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Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse und Universität Kassel<br />
5.2.2.4<br />
Informationsquellen im UVP-Verfahren: Stellen und Strukturen<br />
Als wesentliche Informationsquellen für die „zuständige Behörde“ im UVP-Verfahren dienen die<br />
Antragsunterlagen nach § 6 UVPG sowie die Öffentlichkeits- und die Behördenbeteiligung (siehe<br />
dazu auch Kment 2007, § 6 Rn. 14). Insbesondere in den Fällen, in denen die Antragsunterlagen<br />
- wie für ca. ein Viertel bis zu einem Drittel der Fallstudien festgestellt - keine ausreichend vorhabenspezifischen<br />
und raumkonkreten Darstellungen der Umweltauswirkungen enthalten und<br />
auch in vielen Fällen Defizite bei der Konzentration und der Auswahl von wesentlichen Umweltaspekten<br />
aufweisen, erfolgt ein Ausgleich in erster Linie über die Beteiligungsstationen. Das<br />
zeigt, welche Bedeutung diese beiden Beteiligungsformen für das UVP-Verfahren innehaben<br />
(siehe dazu auch Abschnitt 4.5 und 5.5). Wenn hier nicht wesentliche Angaben über räumliche<br />
Gegebenheiten, Besonderheiten und Empfindlichkeiten sowie über mögliche Auswirkungen auf<br />
die Umwelt ergänzt werden, fehlen unter Umständen relevante Informationen für die Entscheidung.<br />
Die Informationsergänzung über Eigenermittlungen durch die „zuständigen Behörden“ scheint<br />
in der Praxis kaum gegeben zu sein, zumindest fanden sich bei den Fallstudienerhebungen kaum<br />
Hinweise darauf und auch Wende (2001, 199) stellt fest, dass die Intensität eigener Ermittlungen<br />
in 126 Fallstudien zu UVP-Verfahren bei 86,5% als kaum umfassend intensiv einzustufen<br />
ist. Damit werde (ebd.) gegebenenfalls eine bedeutende Möglichkeit zum Ausgleich von Defiziten<br />
des UVP-Verfahrens kaum beachtet. Beckmann (2007, § 11 Rn. 10) geht davon aus, dass<br />
diesen Eigenermittlungen eine rein ergänzende oder nachgeordnete Funktion beigemessen<br />
wird, da deren Ergebnisse in der zusammenfassenden Darstellung nach dem Gesetzeswortlaut<br />
des § 11 UVPG lediglich einzubeziehen sind. Nach dem Amtsermittlungsgrundsatz sei die „zuständige<br />
Behörde“ jedoch verpflichtet, erforderlichenfalls Ergänzungen und Berichtigungen zu<br />
den Antragsunterlagen nach § 6 UVPG vorzunehmen (ebd.).<br />
5.2.3<br />
Schlussfolgerungen und Empfehlungen<br />
Die originäre Aufgabe der UVP ist es, die „zuständigen Behörden“ mit den relevanten Informationen<br />
über die voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen eines Projektes zu versorgen,<br />
damit sie über ein Vorhaben in Kenntnis dieser Auswirkungen auf die Umwelt entscheiden können<br />
(Erwägungsgrund 1 der RL 97/11/EG). Nach § 1 UVPG besteht der Zweck des UVPG dementsprechend<br />
darin, sicherzustellen, dass die Auswirkungen auf die Umwelt frühzeitig und umfassend<br />
ermittelt, beschrieben und bewertet werden und dass das Ergebnis der UVP bei allen<br />
behördlichen Entscheidungen über die Zulässigkeit bei bestimmten öffentlichen und privaten<br />
Vorhaben berücksichtigt wird.<br />
Wenn – wie bei den Fallstudienuntersuchungen festgestellt – in einem Viertel bis zu einem Drittel<br />
der UVP-Verfahren vorhabenspezifische und raumkonkrete Umweltaussagen kaum gegeben<br />
sind und die Konzentration auf wesentliche Umweltaspekte in den UVP-Verfahren in ebenso<br />
vielen Fällen oft nur in geringem Maße gelingt, so ist dies als bedeutendes Umsetzungsdefizit<br />
der UVP anzusehen. Damit wird die Effektivität der UVP im Hinblick auf das Vorsorgeprinzip und<br />
ihre Effizienz erheblich vermindert.<br />
Insofern besteht hier ein besonderer Handlungsbedarf, um die Qualität der UVP zu verbessern.<br />
Hier sind alle Akteure im UVP-Verfahren gleichermaßen gefragt, wenn auch der „zuständigen<br />
Behörde“ letztlich die Kontrollfunktion obliegt. Eine Qualitätssteigerung ist allerdings nicht mit<br />
einigen wenigen Maßnahmen zu erreichen, sondern erfordert eine ganze Palette an Maßnahmen<br />
und Instrumenten, die an verschiedenen Stellen ansetzen und deren Wirkungen ineinander<br />
greifen. Im Folgenden werden einige Ansätze kurz skizziert, die sich zum Großteil bei den Opti-<br />
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