Ich will mit der Bemerkung beginnen, dass wir es,<br />

wie ich glaube, gemeinsam in diesem Haus – damit<br />

meine ich das gesamte politische Spektrum – versäumt<br />

haben, den Menschen unseres Landes rechtzeitig eine<br />

neue Erzählung von und über Europa zu liefern. Stattdessen<br />

haben wir Europa in den vergangenen Jahren in<br />

unseren Beiträgen sehr stark reduziert: auf eine Währungsunion,<br />

einen Binnenmarkt, eine Dienstleistungsrichtlinie.<br />

Wir haben die Menschen mit finanztechni-<br />

(D)

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