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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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(B)<br />

15204 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011<br />

(A)<br />

Präsident Dr. Norbert Lammert<br />

Ich frage Sie, ob Sie mit diesen Veränderungen ein- Darüber ist nun wochenlang in den verschiedensten (C)<br />

verstanden sind. – Das ist offensichtlich der Fall. Ich Gremien des <strong>Bundestag</strong>es und in den Fraktionen verhan-<br />

höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. delt worden. Es wird nicht wirklich überraschen, dass<br />

Ich rufe unseren Tagesordnungspunkt 3 a und b auf:<br />

sich viele Kolleginnen und Kollegen mit dieser Entscheidung<br />

sehr schwergetan haben. Das wird sicher auch<br />

a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen<br />

der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs<br />

eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes<br />

zur Übernahme von Gewährleistungen im<br />

Rahmen eines europäischen Stabilisierungsmechanismus<br />

in der Diskussion deutlich werden. Ich weise deswegen<br />

schon jetzt darauf hin, dass über diese gerade vereinbarte<br />

Redezeit hinaus einzelne Kolleginnen und Kollegen, die<br />

deutlich machen wollen, warum sie für sich am Ende zu<br />

einer anderen Abwägung gekommen sind, als es die<br />

überwiegende Auffassung der jeweiligen Fraktion ist,<br />

das während dieser Debatte tun können. Damit folgen<br />

– Drucksache 17/6916 –<br />

wir sowohl unserem Selbstverständnis wie den Regelungen,<br />

die wir in unserer Geschäftsordnung dafür vorgesehen<br />

haben.<br />

Beschlussempfehlung und <strong>Bericht</strong> des Haushaltsausschusses<br />

(8. Ausschuss)<br />

– Drucksachen 17/7067, 17/7130 –<br />

<strong>Bericht</strong>erstattung:<br />

Abgeordnete Norbert Barthle<br />

Carsten Schneider (Erfurt)<br />

Otto Fricke<br />

Roland Claus<br />

Priska Hinz (Herborn)<br />

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des <strong>Bericht</strong>s<br />

des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)<br />

zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und<br />

FDP<br />

Parlamentsrechte im Rahmen zukünftiger<br />

europäischer Stabilisierungsmaßnahmen sichern<br />

und stärken<br />

– Drucksachen 17/6945, 17/7067, 17/7130 –<br />

<strong>Bericht</strong>erstattung:<br />

Abgeordnete Norbert Barthle<br />

Carsten Schneider (Erfurt)<br />

Otto Fricke<br />

Roland Claus<br />

Priska Hinz (Herborn)<br />

Zu dem Gesetzentwurf, über den wir später namentlich<br />

abstimmen werden, liegen ein Änderungsantrag der<br />

Fraktion Die Linke, ein Entschließungsantrag der Fraktion<br />

der SPD, zwei Entschließungsanträge der Fraktion<br />

Die Linke und ein Entschließungsantrag der Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen vor.<br />

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für<br />

die Aussprache zwei Stunden vorgesehen. – Auch darüber<br />

scheint es keine Meinungsverschiedenheiten zu<br />

geben, sodass wir so verfahren können.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir entscheiden unter<br />

diesem jetzt aufgerufenen Tagesordnungspunkt über<br />

ein Projekt, das nicht wenige für das wichtigste einzelne<br />

Gesetzgebungsvorhaben dieser Legislaturperiode halten.<br />

Ihm kommt tatsächlich überragende Bedeutung zu, sowohl<br />

mit Blick auf die wirtschaftlichen und finanziellen<br />

Größenordnungen als auch mit Blick auf die exemplarische<br />

neue Regelung parlamentarischer Mitwirkung bei<br />

einem Vorgang, der bislang typischerweise in die exekutive<br />

Zuständigkeit fiel.<br />

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zunächst<br />

dem Kollegen Volker Kauder für die CDU/CSU-<br />

Fraktion.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Volker Kauder (CDU/CSU):<br />

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!<br />

Heute fällen wir im Deutschen <strong>Bundestag</strong> eine wichtige<br />

Entscheidung, eine wichtige Entscheidung für die Zukunft<br />

unseres Landes und für die Zukunft Europas. Wir<br />

fällen nicht nur eine inhaltliche Entscheidung, sondern<br />

– der Präsident hat es angesprochen – es findet heute<br />

auch ein kleiner, aber doch sehr bedeutender Paradigmenwechsel<br />

statt. Man kann sagen: Von einem Europa<br />

der nationalen Regierungen, die in den Räten beieinandersitzen,<br />

sind wir auf dem Weg zu einem Europa der<br />

Parlamente. Eine solche Parlamentsbeteiligung, wie wir<br />

sie heute beschließen, hat es bei Aufgaben, die zunächst<br />

einmal rein als Regierungshandeln gesehen wurden, im<br />

Deutschen <strong>Bundestag</strong> noch nie gegeben.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Selbst über das, was wir im Zusammenhang mit dem<br />

Einsatz der Bundeswehr beim Parlamentsbeteiligungsgesetz<br />

gemacht haben, gehen wir heute weit hinaus. Bisher<br />

lief Parlamentsbeteiligung immer so ab: Die Regierung<br />

hat einen Antrag vorgelegt, und wir haben dazu Ja<br />

oder Nein gesagt, oder die Regierung hat verhandelt und<br />

uns Ergebnisse mitgeteilt. Heute beschließen wir, dass<br />

wir zunächst darüber entscheiden, wie sich die Vertreter<br />

unserer Regierung in den jeweiligen Gremien zu verhalten<br />

haben. Das ist etwas ganz Neues. Es stärkt die<br />

Rechte des Parlaments und geht weit über das hinaus,<br />

was das Bundesverfassungsgericht von uns verlangt hat.<br />

Das heißt, die ganz bedeutenden Fragen „Wer kann unter<br />

einen Schutzschirm kommen?“, „Wie sieht Hilfe aus?“<br />

und „Welche Bedingungen verlangen wir dafür, dass wir<br />

Hilfe gewähren?“ werden in Zukunft hier im Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong> entschieden, und das ist auch richtig so.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Klar ist, dass es für uns nicht einfacher wird. Wir<br />

müssen die Themen im Deutschen <strong>Bundestag</strong> inhaltlich<br />

beraten. Es kann sein, dass wir sehr schnell entscheiden<br />

müssen; denn bestimmte Entscheidungen lassen nicht<br />

(D)

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