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Evaluation des UVPG des Bundes<br />

Verfahren, die nicht Teil der erhobenen Fallstudien in den Behörden sind. Dies ist zur Verbreiterung<br />

der Datengrundlage sinnvoll, da aufgrund der hohen Personalfluktuation, besonders bei<br />

den Umweltverbänden, Ansprechpartner zu bestimmten Verfahren im Erhebungszeitraum nicht<br />

mehr verfügbar waren.<br />

5.6.1<br />

Problematik von Nutzen und Kosten<br />

Es stellt sich die Frage, wie man den Nutzen der Umweltverträglichkeitsprüfung und die damit<br />

verbundenen Kosten für ein Verfahren, das wie die Umweltverträglichkeitsprüfung nur als „aufgesatteltes“<br />

Verfahren dem eigentlichen Zulassungsverfahren folgt, evaluieren kann. Die in der<br />

Literatur vorzufindenden Ansätze geben nur ungefähre Anhaltspunkte.<br />

Die Studie von Wende weist nach, dass sich die Durchführung einer UVP positiv auf die Projektmodifikationen,<br />

die größere Umweltfreundlichkeit bedeuten, auswirkt (Wende 2001). Sicherlich<br />

ist diese Variable ein Gradmesser für den Nutzen einer UVP, aber er umfasst nur einen ganz speziellen<br />

Aspekt und ist nicht umfassend. Die Kosten werden in der benannten Studie nicht behandelt.<br />

Sager, Schenkel et al. ziehen in ihrer Studie ein positives Fazit bezüglich des Nutzens und sehen<br />

z.B. in der UVP „einen Beitrag zur Projektoptimierung“ (Sager, Schenkel et al. 2003, 196). Der<br />

Nutzen wird aber auch hier nicht explizit nachgewiesen. Die Kosten werden von den Autoren als<br />

„gut investiert“ bezeichnet, wenngleich die genauen Kosten nicht erhoben und auch nicht dem<br />

Nutzen gegenübergestellt wurden. Insofern taugt auch diese Studie nicht als Referenzrahmen<br />

für eine Erhebung von Nutzen und Kosten.<br />

Bergthaler et al. (2006) untersuchen in vier detailliert vorgestellten Fallstudien „welchen Mehrwert<br />

die UVP für die Umwelt effektiv leistet“, worin man eine Nutzenanalyse sehen könnte. Für<br />

diese vier UVPs kommen sie zu dem Ergebnis, dass „sichtbare, nachweisbare und nachhaltige<br />

Erfolge“ zu verzeichnen seien. Diese Schlussfolgerung basiert allerdings nur auf vier untersuchten<br />

UVP-Verfahren und kann daher keine Repräsentativität beanspruchen. Der Mehrwert der<br />

UVP für die Umwelt wird nicht systematisch erhoben.<br />

Das vorliegende Forschungsvorhaben zielt demgegenüber auf eine systematische Nutzen-<br />

Kosten-Betrachtung der Umweltverträglichkeitsprüfung. Ziel ist dabei nicht eine genaue Monetarisierung<br />

des Nutzens und der Kosten, wie es der neoklassische Ansatz im Rahmen von Kosten-<br />

Nutzen-Analysen vorsieht. Aufgabe dieses Untersuchungsschrittes ist es vielmehr, qualitative<br />

Aussagen mittels einer Befragung der Akteure empirisch zu gewinnen und gruppenbezogen zu<br />

vergleichen. Eine genaue Monetarisierung der Kosten und Nutzen wäre nicht ohne Primärerhebung<br />

vor Ort zu leisten. Bei einer Fallzahl von 105 Fallstudien wäre ein derartiges Vorgehen aber<br />

ohnehin nicht zu leisten, erscheint für ein „Huckepack-Verfahren“ wie die UVP aber auch nicht<br />

opportun, weil letztlich eine Zuordnung der Folgen zur Umweltverträglichkeitsprüfung bzw. zum<br />

Zulassungsverfahren nicht eindeutig erfolgen kann.<br />

Das hier gewählte Vorgehen akzeptiert die Abhängigkeit der UVP vom zugrundeliegenden Genehmigungsverfahren<br />

und erfasst, wie „zufrieden“ die Akteure mit der konkreten UVP in den<br />

einzelnen Stufen sind. Diese Daten ergeben für jede UVP im Idealfall eine Bewertung aus drei<br />

Perspektiven, nämlich aus Sicht der Behörde, der Umweltverbände und der Ersteller der UVP-<br />

Unterlagen als Vertreter der Investoren. Sie zeigen damit, ob die Akteure dem konkreten Verfahren<br />

einen Wert beimessen, der sich in der von ihnen jeweils subjektiv „wahrgenommen Qualität“<br />

niederschlägt. Es ist davon auszugehen, dass sie ein aus ihrer Sicht nutzloses Verfahren tendenziell<br />

schlechter bewerten als eines, dass Ressourceneinsparungen (Investor), Umweltverbesserungen<br />

(Behörde, Umweltverband), Akzeptanzsteigerung oder dergleichen erbrachte.<br />

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