Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag
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15262 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />
(A)<br />
Brigitte Pothmer<br />
Wir wollen nicht so tun, als würde dieser Handlungs- Was wir nicht wollen, ist, dass die Probezeit auf zwei (C)<br />
bedarf nur von der Opposition gesehen. Er wird doch Jahre ausgedehnt wird.<br />
längst auch in der Union gesehen. Wer Herrn Zimmer<br />
aufmerksam zugehört hat, der hat das zwischen den Zeilen<br />
herauslesen können. Herr Zimmer, Ihre Rede war gespalten.<br />
Da hat eine gespaltene Persönlichkeit geredet.<br />
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
sowie bei Abgeordneten der SPD –<br />
Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Warum habt ihr<br />
das denn damals gemacht?)<br />
(Lachen bei der CDU/CSU)<br />
Das betrifft inzwischen die Hälfte aller befristeten Ver-<br />
Sie haben hier geredet als jemand, der die CDU repräträge. Die CDA hat erkannt, dass es Verwerfungen auf<br />
sentiert, aber gleichzeitig als jemand, der CDA-Vorsit- dem Arbeitsmarkt gibt – das wird in ihrem Antrag deutzender<br />
in Hessen ist.<br />
lich –, und sie will diesen Verwerfungen entgegentreten.<br />
(Klaus Barthel [SPD]: So gespalten wie der<br />
(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das hat Rot-<br />
Arbeitsmarkt!)<br />
Grün gemacht! Das ist so! Das kann man nicht<br />
Was steht denn in dem CDA-Antrag, der auf dem<br />
Bundesparteitag der CDU eingebracht werden soll? Da<br />
wird nicht nur für einen Mindestlohn gekämpft. Da wird<br />
nicht nur eingetreten für gleichen Lohn für gleiche Ar-<br />
bestreiten!)<br />
– Jetzt wende ich mich einmal an Sie. Sie sollten besser<br />
zuhören, wenn Ihr Parteivorsitzender und Minister Interviews<br />
gibt.<br />
beit am gleichen Ort. Nein – jetzt hören Sie einmal zu –,<br />
da wird auch für die Einschränkung befristeter Beschäftigung<br />
geworben. In diesem Antrag werden die Auswir-<br />
(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Können wir einmal<br />
den Namen des Vorsitzenden nennen?)<br />
kungen der befristeten Beschäftigung für die Betroffe- Er hat in einem Interview im Deutschlandfunk darauf<br />
nen hinlänglich formuliert. Ich will aus dem Antrag hingewiesen, wie schwierig es für junge Menschen ist,<br />
zitieren:<br />
unbefristete Arbeitsverträge zu bekommen. Das hat er<br />
(Dr. Johann Wadephul [CDU/CSU]: Sehr gut!)<br />
beklagt. Die CDA sieht das so, Ihr Parteivorsitzender<br />
sieht die Probleme,<br />
Die Folgen sind unter anderem bei der Lebensplanung<br />
zu beobachten. Befristung verunsichert und<br />
(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Nur ich nicht!)<br />
begünstigt das Aufschieben von Lebensentschei- nur Sie haben ein Brett vor dem Kopf, Herr Kolb.<br />
(B)<br />
dungen. Empirisch erwiesen ist, dass befristete Beschäftigung<br />
die Bereitschaft zur Familiengründung<br />
hemmt.<br />
(Beifall der Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-<br />
Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und<br />
Anton Schaaf [SPD] – Klaus Barthel [SPD]:<br />
Da sagt der Herr Kolb nichts mehr!)<br />
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
sowie des Abg. Anton Schaaf [SPD])<br />
Vor diesem Hintergrund können Sie unseren Antrag<br />
nicht einfach ablehnen. Unterbreiten Sie wenigstens selber<br />
einen Vorschlag, wie das korrigiert werden kann.<br />
Ablehnen können Sie den Antrag nicht, jedenfalls nicht,<br />
wenn Sie glaubwürdig bleiben wollen.<br />
(D)<br />
Ich empfehle dieser Regierung, dass sie ihre unterschiedlichen<br />
politischen Ziele miteinander in Einklang<br />
Ich danke Ihnen.<br />
bringt. Auf der einen Seite wird das Elterngeld einge- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
führt, um junge Familien anzuregen, die Familiengrün- und bei der SPD – Sebastian Blumenthal<br />
dung voranzutreiben. Auf der anderen Seite wird in der<br />
Arbeitsmarktpolitik einer Flexibilität das Wort geredet,<br />
[FDP]: Sehr charmant, Frau Kollegin!)<br />
die genau dies konterkariert.<br />
Vizepräsident Eduard Oswald:<br />
(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das war Rot-<br />
Grün, um das mal wieder in Erinnerung zu rufen!)<br />
So kommen wir nicht weiter.<br />
Wir wollen, wie im CDA-Antrag beschrieben, die<br />
Vielen Dank, Frau Kollegin. – Nächster Redner in unserer<br />
Debatte ist für die Fraktion der CDU/CSU unser<br />
Kollege Dr. Johann Wadephul. Bitte schön, Herr<br />
Dr. Wadephul.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Einschränkung der befristeten Beschäftigung. Wir wollen<br />
die befristete Beschäftigung nicht abschaffen, aber<br />
wir wollen sehr wohl die Flexibilitätsanforderungen in<br />
den Betrieben mit den Sicherheitsbedürfnissen der Beschäftigten<br />
in Einklang bringen. Wenn wir die Möglichkeit<br />
der sachgrundlosen Befristung streichen, gibt es immer<br />
noch acht Tatbestände, aus denen heraus Verträge<br />
Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU):<br />
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und<br />
Herren! Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass wir<br />
in einer Zeit über derartige Anträge diskutieren, in der<br />
wir die Arbeitslosenzahl in Deutschland unter die Marke<br />
von 2,8 Millionen gesenkt haben,<br />
befristet werden können. Das ist eine Menge Flexibilität, (Gitta Connemann [CDU/CSU]: Genau!)<br />
die wir den Betrieben weiterhin zugestehen.<br />
in der wir eine Beschäftigungsquote haben, von der wir<br />
(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und den öffent- vor einigen Jahren noch geträumt haben, in der wir oflichen<br />
Verwaltungen!)<br />
fene Stellen haben, in der Arbeitgeber die besten Köpfe