31.12.2012 Aufrufe

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15317<br />

(A)<br />

Omid Nouripour<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bewältigen ist. Sie tun dies nicht, sondern Sie reduzieren (C)<br />

und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der auf 50 Soldatinnen und Soldaten. Herr Kollege Spatz,<br />

CDU/CSU und der FDP)<br />

Sie haben gesagt, das liege in erster Linie daran, dass die<br />

Meine Damen und Herren, es geht um eine Mission<br />

der Vereinten Nationen. Diese UNO-Mission leitet die<br />

ehemalige Vizedirektorin von UNICEF. Jetzt stellen Sie<br />

sich hier hin und sagen, dass dabei mehr Waffen ins<br />

Land kommen. Es tut mir leid: Das ist schlicht infam.<br />

Sie verkennen, dass es hier um Demobilisierung, Entwaffnung<br />

und Ausbildung geht, damit im Süden Sudans<br />

tatsächlich die Sicherheitskräfte sind, die auch den Ansprüchen<br />

der Menschen dort genügen. Es tut mir sehr<br />

Militärbeobachter an der Grenze eingesetzt werden. Es<br />

geht aber nicht nur um das Grenzregime. Die Militärbeobachter<br />

brauchen wir im ganzen Land genau aus dem<br />

Grunde, den der Kollege Strässer genannt hat. In diesem<br />

Land gibt es unglaublich viele Handwaffen. Es gibt so<br />

viele Milizen, dass man dort Militärbeobachter nicht nur<br />

an den Grenzen braucht. Dazu muss ich feststellen, dass<br />

sich die Bundesregierung im Gegensatz zum Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong> ein Stück weit aus der Verantwortung stiehlt.<br />

leid, ich werde hier den festen Eindruck nicht los: Erst<br />

kommt bei Ihnen die Position, und dann werden irgendwie<br />

die Argumente nachgeschoben.<br />

Die Mission bleibt wichtig. Auch wenn es zu wenig<br />

ist, ist es dennoch richtig, dort einzugreifen. Deshalb<br />

werden wir diesem Mandat natürlich zustimmen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

und bei der SPD – Zuruf von der FDP: Genau<br />

so ist es!)<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der SPD)<br />

Ich möchte aber noch etwas zur Bundesregierung sagen.<br />

Vor drei Monaten haben wir als <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong><br />

in einem sehr schnellen Verfahren diesem Mandat<br />

zugestimmt. Wir haben als <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> ge-<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem<br />

Kollegen Ströbele.<br />

zeigt, dass wir Verantwortung übernehmen und für die<br />

Verlässlichkeit der deutschen Außenpolitik stehen. Der Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE<br />

Deutsche <strong>Bundestag</strong> kann das. Deshalb möchte ich die GRÜNEN):<br />

Vertreter der Bundesregierung bitten, dass sie aufhören, Ich bedanke mich, Herr Präsident, dass ich doch noch<br />

permanent mit dem Argument der Schnelligkeit, zum zu Wort kommen kann. – Kollege van Aken, ich habe Ih-<br />

Beispiel bei der Vertiefung der Sicherheitszusammenarnen aufmerksam zugehört. Sie haben zutreffend darauf<br />

beit in der Europäischen Union, am Parlamentsvorbehalt hingewiesen, dass in Südsudan schreckliche Zustände<br />

des <strong>Bundestag</strong>s zu rütteln. Unser Parlamentsvorbehalt herrschen, weil viel zu viele Waffen unterwegs sind,<br />

(B) besteht im Kern darin, dass wir eine Parlamentsarmee weil die südsudanesische Armee wenig diszipliniert ist (D)<br />

haben. Jeder Versuch dieser Bundesregierung, daran zu und weil sie sich von Plünderungen, Angriffen gegen die<br />

rütteln, wird auf unseren festen und harten Widerstand Bevölkerung usw. ernährt.<br />

stoßen.<br />

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/<br />

DIE GRÜNEN und der SPD)<br />

Nun gibt es dort – mit UNO-Mandat – eine internationale<br />

Truppe, die im Wesentlichen aus Angehörigen afrikanischer<br />

Staaten besteht. Die haben nicht die Aufgabe,<br />

Wir werden aber auch, beispielsweise bei dieser Mission,<br />

mehr Durchblick brauchen. Von der Region Kurdufan<br />

haben wir jetzt mehrfach gehört. Die Bundesregierung<br />

hat auf die grausamen Ereignisse und das<br />

Bombardement, das es auch vonseiten der Luftwaffe des<br />

Nordens gab, mit nur einem Satz reagiert: Sie hat die<br />

SPLM aufgefordert, das Wahlergebnis in dieser Region<br />

anzuerkennen. Herr Westerwelle, das ist zu wenig, wenn<br />

man weiß, welche Unregelmäßigkeiten es gegeben hat.<br />

die südsudanesische Armee beim Plündern, beim Rauben<br />

und bei irgendwelchen anderen schrecklichen Taten<br />

zu unterstützen, sondern sie haben die Aufgabe, zunächst<br />

zu beobachten, festzustellen und einzugreifen. Es<br />

handelt sich dabei unter anderem um äthiopische Soldaten.<br />

Man kann ein großes Fragezeichen dahintersetzen,<br />

ob die dafür besonders gut geeignet sind; aber es sind<br />

afrikanische Soldaten. Sie sollen Plünderungen verhindern.<br />

Es ist zu wenig, wenn man weiß, welche Gewalt es dort<br />

auch seitens des Staates gegeben hat. Da reicht es nicht,<br />

einfach nur zu sagen, dass die Wahl akzeptiert werden<br />

muss. Es muss auch ein Gewaltverzicht her. Dafür muss<br />

man ebenfalls plädieren.<br />

Wie können Sie dann dagegen sein, dass sich Deutsche<br />

beteiligen – nicht in besonderem Umfang, sondern<br />

mit zwölf Personen –, die beim Meldeaufkommen und<br />

bei Ähnlichem unterstützend tätig sind und dabei helfen,<br />

solche schlimmen Taten, die auch Sie beklagen, abzu-<br />

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ wenden? Wer sollte denn Ihrer Meinung nach die Bevöl-<br />

DIE GRÜNEN)<br />

kerung vor den Überfällen der südsudanesischen Armee,<br />

Verantwortung bedeutet aber auch, dass man, wenn<br />

man ein Mandat über 75 Soldatinnen und Soldaten beschließt<br />

und nur 12 hinschickt, auch einmal darüber<br />

nachdenkt, wie man dieses Mandat tatsächlich erfüllen<br />

also der Armee aus dem eigenen Land, schützen, wenn<br />

nicht eine von der UNO mandatierte, anerkannte, internationale<br />

Truppe der afrikanischen Länder, unterstützt<br />

durch deutsche und andere europäische Soldaten?<br />

kann. Das gilt gerade im Hinblick auf die Größe der (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

Aufgabe und weil wir wissen, wie schwer sie für die und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der<br />

12 Soldatinnen und Soldaten, die derzeit vor Ort sind, zu CDU/CSU)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!