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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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15228 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />

(A)<br />

Gerda Hasselfeldt<br />

heutigen Debatte verdient meines Erachtens eine ernst- Das gehört auch zur Wahrheit. Die Konsequenzen daraus (C)<br />

hafte Auseinandersetzung mit den Fakten, den konkreten waren nämlich das Aufweichen der Stabilitätskriterien,<br />

Entscheidungsalternativen und deren Konsequenzen. In der Weg in die Verschuldung einiger Euro-Staaten und<br />

einer solch ernsthaften Debatte haben Spekulationen, die fehlende Wettbewerbsfähigkeit einer Reihe von<br />

Unterstellungen oder gar Fehlinterpretationen keinen Euro-Staaten, die zum Teil schon gegeben war, aber<br />

Platz.<br />

dann noch verstärkt wurde. All das wirkt sich auf den<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP)<br />

gesamten Euro-Raum und somit auch auf uns aus. Deshalb<br />

stehen wir mit in der Verantwortung.<br />

Deshalb will ich für die CSU klarstellen: Für uns – auch<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

für mich persönlich – ist Europa das größte Friedensprojekt<br />

unserer Geschichte.<br />

Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:<br />

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und<br />

der FDP)<br />

Hendricks?<br />

Dazu gehört die gemeinsame europäische Währung, der Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU):<br />

Euro. Zur Wahrheit gehört auch, dass wir in Deutschland<br />

davon auch ökonomisch profitiert haben und profitieren.<br />

Ja.<br />

Deshalb haben wir eine ganz besondere Verantwortung<br />

für die Stabilität dieser Währung und für den Zusammenhalt<br />

in Europa.<br />

Dr. Barbara Hendricks (SPD):<br />

Frau Kollegin Hasselfeldt, wir mögen uns persönlich<br />

sehr. Außerdem glaube ich, dass wir in der Finanzpolitik<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP)<br />

ähnliche Herangehensweisen haben. Deshalb will ich Ihnen<br />

auch nicht zum Vorwurf machen, was ich jetzt sage.<br />

Vielmehr möchte ich ein für alle Mal für das ganze Haus<br />

Wir sind für den Europäischen Stabilitätsmechanis- klarstellen – das habe ich schon häufiger versucht –: Als<br />

mus in dieser Form, weil damit Solidarität verankert die Stabilitätskriterien in Europa geändert wurden, in der<br />

wird, und zwar nicht wegen irgendeines einzelnen Lan- Tat auf Betreiben der französischen und der deutschen<br />

des, sondern wegen des gemeinsamen Euro-Raumes, Regierung<br />

wegen unserer gemeinsamen Währung und wegen unserer<br />

nationalen Betroffenheit und Verantwortung. Es geht<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: Aha!)<br />

also einerseits um Solidarität und andererseits um die Ei- – das ist gar nicht zu bestreiten –, wurden die<br />

(B) genverantwortung der einzelnen Nationalstaaten. Bei- Maastricht-Kriterien neu gefasst.<br />

(D)<br />

des gehört zusammen und ist im Projekt des Europäischen<br />

Stabilitätsmechanismus sowie im Projekt der<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: Aufgeweicht!)<br />

Ertüchtigung der EFSF enthalten.<br />

Das ist offenbar Teufelszeug für die andere Seite des<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord-<br />

Hauses.<br />

neten der FDP)<br />

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)<br />

Der Debatte darüber, was sonst noch notwendig ist, Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Schulden-<br />

will ich hinzufügen: Dieses Europa, wie wir es verstebremse, die in unserer Verfassung steht und die wir nach<br />

hen, ist ein Europa souveräner Nationalstaaten. Wenn ganz Europa exportieren wollen, genau diesen<br />

Kompetenzen abgegeben werden, muss ganz genau un- Maastricht-Kriterien nachgebildet worden ist. Das ist oftersucht<br />

werden, ob das notwendig ist, ob das der Stabilifenbar aber kein Teufelszeug.<br />

tät Europas und der Stabilität der gemeinsamen Währung<br />

dient, ja nicht nur, ob das der Stabilität dient,<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

sondern auch, ob das unabdingbar notwendig ist. Das Wir sollten einfach einmal fachlich und redlich mitei-<br />

muss geprüft werden, weil wir an der nationalen Verantnander umgehen. Außerdem sollte die andere Seite diewortung<br />

festhalten.<br />

ses Hauses diese falsche Behauptung einfach nicht mehr<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord-<br />

aufstellen.<br />

neten der FDP)<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Zur Klarstellung gehört aber auch, dass das Problem<br />

durch die Nichteinhaltung von Regeln entstanden ist.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU):<br />

Frau Kollegin Hendricks, ich lege großen Wert darauf,<br />

dass meine Behauptung nicht falsch war. Im Ge-<br />

Die rot-grüne Koalition hat damals nicht nur ein bissgenteil,<br />

Sie haben sie sogar noch bekräftigt.<br />

chen dazu beigetragen, sondern sie hat die Weichen da- (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

für gestellt, dass diese Regeln nicht eingehalten werden.<br />

Sie haben zugegeben, dass auf deutsches und franzö-<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordsisches Betreiben hin die Stabilitätskriterien auf euroneten<br />

der FDP – Peer Steinbrück [SPD]: Das päischer Ebene geändert und damit in ihrer Wirkung<br />

sind doch Unterstellungen!)<br />

aufgeweicht wurden. Das ist unbestritten. Die Schul-

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