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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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(B)<br />

15358 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />

(A)<br />

Dr. Konstantin von Notz<br />

tion daher ausdrücklich begrüßt. Dennoch reichen die Einerseits ist nicht zu leugnen, dass es auch weiterhin (C)<br />

von Ihnen angestoßene Reformschritte bei Weitem nicht massive Menschenrechtsverletzungen gibt, andererseits<br />

aus.<br />

ist schon seit längerer Zeit eine positive Entwicklung<br />

Meine Fraktion und ich werden uns im Zuge der anstehenden<br />

Verhandlungen in den Fachausschüssen für<br />

eine Reform des Dienstrechts einsetzen, die sowohl im<br />

Sinne der Bediensteten als auch im Sinne der Steigerung<br />

der Attraktivität der Beschäftigung im öffentlichen<br />

Dienst insgesamt ist. Der vorliegende Gesetzentwurf<br />

bietet hierfür eine erste Diskussionsgrundlage.<br />

festzustellen, einen Willen der Regierung, die unerträglichsten<br />

Verletzungen der Menschenrechte in Sri Lanka<br />

abzustellen. Letztes augenfälliges Indiz dafür ist die Aufhebung<br />

der Notstandsgesetze durch die Regierung Ende<br />

August dieses Jahres, nachdem diese für fast 30 Jahre in<br />

Kraft waren. Dadurch wurde der Polizei zumindest das<br />

Recht entzogen, umfassende Maßnahmen gegen die Tamilen<br />

in Form von Wohnungsdurchsuchungen und willkürlichen<br />

Verhaftungen zu vollziehen. Allerdings besteht<br />

bei fast allen Beobachtern Einigkeit, dass die Anstrengungen<br />

noch erhöht werden müssen und eine wirkliche<br />

politische Integration der tamilischen Bevölkerungsminderheit<br />

nicht die allerhöchste Priorität genießt.<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzentwurfs<br />

auf Drucksache 17/7142 an die in der Tagesordnung<br />

aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie<br />

damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist das so<br />

beschlossen.<br />

Ich rufe Tagesordnungspunkt 19 auf:<br />

Beratung der Beschlussempfehlung und des <strong>Bericht</strong>s<br />

des Ausschusses für Menschenrechte und<br />

Humanitäre Hilfe (17. Ausschuss) zu dem Antrag<br />

der Abgeordneten Katrin Werner, Jan van Aken,<br />

Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und<br />

der Fraktion DIE LINKE<br />

Menschenrechte und Friedensprozess in Sri<br />

Lanka fördern<br />

– Drucksachen 17/2417, 17/4699 –<br />

<strong>Bericht</strong>erstattung:<br />

Abgeordnete Jürgen Klimke<br />

Christoph Strässer<br />

Serkan Tören<br />

Katrin Werner<br />

Volker Beck (Köln)<br />

Jürgen Klimke (CDU/CSU):<br />

Die Situation in Sri Lanka beschäftigt uns im Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong> bereits zum wiederholten Mal und dies<br />

aus gutem Grund:<br />

War es zunächst der anhaltende Bürgerkrieg, der seit<br />

1983 zwischen den tamilischen Liberation Tigers of Tamil<br />

Eelam (LTTE) und der singhalesischen Regierung<br />

tobte und der im Jahr 2009 mit einem Sieg der Regierung<br />

endete, so ging es danach vor allem um die Lage<br />

der tamilischen Bevölkerung und ganz besonders um die<br />

Binnenvertriebenen, die anfangs in einer Zahl von mehreren<br />

hunderttausend Menschen in Lagern interniert<br />

waren und deren humanitäre Situation prekär war und<br />

für die dort verbliebenen Menschen wohl auch immer<br />

noch ist. Diese Unterbringung in Lagern ist eine völkerrechtswidrige<br />

Maßnahme, weshalb seit 2010 zunehmend<br />

der Druck der internationalen Gesellschaft auf die Freilassung<br />

der Menschen gestiegen ist.<br />

Ich selbst beschäftige mich intensiv mit der Situation<br />

vor Ort und bin mehrfach selbst in Sri Lanka gewesen,<br />

zuletzt im März dieses Jahres. Mein Eindruck ist dabei<br />

insgesamt zweischneidig:<br />

Positive Entwicklungen sind – neben dem Ende der<br />

Notstandsgesetze – in verschiedenen Bereichen sichtbar.<br />

Besondere Anerkennung verdienen Infrastrukturprojekte<br />

im Norden des Landes sowie die bereits weit vorangeschrittene<br />

Auflösung der Flüchtlingslager. Von den<br />

Binnenvertriebenen sind von den ursprünglich 300 000<br />

Lagerinsassen nur noch maximal 20 000 übrig, in den<br />

Sonderlagern, in denen die mutmaßlichen LTTE-Kämpfer<br />

gefangen waren, sind inzwischen 6 500 Menschen<br />

freigelassen worden, die restlichen 5 500 Personen sollen<br />

bis auf 800 Gefangene ebenfalls alle befreit werden.<br />

Den Übrigen soll der Prozess vor Gericht gemacht werden.<br />

Die Auflösung der Lager kann jedoch nur ein erster<br />

Schritt zur Verbesserung der Gesamtsituation sein.<br />

Langfristig muss die politische Integration der tamilischen<br />

Bevölkerung weiter vorangetrieben werden. Hier<br />

muss insbesondere die Regierung grundlegende Änderungen<br />

verinnerlichen und vor allem auch durchsetzen.<br />

Dabei geht es in erster Linie darum, den Friedensprozess<br />

mit der tamilischen Bevölkerungsminderheit voranzubringen.<br />

Denn die Beendigung des Bürgerkriegs<br />

durch die sri-lankischen Regierungstruppen hatte leider<br />

bisher noch nicht die Versöhnung mit den tamilischen<br />

Rebellen zur Folge. Vielmehr besteht die Gefahr einer<br />

langfristigen Benachteiligung der Tamilen insgesamt.<br />

Deshalb muss es nun zur obersten Priorität des Regierungshandelns<br />

werden, die beiden Lager wieder miteinander<br />

in Einklang zu bringen. Nur so wird es für Sri<br />

Lanka möglich sein, endgültig mit der langen Zeit des<br />

Bürgerkriegs abzuschließen und einen neuen demokratischen<br />

und friedlichen Staat zu errichten.<br />

Von großer Hilfe bei der Versöhnung zwischen Tamilen<br />

und Singhalesen ist die Kirche, welche im Norden<br />

und Süden des Landes vertreten ist. Allerdings muss<br />

auch die Regierung aktiv an der Integration der Minderheit<br />

arbeiten. Ein erster Schritt wäre die stärkere Anerkennung<br />

der tamilischen Sprache und die Verfassung<br />

der gemeinsamen Hymne der Tamilen und Singhalesen<br />

in eben dieser Sprache zur Förderung der Gleichberechtigung<br />

der ethnischen Gruppen. Wir fordern im Rahmen<br />

dieser Anregungen auch das Zugeständnis von ausführlichen<br />

Minderheitenrechten für die bisher diskriminierten<br />

Tamilen.<br />

(D)

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