31.12.2012 Aufrufe

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15383<br />

(A)<br />

Peter Weiß (Emmendingen)<br />

rund 12 Prozent der Fallzahlen ausmachen. Die derzeit ligungen zur medizinischen und beruflichen Rehabilita- (C)<br />

günstigen finanziellen Rahmenbedingungen der gesetztion sichtbar. Was wir vermeiden wollen, ist die Gewählichen<br />

Rentenversicherung sollten hierzu genutzt werrung von Leistungen zur Rehabilitation nach Kassenden.lage.<br />

Wir müssen daher einen neuen Anpassungsgeme-<br />

Doch nicht nur den finanziellen Spielraum der beruflichen<br />

Rehabilitation gilt es zu überprüfen. Damit das<br />

System Rehabilitation wirksam und zielgerichtet funktionieren<br />

kann, müssen Konzepte und Aktivitäten gebünchanismus<br />

finden, der Bedarf und Leistung besser in<br />

Einklang bringen kann. Eine völlige Aufgabe der Orientierung<br />

an den finanziellen Möglichkeiten der Rentenversicherung<br />

darf es allerdings nicht geben.<br />

delt und Leistungsträger und Leistungsempfänger bes- Die Linke knüpft mit ihrem Antrag an eine Debatte<br />

ser vernetzt werden. Die Weiterentwicklung der an, die von den Koalitionsfraktionen, Teilen der Opposi-<br />

beruflichen Rehabilitation ist Kern- und Daueraufgabe tion und den Sozialpartnern in den vergangenen Wochen<br />

des deutschen Sozialstaates.<br />

öffentlich geführt wurde. Dabei ging es um das Für und<br />

Schon 2007 wurde deshalb vom Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales die Initiative „RehaFutur“ gestartet,<br />

die unter dem Leitmotiv „Entwicklungen gemeinsam<br />

gestalten!“ Konzepte und Aktivitäten koordinieren<br />

soll. 2010 hat das Entwicklungsprojekt<br />

„RehaFutur“ begonnen. Zentrale Themen sind die Förderung<br />

und Verbesserung der Beratung zur Rehabilitation,<br />

mehr betriebliche Vernetzung und die Intensivierung<br />

von Forschungsaktivitäten.<br />

Wider einer möglichen Senkung bzw. einer Beibehaltung<br />

der Höhe der Beiträge zur Rentenversicherung. Was in<br />

der Debatte zu kurz kam, ist die Tatsache, dass der Beitragssatz<br />

nicht beliebig steuerbar ist und weder Wünschen<br />

nach finanziellen Entlastungen noch nach Leistungsausweitungen<br />

unterliegt. Er gehorcht einem gesetzlich<br />

festgelegten Mechanismus der Beitragssatzanpassung<br />

nach § 158 SGB VI. Entscheiden wir uns dafür,<br />

Leistungen in der gesetzlichen Rente zu verbessern,<br />

kann sich dies nur in der Folge auch auf den Beitrags-<br />

Die Bundesregierung greift deshalb nicht allein an satz auswirken.<br />

der finanziellen Seite der beruflichen Rehabilitation an,<br />

sondern auch an der praktischen Umsetzung, um mit effizienten<br />

Mitteln ein zukunftsfähiges und innovatives<br />

System Rehabilitation zu gestalten.<br />

Seit 1997 wird das Wachstum der medizinischen Reha<br />

streng gedeckelt. Die Größe des Budgets für Leistungen<br />

zur Teilhabe – geregelt in § 220 Abs. 1 SGB VI – richtet<br />

sich nach der voraussichtlichen Entwicklung der Brutto-<br />

Die Erfolge, die eine zielgerichtete und effiziente Relöhne und -gehälter je Arbeitnehmer. Eine Orientierung<br />

habilitation und berufliche Integration bereits jetzt am tatsächlichen Bedarf erfolgt bisher nicht. Von Exper-<br />

schon haben, zeigen uns, dass dies der richtige Weg ist. tenseite – hier möchte ich beispielhaft ein Gutachten der<br />

(B)<br />

Rehabilitation ermöglicht den Betroffenen einen Weg zurück<br />

in Beruf und Arbeitsleben und hilft, die Existenz<br />

Prognos AG nennen – wird dringender Handlungsbedarf<br />

gesehen.<br />

(D)<br />

von Einzelpersonen und ihren Familien zu sichern. Gerade<br />

in Zeiten drohenden Fachkräftemangels sollten wir<br />

alle Möglichkeiten ausschöpfen, um durch Rehabilitation<br />

und Reintegration qualifizierte Arbeitskräfte, auch<br />

nach Krankheit oder Unfall, im Beruf zu halten. Letztendlich<br />

führt eine konsequente und funktionierende Rehabilitation<br />

mittel- und langfristig sogar zur Entlastung<br />

der Rentenkassen, denn Leistungsempfänger werden<br />

wieder zu Leistungsträgern.<br />

Die Ausgabendeckelung wird in Zukunft vor allem<br />

wegen der demografischen Entwicklung – die Babyboomer<br />

kommen in die „reha-intensiven“ Jahre –, der Erhöhung<br />

der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre, aber auch angesichts<br />

des verlangsamten Anstiegs der Löhne und<br />

Gehälter zum Problem. Obwohl in Anbetracht einer alternden<br />

Gesellschaft und eines schmelzenden Potenzials<br />

an Fachkräften die Erkenntnis wächst, dass alle länger<br />

arbeiten müssen, spiegelt sich dies noch nicht hinreichend<br />

in der finanziellen Ausstattung der Rentenversi-<br />

Anton Schaaf (SPD):<br />

cherung wider. Darüber hinaus müssten streng genom-<br />

Die Linke verlangt im vorliegenden Antrag, die Demen auch die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen<br />

ckelung der Rehaleistungen in der gesetzlichen Renten- in die Betrachtung mit einbezogen werden.<br />

versicherung umgehend aufzuheben und die Leistungen<br />

zur Teilhabe allein am Bedarf der Betroffenen auszurichten<br />

und nicht durch einen, wie sie es nennt, „politisch<br />

willkürlichen“ Ausgabendeckel zu begrenzen.<br />

Zudem müssen wir berücksichtigen, dass ja nicht nur<br />

die Ausgaben für die Rehabilitation selbst einer Deckelung<br />

unterliegen, sondern dass das sehr personalintensive<br />

Verfahren der Prüfung und Bewilligung der Anträge<br />

Tatsächlich ist absehbar, dass sich in Zukunft die auf Leistungen der Rehabilitation der gesetzlich nach<br />

Schere zwischen Rehabedarf und -leistungen öffnen § 220 Abs. 3 SGB VI vorgeschriebenen Reduzierung der<br />

wird. Das zur Verfügung stehende Budget der Renten- Verwaltungs- und Verfahrenskosten unterworfen war.<br />

versicherung beträgt rund 5 Milliarden Euro. In den Mit anderen Worten: Weniger Kolleginnen und Kollegen<br />

vergangenen Jahren wurde dieses nahezu ausgeschöpft. bei den Trägern müssen steigende Antragszahlen bewäl-<br />

Für dieses Jahr zeichnet sich eine Überschreitung zulastigen.ten des Folgejahres ab.<br />

Aktuell gehen rund 2 Prozent der Ausgaben der ge-<br />

In Zukunft wird das Geld nicht mehr reichen, um den setzlichen Rentenversicherung in die Leistungen zur<br />

Rechtsanspruch nach dem SGB IX auf Leistungen zur Teilhabe. Gemessen an den Gesamtausgaben der gesetz-<br />

Teilhabe der Versicherten zu erfüllen. Dies machen auch lichen Rentenversicherung, die kontinuierlich angestie-<br />

die kontinuierlich steigenden Antragszahlen und Bewilgen sind, ist ihr Anteil sogar etwas gesunken. Dabei sind<br />

Zu Protokoll gegebene Reden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!