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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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15354 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />

(A)<br />

Armin Schuster (Weil am Rhein)<br />

men erwarten Probleme bei der künftigen Fachkräfte- EU-Projekten beseitigt werden. Lassen Sie mich an die- (C)<br />

suche. BDI-Präsident Professor Dr.-Ing. Hans-Peter ser Stelle einfügen, dass bei Besuchen verantwortlicher<br />

Keitel sagte schon im Dezember letzten Jahres, dass Politiker zum Beispiel bei den in Afghanistan eingesetz-<br />

durch bloßes Aufmachen der deutschen Grenzen die ten Polizisten diese ungerechtfertigte Situation noch-<br />

Fachleute im MINT-Sektor keineswegs Schlange stünmals eindringlich verdeutlicht wurde und wir hierauf<br />

den. Auch Staatssekretär Gerd Hoofe vom Bundesminis- jetzt konsequent reagieren und das Problem beseitigen.<br />

terium für Arbeit und Soziales teilt die Sorge, da sich<br />

nicht die Frage stellt, ob wir die Fachkräfte wollen, sondern<br />

ob die Fachkräfte zu uns kommen wollen. Kurz gesagt:<br />

Die Arbeitgeber bewerben sich künftig bei den<br />

Fachkräften und nicht mehr umgekehrt. Genau hier setzt<br />

unser Gesetzentwurf zur Unterstützung der Fachkräftegewinnung<br />

an.<br />

Ebenso werden wir den alten §147 Abs. 2 des Bundesbeamtengesetzes<br />

in das neue Dienstrecht überleiten:<br />

Damit können nun auch Beamtinnen und Beamte, die<br />

vor dem 12. Februar 2009 in ein Beamtenverhältnis auf<br />

Probe berufen wurden, bereits nach drei Dienstjahren<br />

auf Lebenszeit verbeamtet werden.<br />

Lassen Sie mich auf die eingangs schon erwähnten<br />

nächsten Sprossen näher eingehen:<br />

Und schließlich verbessern wir die Regelungen zu<br />

Kinderbetreuungs- und Pflegezeiten. Das am schnellsten<br />

zu mobilisierende Arbeitskraftpotenzial in unserer<br />

Mit dem Instrument des Personalgewinnungszu- Gesellschaft liegt bei den Frauen, insbesondere bei<br />

schlags soll es Bundesbehörden künftig ermöglicht wer- Frauen mit Kindern. Der vorliegende Gesetzentwurf<br />

den, mit finanziellen Anreizen auf Personalengpässe wird diesem Umstand in besonderem Maße Rechnung<br />

systematisch zu reagieren. Gezielt sollen dazu Fach- tragen: Zukünftig werden Kinderbetreuungs- und Pflekräfte,<br />

zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte bei der Bundesgezeiten bis zu drei Jahren wie berufliche Erfahrungswehr<br />

oder IT-Fachkräfte bei der Polizei, gewonnen werzeiten voll anerkannt. Die Bundesverwaltung ist bei der<br />

den. Ob und wie dieser Zuschlag seinen Einsatz findet, Thematik der Gleichstellung der Frauen und familien-<br />

liegt im Ermessen der Personalstellen. Er ersetzt und erfreundlicher Arbeitgeber sicher schon heute wettbeweitert<br />

die bisherigen Sonderzuschläge und kann bis zu werbsfähig. Mit diesem Angebot wollen wir unsere Stär-<br />

20 Prozent des Grundgehaltes betragen; für A 13 sind ken stärken.<br />

(B)<br />

das zum Beispiel 690 Euro pro Monat. Der Personalgewinnungszuschlag<br />

kann für höchstens 48 Monate entweder<br />

als Monatsbetrag oder als Einmalzahlung gewährt<br />

werden. Eine einmalige Verlängerung wird<br />

möglich sein. Den Bundesbehörden wird hier eine flexible<br />

und bedarfsgerechte Ausgestaltung des Zuschlags<br />

ermöglicht. Die Besoldungsausgaben eines Ressorts für<br />

diesen Zweck sollen von 0,1 Prozent auf 0,3 Prozent erhöht<br />

werden. Dies entspricht insgesamt 22 Millionen<br />

Euro.<br />

Ebenso werden wir Besoldungsverluste beim Wechsel<br />

in den Bundesdienst ausgleichen. Landes- und Kommunalbeamte<br />

erleiden bei ihrem Wechsel oft Einkommenseinbußen,<br />

zum Beispiel ein Rechtspfleger aus Baden-<br />

Württemberg, der zum Bundesamt für Justiz nach Bonn<br />

wechselt.<br />

Die Steigerung der Attraktivität des Bundes als herausragender<br />

Arbeitgeber wird mit diesem Gesetzesschritt<br />

wieder ein gutes Stück vorangebracht. Das Ende<br />

der Leiter ist aber noch lange nicht erreicht. Nach Ausbildung<br />

und Studium ist eine Entscheidung für einen<br />

staatlichen Arbeitgeber, im Gegensatz zur Wirtschaft,<br />

meist eine Lebensentscheidung. In einem arbeitnehmerfreundlichen<br />

Markt mit steigendem Mangel an Fachkräften<br />

in allen Branchen und Sektoren wird das Argument<br />

der Arbeitsplatzsicherheit im öffentlichen Dienst<br />

aber zunehmend schwächer. Hier muss der Bund sich<br />

nicht nur mit internationalen Konzernen und ausländischen<br />

Universitäten sowie Forschungseinrichtungen,<br />

sondern auch mit Ländern und Kommunen messen lassen.<br />

Insofern gilt es für uns, weiter am Ball zu bleiben<br />

und den Menschen interessante Modelle zum Einstieg in<br />

(D)<br />

Die Einstiegsbedingungen für IT-Fachkräfte im gehobenen<br />

Dienst verbessern wir. Künftig können IT-Fachkräfte<br />

auch im Eingangsamt A 10 eingestellt werden.<br />

die öffentliche Verwaltung zu bieten. Unser Berufsbilder<br />

sind bereits anspruchsvoll und attraktiv; an verbesserten<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen werden wir<br />

gleichwohl konsequent weiterarbeiten. Ich gehe nicht zu<br />

Daneben werden wir die Vergütung der Sanitätsoffi- weit, wenn ich Ihnen schon heute ankündige, dass wir<br />

ziere in den Bundeswehrkrankenhäusern verbessern und bereits die nächsten Sprossen unserer Leiter konstruie-<br />

der im zivilen Gesundheitssystem angleichen. Beispielsren.weise werden die ärztlichen Bereitschaftsdienste deutlicher<br />

berücksichtigt.<br />

Auch die Polizeizulage in der Bundesfinanzverwaltung<br />

wird durch dieses Gesetz neu geordnet. Die Ab-<br />

Für heute freuen wir uns zunächst einmal über diesen<br />

Gesetzentwurf der Regierung und stimmen deshalb mit<br />

Überzeugung zu.<br />

grenzungsschwierigkeiten beim Zoll im Bereich der vollzugspolizeilichen<br />

Aufgaben werden beseitigt, und das<br />

Bundesministerium für Finanzen entscheidet über die<br />

zulagenberechtigten Bereiche künftig selbst.<br />

Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD):<br />

Es geschieht nicht allzu oft, dass die Vorschläge dieser<br />

Regierung und dieses Innenministeriums nicht mit<br />

scharfer Kritik zu belegen sind. Das gilt leider ganz be-<br />

Zugleich werden wir eine Verpflichtungsprämie für sonders, wenn es um den Umgang mit den Bundesbeam-<br />

die polizeiliche Auslandsverwendung einführen. Mit dietinnen und Bundesbeamten geht. Doch heute ist dies<br />

ser Prämie sollen Vergütungsunterschiede bei 6-Mo- ausnahmsweise einmal anders. Denn offensichtlich wird<br />

nats-Diensten im Rahmen von bilateralen Projekten und mit dem nun vorliegenden Gesetzentwurf zur Fachkräf-<br />

Zu Protokoll gegebene Reden

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