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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15463<br />

(A) schon lange in der Volkswirtschaftslehre bekannt. Sie Veronika Bellmann (CDU/CSU): Am 28. März die- (C)<br />

werden externe Effekte genannt. Treibhausgase, Meeresses Jahres hat die Europäische Kommission ihr Weißverschmutzung,<br />

die Zerschneidung von Landschaften buch „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen<br />

und Lebensräumen und der damit einhergehende Verlust<br />

an Artenvielfalt zählen zum Beispiel dazu. Aber auch<br />

die Endlichkeit von Ressourcen bildet sich nicht wirklich<br />

im Marktpreis ab. Würden wir die Tiefseebohrungen<br />

verbieten, würde der Preis pro Barrel Öl in die Höhe<br />

schnellen, weit mehr als die Grünen dies jemals vorgeschlagen<br />

haben.<br />

Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten<br />

und ressourcenschonenden Verkehrssystem“ vorgelegt.<br />

Hintergrund dieses Weißbuches ist, die verschiedenen<br />

Herausforderungen der Zukunft, wie zum Beispiel die<br />

Nachhaltigkeit und Sicherheit im Verkehr, aber auch die<br />

Weiterentwicklung des Binnenmarktes strategisch zusammenzufassen<br />

und einen Ausblick bis 2050 zu geben.<br />

Wir verhalten uns bislang so, als hätte die Erde keine<br />

Grenzen. Heute wissen wir alle, das wir uns hier geirrt<br />

haben. Vorgestern, am 27. September, fand der Earth<br />

Overshoot Day statt. Von Feiern können wir da wirklich<br />

nicht reden. Schließlich leben wir zulasten unserer nachfolgenden<br />

Generationen.<br />

Dabei legt die Europäische Kommission den Schwerpunkt<br />

eindeutig auf die Nachhaltigkeit im Verkehr und<br />

den Abbau der Abhängigkeit vom Rohstoff Öl. Das<br />

Weißbuch ergänzt damit die zur Umsetzung der europäischen<br />

Leitinitiative „Europa 2020“ notwendigen Initiativen<br />

im Energie- und Klimabereich.<br />

Aber immer noch zögern wir, die notwendigen Maßnahmen<br />

zu treffen. Woran liegt das? Gäbe es eine demokratisch<br />

legitimierte globale Regierung, eine Global Governance,<br />

die Standards setzen würde, so würden sie für<br />

alle gelten. Wir haben sie nicht. Aber ohne kompetente<br />

Zuständigkeit auf globaler Ebene kommen wir nicht<br />

Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, das<br />

Weißbuch ist notwendig. Europa braucht eine einheitliche<br />

und umfassende Strategie zur Sicherung einer nachhaltigen<br />

Mobilität. Auch hier gilt wieder eine Verknüpfung<br />

von Ökologie und Ökonomie mit Augenmaß.<br />

(B)<br />

weiter.<br />

Wir sollten sie schaffen, zumindest im Umweltbereich,<br />

möglichst aber auch im Nachhaltigkeitsbereich,<br />

also auch in den Bereichen Ökonomie und Soziales. Das<br />

ist eine gemeinsam getragene Forderung im interfraktionellen<br />

Antrag, die wir der Bundesregierung mit auf den<br />

Weg geben zur Weiterentwicklung des Rio-Prozesses –<br />

für die Verhandlungen jetzt im Oktober auf europäischer<br />

Ebene und für die im Juni nächsten Jahres auf Ebene der<br />

Vereinten Nationen.<br />

Die individuellen und wirtschaftlichen Anforderungen<br />

an Mobilität bezüglich Wirtschaftswachstum und<br />

nachhaltigen Strukturen abzubilden ist eine Herausforderung<br />

für uns alle; denn Europa braucht gerade für einen<br />

so herausragenden Bereich wie die Verkehrspolitik<br />

ein strategisches Konzept. Für uns alle persönlich stellt<br />

die Mobilität ein großes Stück Lebensqualität dar. Aber<br />

die Mobilitätsbranche, gerade im Industrieland Deutschland,<br />

ist auch eine innovative und leistungsstarke<br />

ökonomische Größe, die einen hohen Anteil am wirt-<br />

(D)<br />

Zudem benötigen wir einen regulatorischen Rahmen schaftlichen Wachstum und an der Schaffung von Ar-<br />

für die Wirtschaftsakteure. Freiwillige Selbstverpflichbeitsplätzen in unserem Land hat.<br />

tungen helfen nur, solange Gewinn gemacht wird. Wir<br />

brauchen mehr Verbindlichkeit.<br />

Was ist zu tun? Wir müssen auf der einen Seite umweltschädliche<br />

Subventionen abbauen, auf der anderen<br />

Seite dafür sorgen, dass Zukunftstechnologien auf dem<br />

Markt eine Chance bekommen. Dazu brauchen wir ein<br />

politisches Instrumentarium, mit dem in die richtige<br />

Richtung gesteuert wird. Die Endlichkeit von fossilen<br />

Ressourcen, aber auch der Grad an Emissionen bei Abbau,<br />

Transport, Verarbeitung und auch der Wiederverwertung<br />

müssen darin zum Ausdruck kommen. Preise<br />

Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, das die<br />

zukünftige Verkehrsstrategie der Europäischen Union<br />

drei wesentliche Dinge vereint: Wir müssen unsere Mobilität<br />

erstens umwelt- und klimagerecht ausgestalten.<br />

Wir müssen zweitens darauf achten, dass die Mobilität<br />

der Zukunft den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger<br />

entspricht. Wir müssen drittens darauf achten, dass<br />

die Mobilität der Zukunft den wirtschaftlichen Wachstums-<br />

und Entwicklungszielen in Europa sinnvoll und<br />

nachhaltig gerecht wird.<br />

müssen also die wahren Kosten widerspiegeln. Erst so Nur wenn wir diese drei Grundelemente im Weißbuch<br />

schaffen wir die Basis für Effizienz und für echte zu- vereinen, erreichen wir den Schutz unserer Natur, die<br />

kunftsfähige Alternativen.<br />

Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger sowie eine in-<br />

Nehmen wir jetzt unsere Verantwortung wahr, hannovations-<br />

und wachstumsstarke Mobilitätsbranche.<br />

deln wir und geben wir den weniger entwickelten Ländern<br />

ein gutes Beispiel. Sonst setzen wir alles aufs Spiel,<br />

auch hier bei uns.<br />

Vor diesem Hintergrund darf ich Ihren Blick auf die<br />

Liste der 40 Initiativen, die dem Weißbuch anhängen,<br />

richten. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auf<br />

einige Punkte eingehen.<br />

Anlage 10<br />

Zu Protokoll gegebene Reden<br />

zur Beratung des Antrags: EU-Weißbuch Verkehr<br />

– Neuausrichtung der integrierten Verkehrspolitik<br />

in Deutschland und in der Europäischen<br />

Union nutzen (Tagesordnungspunkt 12)<br />

Als wichtigste Forderung, auch im Sinne der europäischen<br />

Integration, ist die Vollendung eines einheitlichen<br />

europäischen Verkehrsraums. Mit der Vollendung des<br />

einheitlichen europäischen Eisenbahnmarktes, dem<br />

Transeuropäischen Kernnetz oder dem Single European<br />

Sky liegen gute Vorschläge auf dem Tisch, die die fairen<br />

Wettbewerbsbedingungen und die Marktöffnungspro-

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