Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15287<br />
(A)<br />
Peter Aumer<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und Debatten auf Ihrer Seite verfolgt, dann zeigt sich ein ge- (C)<br />
der FDP)<br />
wisses Verdrehen der Tatsachen und Wirklichkeiten. Ich<br />
Ich glaube, es ist das Ziel all derjenigen in diesem Haus,<br />
dass wir die grundsätzlichen Besteuerungsmerkmale ein-<br />
bitte Sie, das zur Kenntnis zu nehmen. Auch die Linken<br />
haben das Abkommen nicht ganz verstanden.<br />
halten. Die Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit ist<br />
(Lachen bei der LINKEN)<br />
das Ziel, das, glaube ich, uns alle in diesem Hohen<br />
Hause verbindet.<br />
Der Streit mit der Schweiz hat, wie gesagt, jahrzehntelang<br />
angehalten. Wir haben jetzt ein Ergebnis erzielt,<br />
das so nicht absehbar war. Aber jetzt tönen Sie, meine<br />
Damen und Herren der SPD bzw. Ihr ehemaliger Bundesfinanzminister,<br />
laut in den Medien: Lieber kein neues<br />
Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz als diesen<br />
Entwurf.<br />
Die Brücke zur Ehrlichkeit ist auch ein Beitrag zu der<br />
tragfähigen Lösung für die Besteuerung, die wir für die<br />
Zukunft gefunden haben, und zu mehr Steuergerechtigkeit.<br />
Das ist ja Ihr Ziel, meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren der SPD. Deswegen haben Sie die heutige Aktuelle<br />
Stunde ja beantragt. Unser Ziel als christlich-liberale<br />
Koalition ist, dass jeder seinen Beitrag leistet, unser<br />
Staatswesen zu finanzieren. Deswegen bitte ich Sie und<br />
auch die von Ihnen geführten Bundesländer, dieses Ab-<br />
(Nicolette Kressl [SPD]: Das ist gar kein Doppelbesteuerungsabkommen!<br />
– Joachim Poß<br />
[SPD]: Es ist ein Abkommen, aber kein Dopkommen<br />
mit zu unterstützen und diesen Weg gemeinsam<br />
mit uns zu gehen. Damit ist ein tragfähiger Kompromiss<br />
gefunden worden, der in eine gute Zukunft führt.<br />
pelbesteuerungsabkommen!)<br />
Herzlichen Dank.<br />
– Das war ein Zitat, Herr Poß. Dann hat das Ihr ehemaliger<br />
Bundesfinanzminister in der Zeit falsch dargestellt. –<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Das kann nicht sein. Das Abkommen ist ein guter Beitrag<br />
zu mehr Steuergerechtigkeit. Was Gegenwart und<br />
Zukunft angeht, ist die Besteuerung in unserem Land<br />
Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />
Lothar Binding hat das Wort für die SPD-Fraktion.<br />
gleichgestellt. Für die Vergangenheit haben wir aus meiner<br />
Sicht einen tragfähigen Kompromiss gefunden.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
(B)<br />
Ich habe in der letzten Woche im Handelsblatt ein<br />
schönes Zitat von Torsten Riecke zur Bewertung des<br />
vereinbarten Abkommens gelesen: „Ein Kassenwart, der<br />
da nicht zugreift, wäre ein Dummkopf.“ Ich gebe ihm<br />
recht. Man muss Verhandlungsergebnisse akzeptieren.<br />
Herr Borjans, ich verstehe nicht, dass sich die Länder<br />
dieses Ergebnis nicht zu eigen machen. Ich glaube, es ist<br />
ein guter Weg in die Zukunft, dass wir diese möglichen<br />
Steuereinnahmen auch realisieren.<br />
Lothar Binding (Heidelberg) (SPD):<br />
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Sehr verehrte Damen und Herren! Gerade war von Verdrehung<br />
der Tatsachen die Rede. Frau Reinemund hat<br />
gesagt, der Finanzausschuss habe diesen Prozess kontinuierlich<br />
begleitet. Wenn das wahr ist, dann handelt es<br />
sich auch um ein gutes Abkommen. Unter dieser Bedingung<br />
müsste man das tatsächlich so beurteilen. In Wahrheit<br />
haben die Beamten gut verhandelt. Aber die, die es<br />
(D)<br />
(Nicolette Kressl [SPD]: Darum geht‘s! Es<br />
geht um Rauskaufen!)<br />
– Es geht nicht um „Rauskaufen“. Wir diskutieren um einen<br />
Punkt, nämlich Steuergerechtigkeit.<br />
politisch zu verantworten haben, haben eine riesige<br />
Chance vertan; denn mithilfe des Parlaments wäre die<br />
Verhandlungsmacht um Potenzen stärker gewesen. Man<br />
hätte durch eine parlamentarische Begleitung viel mehr<br />
erreichen können. Aber auf eine solche Begleitung hat<br />
Die große Frage ist ja: Was würde passieren, wenn<br />
dieses Steuerabkommen nicht zustande kommt? Können<br />
man aus lauter Geheimniskrämerei verzichtet. Das war<br />
ein ganz schwerwiegender Fehler.<br />
Sie uns garantieren, dass wir ein besseres Abkommen<br />
bekommen als das bisherige, Frau Kressl? Dann könnte<br />
man sicherlich noch einmal in die Verhandlungen einsteigen.<br />
Ich glaube aber, dass kein besserer Kompromiss<br />
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />
der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE<br />
GRÜNEN)<br />
als der, den wir jetzt gefunden haben, möglich ist. Da- Ich will ein Wort zur Vergangenheit sagen. Es wurde<br />
rum bitte ich Sie und auch die Bundesländer, diesem oft auf die letzten zehn Jahre verwiesen. Vor drei, vier<br />
Kompromiss zuzustimmen, mit dem man nach Jahren Jahren hatten wir eine Krise. Es musste gehandelt wer-<br />
und Jahrzehnten ungelöster steuerlicher Streitigkeiten den. Was passierte? Konjunkturprogramm I und Kon-<br />
endlich einen Kompromiss zur Sicherstellung einer efjunkturprogramm II wurden aufgelegt, es gab eine großfektiven<br />
Besteuerung für die Zukunft gefunden hat. zügige Regelung zur Kurzarbeit. Und in den letzten zwei<br />
Ich glaube, der Bundesfinanzminister hat die Einzelheiten<br />
des Abkommens ausführlich dargelegt. Deswegen<br />
möchte ich nicht mehr darauf eingehen.<br />
Jahren hatten wir einen ganz guten Aufschwung zu verzeichnen.<br />
Das Wachstum war recht ordentlich. Die Arbeitslosigkeit<br />
sank. Was passiert nun? Ganz langsam beginnt<br />
die Politik der schwarz-gelben Regierung in den<br />
(Zuruf von der SPD: Wir machen es!)<br />
letzten zwei Jahren zu wirken. Die Wachstumserwartun-<br />
– Meine sehr geehrten Damen und Herren der SPD,<br />
gen trüben sich ein.<br />
Sie machen das nicht wirklich. Man sollte die Tatsachen (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wider-<br />
immer klar und korrekt darstellen. Wenn man die ganzen spruch bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf