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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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15300 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />

(A)<br />

Dr. Stefan Ruppert<br />

Modelle – eines von den Linken, den Grünen und der (Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Dann auch (C)<br />

Koalition – übrig. Wir sehen die Vorteile Ihrer Modelle.<br />

für Schwerverbrecher!)<br />

Aber wir beurteilen die Nachteile als wesentlich gravierender<br />

als den Erfolg, der mit Ihren Modellen erzielt<br />

wird.<br />

dann sollten wir auch weitere Aspekte, die beim Wahlrecht<br />

zur Reformierung anstehen, aufgreifen.<br />

Insofern: Wir haben eine sorgfältige Abwägung aller<br />

Pro- und Kontraargumente vorgenommen. Mit Blick auf<br />

(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Ja! Dann<br />

auch für Kriminelle!)<br />

das Bundesverfassungsgericht sage ich: Ich freue mich,<br />

wenn Sie klagen. Wir können uns dort nämlich mit unserer<br />

politischen Entscheidung, die auf unserer Abwägung<br />

von Pro und Kontra basiert, sehr gut sehen lassen. Am<br />

Ende wird das Wahlgesetz schließlich in diesem Raum<br />

beschlossen und nicht in Karlsruhe.<br />

(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Na, na! Abwarten!)<br />

In der Anhörung im Innenausschuss ist uns gesagt<br />

worden, unser Vorschlag sei ein Systemänderungsentwurf.<br />

Ja, wir sind stolz darauf. Wenn mehr Demokratie<br />

Systemveränderung ist, dann schlagen wir Systemveränderung<br />

vor.<br />

(Beifall bei der LINKEN – Dr. Günter Krings<br />

[CDU/CSU]: Weg mit dem System, genau! –<br />

Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

Dafür sollten wir nach unserem Selbstverständnis auch<br />

sorgen.<br />

NEN]: Ja! Nach dem Motto: Meine Partei hat<br />

immer recht! Das war schon immer so!)<br />

Sollten Sie weitere Fragen haben,<br />

Eines ärgert mich allerdings sehr. Alle Parteien haben<br />

zur Kenntnis genommen, dass es folgendes Problem<br />

(Lachen des Abg. Wolfgang Wieland [BÜND- gibt: Eine Partei, die für den <strong>Bundestag</strong> kandidieren will,<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN])<br />

vom Bundeswahlausschuss aber nicht zugelassen wird,<br />

wenden Sie sich an das Geburtstagskind des heutigen<br />

Tages, an Herrn van Essen, dem ich von dieser Stelle aus<br />

herzlich gratuliere. Er wird Sie in weiteren vier Minuten<br />

Redezeit Ihrer Restzweifel berauben.<br />

hat keine Klagemöglichkeit. Wir haben vorgeschlagen,<br />

in § 28 des Bundeswahlgesetzes – wir nennen ihn den<br />

Sonneborn-Paragrafen – eine entsprechende Regelung<br />

zu treffen. Martin Sonneborn ist Vorsitzender der Partei<br />

Die Partei. Diese Partei ist zur letzten <strong>Bundestag</strong>swahl<br />

(Thomas Oppermann [SPD]: Na ja! Das be- nicht zugelassen worden und hatte keine Chance, die Zuzweifle<br />

ich! – Michael Hartmann [Wackernlassung einzuklagen.<br />

heim] [SPD]: Das wäre ja das erste Mal!)<br />

(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

(B) Dann können Sie alle zustimmen. Ich freue mich darauf.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />

NEN]: Aber jetzt hat er die FDP geschlagen!<br />

In Kreuzberg!)<br />

Ich finde, das ist ein Skandal. Dieses Problem müssen<br />

wir lösen.<br />

(D)<br />

Vizepräsidentin Petra Pau:<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

Die Kollegin Wawzyniak hat für die Fraktion Die Sie alle haben gesagt, dass dies ein Problem ist, das es zu<br />

Linke das Wort.<br />

lösen gilt. Warum greifen Sie dann nicht unseren Sonneborn-<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

Paragrafen auf? Das verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht.<br />

Ich will an dieser Stelle sehr deutlich sagen – im Innenausschuss<br />

haben wir ja eine Anhörung durchgeführt –:<br />

Ein Problem im Zusammenhang mit dem Wahlrecht<br />

greift keine Partei und keine Fraktion auf – das finde ich<br />

persönlich außerordentlich bedauerlich –, nämlich das<br />

sogenannte Zweistimmenwahlrecht. Das Zweistimmenwahlrecht<br />

führt zu Überhangmandaten, zu doppelten Erfolgswerten<br />

und doppelten Stimmgewichten. Ich würde<br />

mir wünschen, dass wir über das Zweistimmenwahlrecht<br />

noch einmal in Ruhe reden.<br />

Was beschließen wir heute? Die Koalition möchte die<br />

Verbindung der Landeslisten der Parteien auflösen.<br />

(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Richtig!)<br />

Halina Wawzyniak (DIE LINKE):<br />

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und<br />

Herren! Wir versuchen heute, einen verfassungswidrigen<br />

Zustand zu beenden. Ich prophezeie Ihnen: Wenn der<br />

Gesetzentwurf der Koalition angenommen wird, wird<br />

dieser Versuch misslingen.<br />

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg.<br />

Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN])<br />

Alle Parteien haben versucht, das Problem des negativen<br />

Stimmgewichts zu lösen, und haben dazu Vorschläge unterbreitet.<br />

Es gibt aber nur eine Partei, die eine grundlegende<br />

Reform vorgeschlagen hat. Das ist die Linke.<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

Wir haben hier den Vorwurf der Überfrachtung gehört.<br />

Ich sage Ihnen sehr deutlich: Wenn wir schon über<br />

das Wahlrecht reden,<br />

Die Sitzkontingente der einzelnen Bundesländer richten<br />

sich dann nach der Anzahl der Wähler, die Verteilung<br />

der Sitze innerhalb des Bundeslandes richtet sich nach<br />

den Zweitstimmen, und die errungenen Direktmandate<br />

werden mit Listenmandaten allein auf der Landesebene<br />

verrechnet.

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