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Stenografischer Bericht 130. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode – <strong>130.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 29. September 2011 15285<br />

(A)<br />

Dr. Birgit Reinemund<br />

(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:<br />

(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD) (C)<br />

Woher wissen Sie das? Waren Sie dabei?)<br />

dazu muss ich sagen: Das ist überhaupt nicht wahr! Wir<br />

Ohne dieses Abkommen wird über Jahre hinweg gar hatten doch überhaupt keine Chance, diese Verhandlun-<br />

nichts mehr passieren. Das heißt, dass die bestehenden gen zu begleiten. Sie haben das im stillen Kämmerlein<br />

Steuerforderungen kontinuierlich verjähren würden. Wie mit sich selbst ausgemacht.<br />

passt das mit dem von Ihnen viel beschworenen Gerechtigkeitsempfinden<br />

zusammen?<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der<br />

Mit diesem Abkommen haben wir enorm viel er- LINKEN – Widerspruch bei der FDP)<br />

reicht. Steuerflucht in die Schweiz wird deutlich erschwert.<br />

Durch einen Informationsaustausch wird es<br />

nicht mehr nötig sein, zur Bekämpfung von Steuerhin-<br />

Ich kann noch sagen, Frau Dr. Reinemund: Bei Ihnen<br />

drücke ich ein Auge zu;<br />

terziehung und Steuerbetrug illegal beschaffte Daten auf (Dr. Birgit Reinemund [FDP]: Das ist lieb!)<br />

CDs zu kaufen. Diese rechtliche Grauzone entfällt. Für<br />

Inhaber von anonymen Konten in der Schweiz gibt es<br />

nur noch drei Möglichkeiten: anonym nachversteuern,<br />

Selbstanzeige machen oder das Konto schließen. Wenn<br />

nach Unterzeichnung des Abkommens Geld aus der<br />

Schweiz abgezogen wird, meldet die Schweiz, wohin.<br />

denn Sie sind schließlich neu im <strong>Bundestag</strong>, das ist Ihre<br />

erste Wahlperiode. Aber, Herr Wissing, das hier ist Ihre<br />

dritte Wahlperiode. Darüber, dass Sie sich mit Ihrer Erfahrung<br />

hier hinstellen und erklären, dass unter den<br />

SPD-Finanzministern in diesem Punkt überhaupt nichts<br />

passiert ist,<br />

(Nicolette Kressl [SPD]: Pauschal für alle abgezogenen<br />

Gelder!)<br />

(Dr. Volker Wissing [FDP]: Das ist richtig!)<br />

– Sie sind gleich dran, Frau Kressl.<br />

bin ich fassungslos. Wo waren Sie denn all die Jahre hier<br />

im Finanzausschuss des Deutschen <strong>Bundestag</strong>es?<br />

(Nicolette Kressl [SPD]: Falsche Sachen kann<br />

man doch nicht erzählen!)<br />

Es waren SPD-Finanzminister, die sich dieses Themas<br />

angenommen haben: Hans Eichel hat das Thema<br />

Deutschland erhält Steuernachzahlungen auf Altver- Zinsrichtlinie engagiert vorangebracht.<br />

(B)<br />

mögen. Künftige Kapitalerträge werden unmittelbar mit<br />

einer Abgeltungsteuer in Höhe von 26,3 Prozent belegt.<br />

Das entspricht dem in Deutschland geltenden Abgeltungsteuersatz<br />

inklusive Solidaritätszuschlag. Das ist<br />

also eine Eins-zu-eins-Besteuerung. Wir rechnen einmalig<br />

mit einem Betrag in Höhe von circa 10 Milliarden<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Es war der Finanzminister Peer Steinbrück, der auf die<br />

OECD-Standards hingewiesen hat und zusammen mit<br />

den Franzosen das Londoner Kommuniqué durchgedrückt<br />

hat.<br />

(D)<br />

Euro und in der Folge mit rund 1,6 Milliarden Euro jährlich.<br />

Davon profitieren Bund, Länder und Kommunen<br />

gleichermaßen. Wie wollen Sie den klammen Kommunen<br />

erklären, dass Sie über Jahre hinweg großzügig darauf<br />

verzichten wollen?<br />

Steuerhinterziehung und Steuerbetrug wird mit diesem<br />

Abkommen ein weiterer Riegel vorgeschoben. Herr<br />

Steinbrück hat heute Morgen in diesem Haus gesagt: Be-<br />

(Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der<br />

FDP)<br />

Auch hat er erreicht, dass die Schweiz auf die Schwarze<br />

Liste kam. Das war doch der Ausgangspunkt des Ganzen.<br />

(Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP:<br />

Heiße Luft!)<br />

kämpfung von Steuerhinterziehung und Steuerbetrug ist<br />

ein Beitrag zur Stabilität des Haushalts und ein Beitrag<br />

zur Stabilität Europas. Mehr braucht man dazu eigentlich<br />

nicht zu sagen.<br />

Was Sie hier letztendlich bringen, ist gar nichts. Man<br />

muss Ihnen zugutehalten: Ihre Position beim Thema<br />

Steuerhinterziehung ist konsequent. Die Frage ist nur:<br />

Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich? Das ist ja der<br />

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten Punkt.<br />

der CDU/CSU)<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />

Jetzt hat der Kollege Martin Gerster für die SPD-<br />

Fraktion das Wort.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Herr Wissing, kein einziges Mal haben Sie das Wort<br />

„Steuerhinterziehung“ überhaupt in den Mund genommen.<br />

Um dieses Thema geht es hier aber.<br />

(Beifall bei der SPD – Joachim Poß [SPD]: Herr<br />

Wissing kennt keine Steuerflüchtlinge!)<br />

Martin Gerster (SPD):<br />

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />

Ich bin, ehrlich gesagt, noch immer fassungslos<br />

über die Redebeiträge vonseiten der FDP-Fraktion. Frau<br />

Dr. Reinemund, dass wir im Finanzausschuss die Chance<br />

gehabt haben sollen, die Verhandlungen mit der Schweiz<br />

Schauen wir einmal, was Sie gemacht haben und wofür<br />

Sie die Verantwortung tragen. Welche Landesregierung<br />

hat sich denn geweigert, eine CD mit Daten von<br />

Steuerhinterziehern zu kaufen? Das war die schwarzgelbe<br />

Landesregierung von Baden-Württemberg. Abgewählt<br />

worden sind Sie dafür.<br />

kontinuierlich und intensiv zu begleiten,<br />

(Beifall bei der SPD)

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