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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15345<br />

(A)<br />

Dr. Peter Tauber<br />

Zu den von Ihnen gemachten Anmerkungen möchte (Aydan Özoğuz [SPD]: Welches Tarnmäntel- (C)<br />

ich ausführen:<br />

chen?)<br />

Die Regierungen der Bundesländer vertreten natür- Jetzt rufen sie schillernd und lautstark nach Reformen in<br />

lich ihre Länderinteressen und nicht parteipolitische In- der Asyl- und Flüchtlingspolitik. Vielleicht hätten Sie<br />

teressen.<br />

einmal während Ihrer Regierungszeit aus der Deckung<br />

(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: Klingt realistisch!)<br />

Es ist der christlich-liberalen Regierung offensichtlich<br />

gelungen, die Vorbehaltsregelung zurückzunehmen.<br />

Vielleicht lag das daran, dass die Argumente, die wir damals<br />

gegenüber den Landesregierungen vorgetragen haben,<br />

ein bisschen besser waren als die, die Sie damals,<br />

zur rot-grünen Regierungszeit in Berlin, hatten.<br />

(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: Das haben Sie jetzt oft genug gesagt!)<br />

kommen sollen.<br />

(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: Haben wir ja gemacht! Zuwanderungsgesetz<br />

zum Beispiel!)<br />

Sie hatten ganze sieben Jahre lang Zeit, all die Maßnahmen,<br />

die in Ihrem Gesetzentwurf enthalten sind, umzusetzen.<br />

Das haben Sie nicht getan. Korrigieren Sie mich,<br />

wenn ich falsch liege: Das Problem der irregulären Migration<br />

existiert nicht erst, seit die christlich-liberale Koalition<br />

regiert.<br />

Das Gleiche gilt für andere Fragen: Kettenduldungen,<br />

Asylbewerberleistungsgesetz, Residenzpflicht. Auf all<br />

Vielleicht steigen wir in die Debatte darüber, was diesen Problemfeldern haben Sie, als Sie Verantwortung<br />

christliche Werte sind, an dieser Stelle ein. Ein ganz ent- hatten, nichts getan.<br />

scheidender christlicher Wert ist der Wert der Demut.<br />

Demut bedeutet, zu erkennen, dass man durchaus einmal<br />

Fehler machen und falsch liegen kann. Ich nehme für<br />

mich in Anspruch, dass ich Dinge falsch mache, dass ich<br />

(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: Nichts kann ja nicht sein! Der<br />

Bundesrat hat das verhindert!)<br />

Dinge manchmal nicht weiß.<br />

Sie haben an dieser Stelle eine ganz miese Bilanz Ihrer<br />

(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: Den Eindruck hatten wir allerdings<br />

auch!)<br />

Regierungszeit vorzuweisen, liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

der Grünen. Deshalb verschonen Sie uns bitte mit<br />

Ihrer Selbstgerechtigkeit. Sie steht Ihnen genauso wenig<br />

wie das Tarnmäntelchen von damals.<br />

(B)<br />

Deswegen nehme ich den einen oder anderen erklärenden<br />

Hinweis durchaus dankbar an.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der<br />

CDU/CSU)<br />

(D)<br />

Aber den Eindruck, das ebenfalls zu tun, vermitteln<br />

Sie – das ist das Entscheidende – hier eben permanent<br />

nicht. Sie haben immer recht,<br />

Ich will bei einem so wichtigen Thema nicht weiter<br />

nach hinten schauen, sondern nach vorn. Der Kollege<br />

Wolff hatte bereits angesprochen, was die christlich-libe-<br />

(Aydan Özoğuz [SPD]: Wenn Sie doch einmal<br />

was Konkretes sagen würden!)<br />

Sie wissen immer alles besser, und Sie hätten es auch eigentlich<br />

richtig gemacht, wenn Sie gekonnt hätten. Das<br />

ist, glaube ich, nicht glaubwürdig. Ich empfehle Ihnen<br />

eine Lektion in Demut. Wenn Sie diese Lektion hatten,<br />

dann treffen wir uns wieder, und dann diskutieren wir<br />

den nächsten christlichen Wert.<br />

rale Koalition hier schon erreicht hat. Ich möchte noch<br />

einen Schritt weiter gehen. Für uns Liberale ist klar:<br />

Deutschland darf sich seiner humanitären Verantwortung<br />

nicht entziehen. Diese Verantwortung gilt für die Sicherstellung<br />

der körperlichen Unversehrtheit aller in<br />

Deutschland lebenden Menschen.<br />

(Aydan Özoğuz [SPD]: Das ist ja schon mal<br />

was! – Rüdiger Veit [SPD]: Sie sind auf dem<br />

richtigen Weg der Erkenntnis!)<br />

Danke.<br />

Im Rahmen unserer rechtsstaatlichen Ordnung müssen<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und wir weiter nach verantwortungsvollen und pragmati-<br />

der FDP)<br />

schen Lösungen für den Umgang mit Menschen ohne<br />

Papiere suchen.<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Nachdem wir den angstfreien Schulbesuch ermög-<br />

Als letztem Redner zu diesem Tagesordnungspunkt licht haben, steht nun die Gesundheitsversorgung im<br />

erteile ich das Wort dem Kollegen Serkan Tören von der Vordergrund. Die bewusste Auslagerung des Problems<br />

FDP-Fraktion.<br />

in den ehrenamtlichen Sektor kann keine dauerhafte Lö-<br />

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

sung sein. Das gilt auch für die zunehmende Einbindung<br />

von Gesundheitsämtern. Diese Einbindung fordern die<br />

Grünen ja in ihrem Gesetzentwurf. So sinnvoll diese<br />

flankierenden Maßnahmen auch sein mögen: Letztend-<br />

Serkan Tören (FDP):<br />

lich sind das Doppelstrukturen, die zusätzliche Kosten<br />

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist inte- für Kommunen bedeuten. Das kann nicht unser Ziel sein,<br />

ressant, zu sehen, wie die Grünen in der Opposition ihr insbesondere mit Blick auf einen vernünftigen Ausgleich<br />

Tarnmäntelchen wieder ablegen.<br />

der Interessen und der Akzeptanz der Bevölkerung.

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